
ward, und von den übrigen Wohnungen des Orts sich nur
dadurch unterscheidet, dass es in zwei Stockwerke abge-
theilt ist. In dem diese Gebäulichkeiten umgebenden Hofraume
waren noch nicht einmal die Gruben wieder aus-
gefüllt, aus welchen man beim Bau des Palastes den zum
Mauern nöthigen Lehmgrund genommen hatte. Ein grösser
wilder Eber (Phascochoeres AelianiRüpp.), welchem man
die Augen geblendet hatte, lag in dem Hofe; man erzählte
mir in Betreff desselben, dass es öfters eine Hauptbelustigung
des hiesigen Hofes gewesen sey, dieses nach moham-
metanischen Begriffen unreine Thier unter die zur Audienz
versammelten Bekenner des Islams zu jagen.
Das zweite Hauptgebäude der Stadt ist die vor vier
Jahren von Sabagadis aufgeführte steinerne Kirche. Sie
ist dem heiligen Kyriacus gewidmet, der nach der Legende
in seinem vierten Lebensjahr sich freiwillig für den christlichen
Glauben opferte,-und besteht aus einem fünfzig
Fuss langen und halb so breiten rechtwinkligen Viereck
und einer zehn Fuss davon abstehenden Einfassungsmauer,
welche durch ein gemeinschaftliches Giebeldach von Stroh
überdeckt sind. Die Wände des inneren Raumes zwischen
Beiden sind mit wirklich abschreckenden Malereien
beschmiert, welche theils allegorische Darstellungen aus
der heiligen Schrift, theils Scenea aus dem Leben des
Sabagadis enthalten. Hier sieht man unter Ändern diesen
Helden einen grüngefärbten Elephanten erlegen; bei den
Kriegsscenen ist nie vergessen darzustellen, wie den Erschlagenen
die Phallus abgeschnitten und nach dem Siege
dem Feldherrn vorgezählt werden; bei der Abbildung eines
Triumphzugs ist an dem Kopfe jedes Reiters angeschrieben,
welches Hofamt er bekleidet; alle Figuren haben
das Angesicht gegen den.Betrachter gerichtet, indem in
Abyssinien der sonderbare Glaube herrscht, dass man im
Profil nur einen bösen Geist oder einen Juden darstellen
dürfe; sämmtliche Gesichter haben ganz unverhältnissmässig
grosse Augen; bei den einzelnen Figuren ist auf gar keine
Proportion Rücksicht genommen, und an Perspective hat
man eben so wenig gedacht; die Farben endlich sind ganz
dick aufgetragen, und der Maler scheint nur das Eine
berücksichtigt zu haben, dass dieselben recht grell gegen
einander contrastiren.
Die meisten Häuser von Ategerat. haben eine runde
Form und sind gewöhnlich von rohen Steinen ohne Möi-
tel erbaut. Sie bestehen aus zwei kreisförmigen concen-
trischen Mauern, welche, um dem Gerippe des konischen
Strohdachs mehr Halt zu geben, ungleiche Höhe haben.
Dieses Strohdach ist in der Regel sehr solid gemacht,
u n d schützt vollkommen selbst gegen den heftigsten Regen.
Ausser der Hausthür ist am ganzen Gebäude keine Oeff-
nung für Licht oder den Abzug des Rauches vorhanden.
Die innere Mauer hat in der Regel vier gleichweit von
einander entfernte Thüröffnungen,. deren eine zu dem
hinter der Hausthür liegenden Raum führt, und
f f 0" '>\ \ durch deren andre man aus dem Innern des
t J Hauses in drei finstere, schmale, durch Quer-
wände von einander abgesonderte Abtheilungen
gelangt. Hier werden die verschiedenen Vorräthe der
Haushaltung und das Futter für das Vieh aufbewahrt. Tn
der Mitte des Hauses befindet sich die Feuerstätte zum
Kochen, und neben derselben liegen die Steinplatten, mit
denen der jedesmalige Mehlbedarf gerieben wird, da man
hiervon keine Vorräthe unterhält. Zür Nachtzeit liegen
Menschen und Vieh untermischt in dem mittlern Raume.
Der Fussboden aller Wohnungen ist mit einer Art von