
war mir bei dieser Gelegenheit, wie bei manchen ähnlichen
Vorfällen, die treue Hülfe eines aus Oberegypten
gebürtigen Handelsmannes, Hadgi Omar el Saidi' mit
Namen, der sich stets so thätig und redlich zeigte, dass
ich ihn ändern Reisenden mit Zuversicht empfehlen kann;
er ist seit vielen Jahren zu Massaua verheirathet, und
gewissermassen ein Handelsagent des zu Djetta als englischer
Consul figurirenden Armeniers Malern Jousuf Jakoub.
Ich bemerke übrigens, dass ich diesen Mann, den zu erwähnen ich noch ö, fters Anlass* haben werde, mir
durch ein angemessenes Geldgeschenk persönlich verbindlich
zu machen wusste.
Wenn man im Westen von Gerar das Ende der Co-
rallenbank erreicht hat, und durch die daselbst befindlichen
Salzlagunen gewatet ist, so kommt man in eine sandige,
allmählich ansteigende Fläche, die mit Acazienbäumen und
Buschwerk licht bewachsen ist, und deren Boden einzelne,
vom entfernteren westlichen Glimmerschiefer-Gebirge her-
abgeflözte Quarzgerölle bedecken. Nach Inständigem
Marsche gelangten wir auf niedere Hügelzüge von schwarzem
, dichtem Gestein mit eingewachsenen Hornblende-
Crystallen, das durch viele kleine Risse unregelmässig
zerklüftet ist, aber keine bemerkbare Schichtung hat. Diese
Hügel, welche mit Gesträuch licht bewachsen sind, gehören
zu acht - vulkanischer Formation, von welcher ich
Spuren an vielen Stellen der ganzen benachbarten Küste
am Fusse der Gneis-Gebirge beobachtete. In einer Niederung
nördlich von unserm Wege und in geringer Entfernung
sahen wir die Dorfschaften H etum lo und Mo-
k u llo , die aus blossen Strohhütten bestehen und von vielen
Massauer Familien bewohnt werden, welche sich mit
Viehzucht beschäftigen; fast jeder Geschäftsmann der Stadt
hat hier eine seiner Frauen mit. mehreren Kindern und
Sklavinnen wohnen, von denen er täglich das nöthige
Quantum von Milch und Holz erhält. Die Thäler der Umgegend
sind mit schönem Strauchwerk bewachsen, und in
den im trockenen Bette des Stromes gegrabenen Brunnen
findet, man überall gutes Trinkwasser , von dem gleichfalls
täglich viel zum eigenen Verbrauch oder zum Verkauf
durch Sklavinnen nach Massaua gebracht wird. Nach
einem Marsch von fast zwei Stunden von dem Landungsplatz
bei Gerar an, gelangt man zu einer breiten Thäl-
fläche, an deren östlicher Seite das Dorf Saka *) liegt,
welches gleichfalls von Massauischen Familien der Viehzucht
wegen bewohnt wird. Von hier sind es 4% Stunden
in gerader westlicher Richtung bis zum Wasserbecken
S a h a d i ; der Weg verlängert sich aber bedeutend durch die
vielen-Krümmungen, die er zwischen niedern Hügeln hin
macht, welche aus dünnschichtigen, stellenweise mit breiten
Adern von spathigem Kalkstein durchsetzten Lagern von
Sandstein bestehen. In der Nähe des Wasserbeckens Sa-
hadi zeigt sich eine blaue, ziemlich compacte Dolerit-
Lava mit wenigen kleinen Blasenräumen, die theilweise
mit Kalkspath angefüllt „sind; das ovale, um hundert Fuss
lange Wasserbecken selbst, befindet sich in einer mächtigen
Lage eines weissen, feinkörnigen und etwas schie-
ferigen Gesteins, welches ursprünglich Thonschiefer war,
auf das aber vulcanisches'Feuer oder Gasströmungen eingewirkt
zu haben scheinen. Jenes Becken liegt etwas höher
als die Niederung des Thaies, durch welche unser Weg
ging, und enthält vieles Quellwasser, das aber geringen
Abfluss hat, voller Insecten ist und von einer grünlichen
*) Saka heisst im Arabischen der Wasserträger.