
sind mit einer Flechte (Parmelia florida), die oft mehrere
Ellen lang herabhängt, parasitenartig bewachsen. Auf der
Hochfläche sind, einige Landstrecken urbar gemacht und
werden zum Bau der Gerste benutzt; alle waren so eben
erst für die beginnende Regenzeit neu umgepflügt worden.
Ehe wir das Dorf Halai erreichten, senkte sich der Weg
um dreihundert Fuss zu dem Bette eines damals nur kleine
Pfützen bildenden Baches hinab. Dieser fliesst schon westlich
ab, nach dem Districte M aleb hin, mit dessen Namen
man die im Nordwesten von Abyssinien liegende sumpfige
Landschaft bezeichnet, in welcher der grösste Theil der
von dem Taranta-Gebirge bis nach S ch ire hin. entspringenden
und in jener Richtung fliessenden Gewässer sich
verliert. Während der Regenzeit veranlassen dieselben
dort eine periodische Ueberschwemmung, welche die Districte
von Tacka und Hallenka befruchtet; diese Wasser-
masse soll jedoch keine regelmässige Verbindung mit dem
Takazze-Strome haben, und es lässt sich hieraus durch Analogie
schliessen, dass jene Gegend wenig Abfall hat.
Unsere Karavane liess sich auf freiem Felde, etwa eine
Viertelstunde östlich vom Dorfe Halai nieder, weil man
aus Erfahrung wusste, mit welchen unverschämten Forderungen
die Reisenden von den hiesigen Bewohnern für
jede noch so unbedeutende Gefälligkeit bestürmt werden.
Meine Leute, welche ich, um eine Jagdexcursion zu machen,
vor Monatfrist hierher geschickt hatte, und die in der
sogenannten Hütte, richtiger aber Grube, des einen Schum
(Ortsvorstands) einquartiert waren, hatten meine ausdrückliche
Vorschrift, ja nicht das Mindeste von ihrem Hausherrn
oder ändern Einwohnern, ausser gegen einen im
Voraus festgesetzten Preis anzunehmen, unbeachtet gelassen;
und die Folge davon war, dass ich jetzt über zwanzig
Species-Thaler für die Wohnungsmiethe, eine geschenkte
alte Ziege und etwas geliefertes Holz und Trinkwasser
bezahlen musste. Dieses zur Beherzigung für alle späteren
Reisenden in diesem Lande, die sich übrigens damit
trösten können/ dass ein jeder ohne Ausnahme, er mag
nun ein Europäer oder ein Eingeborner seyn, hier solchen
Prellereien ausgesetzt ist.
Das Dorf Halai lehnt sich terrassenförmig an die Kuppe
eines Hügels an; die Wohnungen desselbensind kaum mannshoch
und insgesammt mit flachen Dächern versehen. Diese
haben einen bodenlosen Topf in ihrer Mitte, durch welchen
das Tageslicht in die Hütte dringt und der Rauch hinauszieht,
und sind alle so gebaut, dass sie mit dem anstos-
senden Theil des Bergabhangs eine gerade Linie bilden;
wenn man- daher von der Höhe herab auf das Dorf blickt,
so bemerkt man von demselben gar nichts, als eine theil-
weise mit Gras bewachsene Bodenfläche, und eine Reihe
Töpfe, die einen halben Fuss hoch sind, und aus denen
theilweise Rauch aufsteigt.*) Diese Töpfe werden, wenn
es regnet, mit einem Steine bedeckt, wodurch denn, da
die Hütte ausser einer kleinen Thür keine andere OefF-
nungen hat, das Innere derselben ganz finster wird. Die
innern Wände sind durch den angesetzten Russ vollkommen
geschwärzt, weil das Feiier nie ausgelöscht wird; und
da die Bewohner überdiess die Gewohnheit haben, wider
die Wände zu spucken, so haben diese zu menschlichen
Herbergen bestimmten Gruben ein höchst ekelhaftes Ansehen.
Wenn ich nun noch hinzufüge, dass die in denselben.
*) Eine gute Ansicht einer hiesigen Ansiedelung findet sich in Sa it’s
views of India, London 1809, Taf. 17. View near the village of
Asceriah.