
das ganze Jahr hindurch trockenes Flussbette, welches aus
dem westlich gelegenen Assauli-Thale herabkommt, un4 in
dem man bei zwölf Fuss Tiefe stets treffliches Wasser
findet. Zuweilen, wenn in dem benachbarten Gebirge ein
starkes Gewitter ausbricht, strömt in diesem Bette eine
gewaltige Wasserfluth herab, die schon oft viele Wohnungen
von Arkiko wegschwemmte, und während meines Hier-
seyns, am 11. April 1832, sind in diesem plötzlich angeschwollenen
Bache zwei Sklavinnen, die ins Gebirgsthal
zum Holzholen gegangen waren, ertrunken. Schon vor
vielen Jahren wurde desshalb an der Mündung des Assau-
lithales ein starker Damm aus Felsstücken erbauet, um
den periodischen Wasserstürzen eine Richtung nach Süden
zu geben, und so die Wohnungen der Stadt gegen Zerstörung
zu schützen.
Die flache, sandige Küste bei Arkiko ist eine Viertelstunde
breit und mit Soda-Pflanzen und einigen Asklepias-
Büschen bedeckt. Dann kommt ein mit der Küste parallel
verlaufender Hügelzug von schieferigem Gneis, dessen
Lager von S. S. Ost nach N. N. West streichen, beiläufig
vierzig Grad nach Nord-Ost eingesenkt. Westlich lehnen
sich an diese Hügel Höhen an, welche mit jähem Aufstieg
zu der Assauli-Gebirgskette hinziehen, die hier den Abfall
des Tigre-Hochlandes bildet, und in kaum neun Stunden
ungefährer Entfernung von der Küste, eine Höhe von etwa
neuntausend Fuss zu haben scheint. Ueber das Assauli-
Gebirg geht der directe Weg von Arkiko nach Dixan,
der aber wegen der vielen freiliegenden Felsblöcke und
dornigen Gesträuche weit beschwerlicher ist, als der südlich
liegende Taränta-Pass, und in der Regel nur von
Fussgängern benutzt wird; Salt machte diesen Weg bei
seiner Rückreise im Jahr 1810. Unmittelbar hinter Arkiko
sind an der Böschung des trockenen Strombettes einige
kleine Gärten angelegt, die aus Brunnengruben mit Wasserschläuchen
künstlich bewässert werden, jetzt aber nur
noch zum Anbau von etwas Hennö-Gesträuch benutzt
werden. Südöstlich von Arkiko, in einer Entfernung von
zwei Stunden, liegt die hoheisolirte Berggruppe G edem ,
welche die Bucht von Massaua von dem Anesley-Golf
trennt. Gedem bestehet ganz aus Glimmerschiefer und
erhebt sich bis zu fünftausend Fuss Höhe; die höhere Region
desselben ist mit schönen Bäumen von colossaler Grösse
bewachsen, das Gebirge hat aber gar keine Wasserquellen.
Der bei weitem grösste Theil der Einwohner von Arkiko
lebt ohne alle Beschäftigung und erhält sich von dem
Solde, den dieselben unter dem Namen Askari, d. h. Soldaten,
aus der Kasse der Zolleinnahme von Massaua beziehen.
Freilich ist der Grund, auf welchem diese Soldzahlung beruht,
nämlich die Beschützung der benachbarten Insel gegen
Angriffe von Abyssinien aus, längst verschwunden; wenn
man aber desshalb den Sold jetzt aufheben wollte, so
müsste man nothwendiger Weise eine' hinlängliche Militärmacht
in der Gegend aufstellen, damit M^assaua aus den
Brunnen der Küste regelmässig mit Wasser versorgt und
die Bewohner von Arkiko von Räubereien abgehalten
werden könnten, und diese würde vielleicht eben so viel
kosten, als jener seit Jahrhunderten bezahlte Gehalt. Einige
wenige Einwohner von Arkiko treiben Handelsgeschäfte,
wobei sie der Sicherheit halber ihre Waaren stets in Massaua
liegen lassen. Ausserdem weiden in den westlich gelegenen
Thälern von Modat und Oha nicht unbedeutende
Viehheerden, die nach Arkiko gehören und zum theilwei-
sen Unterhalte dieses Ortes dienen.
Die Autorität des Naib über die Bewohner von Arkiko