
steile Hügelgruppen. Auf einem dieser Hügel lag zur
Linken des Wegs das dem Naib von Arkiko steuerpflichtige
Dorf B urhanet. Bei einem ändern, ihm gleichfalls
gehörenden Dorfe, Namens W ochne, lagerten wir uns
an einer Wasserpfütze im Wiesenthal. Die Hauptrichtung
unsers ganzen Wegs war direct südlich, und wir hatten
in allem nur zwei und eine halbe Stunde zurückgelegt.
Der Himmel war am Tage bei Südost-Wind ganz heiter;
gegen Abend bewölkte sich der nordwestliche Horizont,
Nachts fiel starker Thau bei Nordost-Luftzug.
Als wir am 11. Mai in der Frühe weiter zogen, hatten
wir durch die Steilheit und Enge des Wegs manche Beschwerde
zu erdulden; viele Lastthiere warfen ihre Ladungen
ab, die ihnen bald auf den Hals, bald auf die
Gruppe rutschte ; und indem dadurch jedesmal gewöhnlich
der ganze Weg versperrt ward, müsste ein grösser Theil
der Karavane stille halten. Nach vielem Zeitverlust gelangten
wir endlich wieder auf die Höhe des Plateaus,
unfern des grossen Dorfes A uhenn e, welchem ein anderes
Namens A rte g e h folgte. Hier war grossentheils nackter,
unangebautef Boden, der aus Thonmergelschichten bestand.
Nach drei und einer halben Stunde Marsch in vorzugsweise
südlicher Richtung, ging es wieder steil bergab in ein
schmales Wiesenthal, in welchem wir eine viertel Stunde
südwestlich vom Flecken D ögonta uns lagerten. Bei demselben
mussten wir nicht allein den Rest des heutigen
Tages, sondern auch den ganzen darauf folgenden verweilen,
bis es der Ortsbehörde gefällig war, den in Pfeffer
und blauem Baumwollenzeug bestehenden Durchgangszoll
in Empfang zu nehmen. Aehnliche Verzögerungen hatten
wir bei der Fortsetzung unserer Reise beinahe an jedem
Orte zu erleiden, der das herkömmliche Recht besass,
einen Durchgangszoll zu erheben. Diese Saumseligkeit war
höchst wahrscheinlich meist absichtlich: man wollte wohl
durch die Verlängerung unseres Aufenthalts uns nöthigen,
von den Bewohnern für uns und die Lastthiere Lebensmittel
zu kaufen. Gleich am ersten Tage fingen die Hirten
Streit mit uns an, indem sie unsere Maulthiere gewaltsam
von dem Wiesengrund wegtrieben, damit wir gezwungen
wären, von ihnen'selbst gegen seidene Schnüre und Pfeffer
Futter einzutauschen.
Der ganze District von der Provinz H am azen an
südlich bis nach S o ru x o , wo die Provinz Agamö anfängt,
führt bei den Abyssiniern den Namen A kalokasai; und
die verschiedenen, in ihm gelegenen Ortschaften bilden
eine Art... von Föderativ-Republik. Die Bewohner eines
Dorfs erwählen sich alljährlich aus ihrer Mitte ein Oberhaupt,
das theils Schum, theils Bahernegash betitelt wird;
die nämliche Person ist stets wieder wählbar, und wenn
man mit der Verwaltung eines Mannes zufrieden ist, so
bleibt derselbe zuweilen sein ganzes Leben hindurch in
diesem Amte. Ihm stehen bei allen Verhandlungen eine
Anzahl der Notabeln des Ortes berathend zur Seite.
Sämmtliche Bewohner des Districts Akalokasai betrachten
sich als unter einander zu Schutz, und Trutz verbrüdert,
und leisten sich bei Gefahren gegenseitig Hülfe; Streitigkeiten
unter ihnen sollen durch eigens gewählte Schiedsrichter
geschlichtet werden. Die früher erwähnten, sieben
Ortschaften, welche seit vielen Jahren an den Naib von
Arkiko, angeblich gegen einen jährlichen Tribut von tausend
Species-Thalern, überlassen sind, gehören zü diesem
mit dem Namen Akalokasai bezeichneten Consortium. Dieses
entrichtet, ausser jenem Tribut von sieben Dörfern,
alljährlich eine Aversionalsumme von ungefähr zweitausend