
Wasser äusserst billig und schleunig ist: so hätte sich schon
längst ein grösser Theil des Handels zwischen.Indien und
Europa wieder nach Egypten hin ziehen müssen, wenn die
Zölle, welche hier erhoben werden , und die durch das
verschiedene Umladen herbeigeführten Kosten nicht bedeutende
Hindernisse in den Weg legten. Diese Schwierigkeit
wird aber immer fortbestehen, die Versendung der indischen
und europäischen Waaren über Egypten wird vor
der Fahrt um das Cap keine pecuniären Vortheile voraus
haben, und die Erbauung jener Eisenbahn kann daher meines
Erachtens die erwähnte Veränderung des indischen
Handelswegs nicht zur Folge haben. Da ferner die Steinkohlen
oder ein anderes entsprechendes Brennmaterial,
welches die Wagen einer Eisenbahn in Bewegung setzen
soll, mit schweren Kosten aus weiter Entfernung, vielleicht
aus Europa, herbei geschafft werden müsste, so ist es selbst
problematisch, ob durch Dampfwagen der Centner Waaren
unter einem Viertel spanischen Thaler, welches jetzt der gewöhnliche
Preis der Kameelfracht ist, von Souez nach
Cairo wird gebracht werden können. Wird ausserdem wohl
Mehemet Ali auf den seitherigen Zoll von zehn Procent
für die aus Indien kommenden Waaren verzichten, und
sich mit einem geringen Transito-Zoll begnügen? Eine
Aenderung, an die man nirgends weniger als im Oriente
denkt. Wh’d er endlich gar keine Vergütung in Anspruch
nehmen für die beträchtliche Geldsumme, welche die Anlage
einer Eisenbahn und deren Unterhaltung in dortigem Lande
erfordert? Die Kosten der Erbauung der fraglichen Eisenbahn,
deren Länge beiläufig hundert englische Meilen haben
würde, sind dem Pascha auf hundert tausend Pfund Sterling
angeschlagen Worden; aber begreift diese Summe bloss den
Betrag des uöthigen Eisens oder auch die Ausgabe für die
zu erbauende feste Grundlage des Wegs in sich? Denn in
einer Sandwüste, wie die in Rede stehende Gegend ist,
müsste beinahe durchgehends eine gemauerte Unterlage für
die Schienen gemacht werden. Die Hindernisse, welche dem
Befahren einer Eisenbahn durch das zeitweise statt findende
Einwehen des Sandes in dieselbe bereitet werden, sind
gleichfalls zu berücksichtigen; sowie es auch eine zwar mit
dem Unternehmen nicht direct in Verbindung stehende, aber
doch nicht minder wichtige Frage ist, auf welche Art sich
die Beduinen des peträischen Arabiens ernähren sollen,
deren einzige Erwerbsquelle gegenwärtig die Befrachtung
ihrer Kameele auf jenem Wege ist. Wenn alle diese einfachen
Rücksichten unparteiisch und sorgfältig erwogen
werden, so wird man wohl einsehen, dass die Errichtung
einer Eisenbahn zwischen Souez und Cairo eine ganz nutzlose
Geldverschwendung ist, aus welcher für Egypten nie
ein mit den Unkosten des Unternehmens in einigem Ver-
hältniss stehender Vortheil erwachsen kann, und dass es eine
chimärische Idee ist, dadurch den Handel zwischen Indien
und Europa auf den Weg über Egypten zurückführen zu
wollen. Wenn Mehemet Ali diese und ähnliche schlecht
berechnete Unternehmungen ausführt, so tragen die meiste
Schuld daran mehrere mit ihm inVerkehr stehendeEuropäer,
die entweder aus Unkenntniss der Sache oder aus Privatinteresse
solcherlei Pläne entwerfen und unterstützen.
Gleiche voreilige Lobpreisung ward unlängst einer ändern
Unternehmung zu T heil, die sich ebenfalls auf den
Weg von Cairo nach Souez bezieht, und von der im Jahr
1831 die europäischen Zeitungen ganz Falsches berichteten.
In verschiedenen politischen Blättern nämlich heisst es:
Mehemet Ali habe auf jenem Wege mitten in der Wüste
artesische Brunnen mit dem glücklichsten Erfolge bohren