
nicht anders als mit sehr grossen Ausgaben und unter vielen
Beschwerden machen zu können, ohne dass dessen ungeachtet
der Hauptzweck derselben, die astronomische Bestimmung
der Lage von Taifa, zu erreichen gewesen wäre.
Diese Excursion ward also aufgegeben, und ich kann in
Betreff des inneren Hedjas nichts Neues mittheilen, ausser
einer berichtigenden Bemerkung zu meinem vorigen Reisebericht
(pag. 238.), dass nämlich die gewöhnliche Regenzeit
in den Bergen von Taifa und im südlichen Arabien
in den Spätsommer fallt, während sie in der Küstenlandschaft
sich in dem Februar einstellt und bis April dauert.
Als ich meinen geänderten Entschluss dem Stadtgou-
vemeur Soliman Effendi anzeigte, liess er sich darüber
entschuldigen, dass er mein ihm zugeschicktes, in einem
werthvollen grossen Teppich bestehendes Geschenk angenommen
habe, indem er die Versicherung gab, dass er
dazu nur durch den Wunsch bewogen worden sey, mich
zu veranlassen, bei allen Vorfällen, wo ich in seinem
Regierungsbezirke seine Dienste bedürfe, dieselben rücksichtslos
in Anspruch zu nehmen. Zum Glück kam ich nicht
in den Fall, die Aufrichtigkeit dieser schönen Worte auf
die Probe zu stellen. Uebrigens ist es meines Erachtens
einem europäischen Reisenden im Orient im Interesse seiner
Reisepläne sehr anzurathen, gewissen türkischen Beamten
Geschenke zu machen, wobei aber sehr ins Auge zu fassen
ist, dass man die Geschenke gehörig auswähle und den
bestimmten Personen auf eine passende Art zukommen
lasse. Ich hatte sogar mehrmals Gelegenheit zu erfahren,
dass selbst Geldgaben von zehn bis fünfzehn Thalern, mit
der Entschuldigung, die lange Reise habe nicht erlaubt,
ein anständiges Geschenk aus der Ferne mitzubringen, und
unter vier Augen dargeboten, jedesmal, wenn auch nicht
mit vielen Worten des Dankes, angenommen wurden und
stets von gutem Erfolge begleitet waren. Die Hauptsache
bei Geldgeschenken ist immer, dass sie direct und ohne
Zeugen übergeben werden.
Für meine Weiterreise nach Massaua schlug mir Malern
JousufJakoub vor, gemeinschaftlich mit dem neuen egyp-
tischen Statthalter, der eben dahin abgehen sollte, ein
Schiff zu miethen. Da es meine Absicht war, eine geraume
Zeit in Massaua und dessen Umgebung zu verweilen, und
ich während der Dauer meiner Reise in Abyssinien alle
entbehrlichen Effecten an diesem Grenzorte zurück zu
lassen gedachte, so war es mir viel werth, mit dem ersten
Beamten der Stadt Massaua näher bekannt zu werden.
Dieser neue Gouverneur, Omar Aga mit Namen, war mit
dem Statthalter von Djetta, Soliman Effendi, verschwägert,
und durch die Vergünstigung des Letzteren erhielten wir
ein der Regierung zugehöriges grosses arabisches Schiff
zu so billigem Miethpreise, dass ich für meinen Antheil,
die Fracht von vierzig Kisten und meine sämmtlichen Begleiter
miteingerechnet, kaum fünfunddreissig spanische
Thaler zu zahlen hatte, während mich im Jahr 1826 auf derselben
Reise ein ähnliches Schiff hundertundvierzig Thaler
gekostet hatte *). Die Besetzung der Statthalter-Stelle von
Massaua hängt von dem Gouverneur von Djetta ab, und
Omar Aga hatte den Auftrag, vor allen Dingen die vielfältigen
Klagen über Erpressungen zu erledigen, welche
der Handelsstand von Massaua gegen die bisherige höchste
Behörde der Stadt erhoben hatte.
*) Ich bediente mich damals der Vermittelung des englischen Agenten,
Hassan Aga el Magruki, eines Cahiriners, welcher jetzt, wegen
seines bei der Zollverwaltung von. Djetta verübten Unterschleifs, in
einem Gefängnisse des Schlosses von Abukir sitzt.