
sinischen Sklaven und Waffen versorgten, und dagegen
Landeserzeugnisse eintauschten, die in Victualien, besonders
Durra, Butter, Schafen, Rosinen, Mandeln, Granatäpfeln
und ändern frischen oder getrockneten Früchten,
bestanden und auf den Markt von Djetta gebracht wurden.
Dieser unbedeutende Handel hat in neuerer Zeit ganz aufgehört,
theils wegen der steten Kriege, welche die Araber
der benachbarten Gebirgsthäler mit Mehemet Ali führen,
theils weil die türkische Besatzung sich gegen die Händler
Willkührlichkeiten erlaubte, und fremde Kaufleute auf ihrem
Wege nach Djetta. jetzt nur selten hierher kommen, um
den Verkauf einiger abyssinischen Sklavinnen zu versuchen.
Der Hauptgrund, warum die Schiffe hier einlaufen, ist der
geringe Preis des Trinkwassers, welches in Gomfuda gut
ist, und aus reichlichen, in dem Abflussbette eines trocknen
Stromes dicht hinter der Stadt angelegten Brunnen
geschöpft wird. Die Gesammtzahl der Einwohner schätze
ich auf 1200 Köpfe, zu welchen noch 150 türkische Reiter
und einige Artilleristen gezählt werden müssen, die die
Besatzung bilden. Die Einwohner machen den Eindruck
von grösser Armseligkeit. Die Männer tragen fast durch-
gehends ein gestreiftes Hemd von Ziegenhaar, den Kopf
bedecken sie mit einem buntfarbigen, gewürfelten Tuch,
das auf zwei Seiten mit Fransen verziert ist, und um den
Leib haben sie eine Ledergurt mit einem krummen Dolchmesser.
Die Kleidung der Frauen besteht in einem blauschwärzen
baumwollenen Hemd mit weiten Aermeln, und
einem Tuch von derselben Farbe, das um den Oberkopf und
das Kinn gewunden ist, so dass das Gesicht selbst offen bleibt.
Der Hafen, welcher durch mehrere Sandinseln gebildet
wird, kann wegen zu geringer Tiefe nur von arabischen
Fahrzeugen mittlerer Grösse besucht werden; er hat das
Unangenehme, dass man sowohl bei der Fluth als bei der
Ebbe selbst mit den kleinsten Booten nicht bis ans trockne
Land fahren kann, sondern immer eine grosse Strecke
durchs Wasser waten muss. Zu Niebuhr’s Zeit stand Gomfuda
noch unter der Oberhoheit des Imans von Sana; bald
nachher (um das Jahr 1772) kam die ganze Küste, südlich
von Djetta bis zu dem unter 18% Breitegrad gelegenen
Ankerplätze Hali unter die Scherife von Mekka, und seit
ihrer Unterwerfung ist Mehemet Ali Herr dieses Küstenstrichs.
Die Bewohner der östlichen Gebirge^oder der unter
dem Namen Asir bekannten Gegend, haben bisher jeden
Versuch der Egypter, sie zu unterwerfen, glücklich abgewehrt,
und um sie von Streifzügen gegen Mekka abzuhalten,
muss, der Pascha fortwährend mit schweren Kosten
e i n Truppencorps in Gomfuda oder einem Lager der Umgegend
unterhalten.
Auf unserer weiteren Reise, welche wir am 12. September
antraten, fuhren wir stets in beträchtlicher Entfernung
von der Küste; wir hatten oft wenig oder gar keinen Wind,
so dass wir nur langsam vorankamen und eine Nacht sogar,
ohne vor Anker zu gehen, im offenen Meere blieben, da
man keinen Hafenplatz erreichen konnte. Auffallend war
mir, dass wir am Morgen des vierzehnten, bei leichtem, gebrochenem
Gewölk und Südost-Wind, gar keinen Thau
hatten. Ebenso war es an dem folgenden Tage, nachdem
wir mit einem frischen Nord-Winde in südwestlicher Richtung
ins offene Meer nach Abyssinien zu gesteuert waren,
bei Morgens eingetretener Windstille. Gegen den Abend
des letzten Tages kamen wir mit nördlichem Winde an eine
kleine, nahe bei der afrikanischen Küste, ungefähr unter
16%° Breite gelegene Sandinsel. Sie ist flach, besteht aus
einer wenige Fuss über das M e e r gehobenen, mit Flugsand
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