
ten dieser Art können daher, wenn sie dem jetzigen Stand
der Wissenschaft entsprechen sollen, nur auf eigene Kosten
des Verfassers veröffentlicht werden, und kommen, wenn
anders nicht er selbst die dazu nöthigen, ziemlich grossen
Geldopfer bringt, nicht leicht in die Hände des Publicums.
üeberdiess ist es für den wissenschaftlichen Werth derselben
immer nachtheilig, wenn die naturhistorischen Beobachtungen
eines Reisenden nicht von ihm selbst zum Behuf
ihrer Herausgabe ausgearbeitet und noch zu seinen Lebzeiten
bekannt gemacht werden, während diess dagegen
bei der Pnblication eines Reisetagebuchs, vorausgesetzt
dass dasselbe regelmässig geführt wurde, viel weniger
wichtig ist. Aus diesen Gründen entwarf ich zwar gleich
nach meiner Rückkehr nach Europa das Manuscript zu
meiner abyssinisehen Reisebeschreibung, legte es aber dann
zur Seite, um vor allen Dingen meine zoologischen Forschungen
auszuarbeiten, und auf die artistische und typographische
Ausführung derselben meine disponibel finanziellen
Mittel zu verwenden. Wie beträchtlich die von
mir bei ihrer Herausgabe dargebrachten Geldopfer waren,
kann man aus dem Umstand ermessen, dass ich in ganz
Europa für mein zoologisches Werk über Abyssinien nur
vierundfünfzig Abnehmer fand, einige mir befreundete
Personen in Frankfurt abgerechnet, welche dasselbe nicht
ihres persönlichen Bedürfnisses wegen, sondern zur Unterstützung
wissenschaftlicher Zwecke kauften. Ich ergreife
mit Freude diese Gelegenheit, den Letzteren, welche damit
zugleich auch mir ein persönliches Wohlwollen bezeugten,
hiermit öffentlich meinen Dank auszusprechen. Uebrigens
hielt ich es für erspriesslich, durch die. Darlegung jener
finanziellen Seite der Herausgabe meines Werkes die Aussichten
zu bezeichnen, deren sich ein reisender Naturforscher
bei der Bekanntmachung seiner Entdeckungen in
dieser Hinsicht zu gewärtigen hat.
Jenes zoologische Werk erschien während der letzten
Jahre unter dem Titel: Neue Wirbelthiere zur Fauna von
Abyssinien, und ist nun seiner Beendigung nahe, indem
nur noch das letzte Heft desselben auszugeben ist. Meinen
Reisebericht wollte ich im bevorstehenden Winter, den ich
zu meiner Erholung in Italien zubringen werde, für den
Druck vorbereiten und dann im nächsten Jahre die beiden
Bände, auf die derselbe beschränkt seyn soll, zu gleicher
Zeit erscheinen lassen; ich fand mich aber veranlasst, die
Herausgabe desselben zu beschleunigen.
Durch den Reisebericht S a lt’s und selbst durch den
des berühmten B ruce war in Europa die Meinung entstanden,
das Eindringen nach Abyssinien sey mit beinahe
unüberwindlichen Schwierigkeiten verbunden und höchst
gefahrvoll, und wer das Glück habe, trotz dem in das
Innere des Landes vorzudringen, müsse darauf gefasst seyn,
nicht wieder herausgelassen zu werden. Die Zeit kann seit
den Reisen der genannten Männer in dieser Beziehung
Vieles geändert haben; genug, ich fand bei meiner Reise
in Abyssinien keine der von ihnen bezeichneten so grossen
Schwierigkeiten. Ich konnte desshalb auch bei meiner Rückkehr
nach Egypten nicht umhin, dem Herrn Camille Turles
für die von ihm in Alexandrien redigirte Zeitung eine Mittheilung
zu übergeben *), durch welche ich das europäische
wissenschaftliche Publicum darauf aufmerksam machte, dass
es jetzt mit gar keinen besonderen. Schwierigkeiten verbunden
wäre, in Abyssinien einzudringen und daselbst eine
unbestimmt lange Zeit zu verweilen; dass namentlich jener
früher als so gefährlich geschilderte religiöse Fanatismus
*) Moniteur Egypfien vom 25. Januar 1834.