
Reisenden überhaupt sparsam sind, und der Vortheil, den
sie den Bewohnern von Souez gewähren, beschränkt sich
daher vorzugsweise auf das Vermiethen von Schiffen zur
Pilgerreise. Dabei wird aber eine gewisse' Reihenfolge
beobachtet, indem die Schiffe in der Aufeinanderfolge, wie
sie sich jährlich in Souez einfinden und mit der ausgesprochenen
Absicht, im laufenden Jahre Pilger nach Djetta zu
bringen, sich einschreiben lassen, für diese Fahrten unter
Segel gehen: ein Gebrauch, den Mehemet Ali einführte,
und der mehr zu Gunsten der Pilger als der Schiffseigen-
thümer angeordnet ist; denn Erstere sind nun nicht mehr
der Willkühr der Letzteren, die früher die Zeit ihrer Abfahrt
fortwährend hinaus schoben, preisgegeben. Jedes für
Pil ger in Ladung liegende Schiff muss diese Passagiere ohne
Unterschied bis zu der von der Regierung nach der Grösse
des Raumes bestimmten Anzahl aufnehmen, und zwar zu
einem festen Preise, der nach der Menge der Pilger und
mit dem Herannahen des Endes der Wallfahrtszeit etwas
fluctuirt, der aber jetzt während dieser Zeit sich auf sechs
bis zehn spanische Thaler für einen Platz beläuft; jeder
Passagier ist verpflichtet, für seinen \Vasserbedarf und den
sonstigen Lebensunterhalt selbst zu sorgen. Ist die Zeit der
herkömmlichen Pilgerreisen, welche wegen der eingeführten
Mondsmonate jährlich zehn Tage früher endet, vorüber, so
ist der gewöhnliche Preis für die Fahrt von Souez nach
Djetta ein bis zwei spanische Thaler die Person, den Wasserbedarf
mit eingeschlossen.
Alle arabischen Schiffe, die dasrothe Meer befahren, sind
ohne Verdeck, haben nur hinten eine Artvon enger Cajüte,
und führen unverhältnissmässig grosse dreieckige Segel.
Man schichtet so zu sagen in diesen Fahrzeugen die Pilger
in mehreren Lagen übereinander, um eine möglichst grosse
Anzahl derselben unterbringen zu können; und für die
Schiffsmannschaft werden gewöhnlich an den beiden äussern
Seiten des Schiffes schmale Bettstellen von Flechtwerk angebunden.
In einem Fahrzeug, das kaum sechzig Tonnen
Güter verladen kann, werden zwei hundert his zweihundert
fünfzig Passagiere zusammengepfropft; diese sind fast ins-
gesammt während der Tagszeit der ganzen Gluth der Sonne
und bei Nacht dem auf diesem Meere so stark fallenden
Thaue ausgesetzt. Diese Schiffe segeln immer der Küste
entlang, und gehen jeden Abend vor Anker, theils weil zahllose
Klippen die Fahrt bei Nacht gewissermassen unmöglich
machen, theils auch, damit sich die Pilger am Ufer etwas
kochen können; aber sehr oft müssen diese die Nacht über
an Bord bleiben, weil man entweder auf einer nackten Co-
rallenklippe, an welcher sie nicht ausgeschifft werden können,
die Anker ausgeworfen hat, oder weil bei demselben
die Tageszeit schon so weit vorgerückt ist, dass man wegen
der in der Frühe des folgenden Morgens Statt findenden
Weiterreise Niemanden zu landen erlauben kann. Zu
den aus Allem dem hervorgehenden Bedrängnissen der
frommen Reisenden gesellt sich alsbald auch noch der
Mangel an ordentlicher Nahrung und das Verderbniss des
Trinkwassers; das Letztere füllt sich, indem es beinahe
fortwährend der Sonne ausgesetzt ist, in kurzer Zeit mit
Infusorien; Ruhr und andere epidemische Krankheiten entwickeln
sich, und raffen meistens täglich Opfer hinweg. In
der nördlichen Hälfte des rothen Meeres ist der Nordwest-
Wind die meiste Zeit des Jahres vorherrschend; die Schiffe
brauchen daher zur Reise von Egypten nach Djetta gewöhnlich
nur zwölf bis zwanzig Tage, dreimal so viel Zeit aber
und oft noch viel mehr für die entgegengesetzte Fahrt. Auf
dieser Rückreise von Mekka sind die Pilger gewöhnlich