
denten jener Corporation eigenhändig geschrieben, und
war mit einem kleinen Amtssiegel versehen, welches-aber
in Afrika durch die Hitze • des Klimas ganz zusammenschmolz.
Der in Djetta die Stelle eines brittischen Agenten
versehende Mann war damals der Armenier Malern Jousuf
Jakoub el Bagdati. Dieser verstand zufällig kein Wort
Englisch, und da unglücklicher Weise zur Zeit meiner Ankunft
in der ganzen Stadt sich Niemand befand, der mit
jener Sprache bekannt war, so wäre ich in einiger Verlegenheit
gewesen, wenn es meine Lage mit sich gebracht
hätte, einen aussergewöhnlichen Dienst von diesem Agenten
verlangen zu müssen. Aber zum Glück beschränkten
sich meine Bedürfnisse sowohl damals als in der Folgezeit
auf kleine Höflichkeitsdienste; und diese leistete mir Malern
Jousuf mit wünschenswerther Geschäftigkeit. Durch
seine Vermittelung blieb mein sehr zahlreiches Gepäck
(über vierzig grosse Kisten) uneröffnet, indem man meinen
mündlichen Versicherungen Glauben schenkte, dass es
nichts enthalte als diejenigen Sachen, von welchen ich
laut dem vorgelegten Zollamtszeugniss von Alexandrien
die regelmässige Eingangsgebühren bereits entrichtet hatte.
Es wäre freilich auch in Egypten nicht nöthig gewesen,
irgend eine Zollabgabe zu zahlen, wenn ich die Vergünstigung
in Anspruch genommen hätte, die einem europäischen
wissenschaftlichen Reisenden für seine eigenen Effecten,
durch die seine Nation repräsentirenden Consular-
Agenten-ausgemittelt wird; aber da ich wusste, dass unter
solchem Vorwande grösser Unterschleif in Egypten getrieben
wird, so hatte ich vorgezogen in Alexandrien den
regelmässigen Eingangszoll von allen meinen Effecten zu
entrichten, und die Quittung darüber kam mir jetz sehr
zu statten.
Djetta, welches ich bei früherer Anwesenheit (1826
und 1827) jedesmal mit einem Gewühl von Pilgern angefüllt
gesehen hatte, gewährte mir diessmal einen ganz ändern
Anblick. Ich fand die Stadt auf ihre eigene Einwohnerzahl
reducirt, da wenige Tage nach meiner Ankunft die letzten
nach Indien und Persien bestimmten Pilger-Schiffe
absegelten und die erst kürzlich aus der Umgegend verschwundene
Epidemie eine solche Stockung der Handelsgeschäfte
veranlasst hatte, dass beinahe kein einziges
fremdes Schiff im Hafen lag. Da zeigte es sich mir alsbald,
dass die von mir früher *) angegebene Einwohnerzahl
Djetta’s, die ich auf 40,000 Einwohner geschätzt hatte, viel
zu gross angenommen war, zugleich aber überzeugte ich
mich auch, dass Burckhardt’s Angabe **) (15,000) gleichfalls
nicht richtig ist. Als dieser ausgezeichnete Reisende
Hedjas besuchte, hatten die langen Kriege der Wehabiten
und die Ankunft des türkischen Eroberers Djetta sehr in
Verfall gebracht, und viele Einwohner waren ins Inland
gezogen. Diese sind unterdessen grossentheils wieder zurückgekehrt,
und die Bevölkerung der Stadt ist selbst durch
viele aus Egypten und Syrien übersiedelte Personen beträchtlich
vermehrt worden. Ich bin der Meinung, dass die
Zahl der eigentlichen Bewohner der Stadt jetzt auf 22,000
Menschen anzuschlagen ist. Wenn freilich in den durch
politische Ereignisse nicht getrübten Jahren gegen das Ende
der Pilgerzeit zugleich die von den Passatwinden abhängige
Periode des indischen Handels eintritt, und im Hafen
von Djetta nicht allein über hundert arabische Schiffe an-
kommen, von welchen jedes durchschnittlich zweihundert
*) In meiner Reise nach Arabien pag. 234.
**) Burckhardt’s Reisen in Arabien pag. 21.