
dasselbe nach Nord- und Ost liegenden District Talemt,
das südlich gelegene S ch oada, das den Südwesten einnehmende
W o g g e ra und das im Nordwest liegende
A d ar g a. Eine durchaus aus vulkanischen Felsmassen bestehende
Gebirgskette zieht an der nordöstlichen Grenze des
eigentlichen Simen in der Form eines Halbmondes hin, und
die mittlere Höhe desselben wechselt von neun bis vierzehntausend
französischen Fuss. "Woggera, welches gleichfalls
überall einen vulkanischen Boden hat, lehnt sich ans
eigentliche Simen als wellenförmige Hoch-Terrasse mit
einer mittleren Erhebung von etwa achttausend Fuss an,
während Adarga und theilweise Talemt nach dem Takazze'
zu aus einem um fünftausend Fuss hohen Sandstein-Plateau
bestehen, dessen Basis Schieferfels mit öfters durchbrechenden
einzelnen vulkanischen Kegeln ist, die an Zahl
und Mächtigkeit zunehmen, je mehr man sich dem vorstehend
erwähnten Hauptzuge der Vulkane nähert. Sehr
viele Bergströme von verschiedener Grösse laufen von
den Centralhöhen von Simen herab; mehrere derselben
habe ich bereits erwähnt#), von ändern spreche ich in der
Folge, alle fliessen dem Takazzö zu.
Ein auffallender Mangel an Bäumen charakterisirt fast
jede Landschaft in Simen; nur um die Kirchen und iil
einigen Thälern finden sich Schattige, hochstämmige Baumgruppen;
in den meisten Theilen von Woggera gibt es
sogar auch fast gar kein niederes Gehölz, während sich
die niederen Districte Talemt und Adarga durch eine
Menge von Dorngesträuch und verkrüppeltem Buschwerk
auszeichnen.- Nur das eigentliche Simen ist, im Verhält-
niss zu seiner felsigen Beschaffenheit, gut bevölkert, und
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die meisten des Anbaus fähigen Stellen desselben werden
als Ackerland benutzt. Der Grund davon ist in der gebirgigen
Beschaffenheit dieses Districtes zu suchen, wesswegen
derselbe selten ein Schauplatz der verheerenden abyssi-
nischen Bürgerkriege ist, während Woggera trotz seinen
fruchtbaren Flächen beinahe entvölkert ist, und jetzt gros-
senthejls nur von wenigen eingewanderten nomadischen
Hirten bewohnt wird. Die Terrassen-Landschaft von Talemt
in der Nähe des Takazzö-Thales ist gleichfalls stellenweise
als Ackerland bebaut, aber auch sie hat nur eine
geringe Zahl von Einwohnern.
Keine der höhern Gebirgskuppen zeigt Spuren eines
Kraters; ja, die mehrere tausend Fuss beinahe senkrecht
abfallende Felsenwand, welche die Nordwestseite von
Selki und die ganze Nordgrenze des Simen-Gebirgs von
da an bis zum Lamalmon bildet, möchte zu der Vermu-
thung berechtigen, dass dieser ganze Theil der vulkanischen
Formation durch eine spätere Revolution auf dieser
Seite abgerissen und emporgehoben sey. Ich konnte mir
wenigstens auf keine andere Art erklären, wie es zugegangen
ist, dass, während die Hauptberge öfters ungeheuere
Strecken von parallel liegenden, wenig geneigten
Lava-Schichten enthalten, diese Schichten dagegen auf der
Nordseite der Höhen plötzlich und beinahe senkrecht abgerissen
sind. So ist auch im Südwesten der Höhen das ganze
Schoada-Thal, welches das eigentliche Simen von Wog-
eera trennt, durch eine dreitausend Fuss O 7 ' tief eingerissene Vertiefung entstanden, in welcher die Lava-Schichten zu
beiden Seiten des Thaies mir mit einander parallel zu
laufen schienen, und sich bei sorgfältiger Untersuchung
wahrscheinlich als mit einander correspondirend zu erkennen
geben dürften. Ganz unten in diesem Thale, sowie