
lassen, so dass in Zukunft die Reisenden in jenen Gegenden
an verschiedenen Stellen des Wegs fortwährend treffliches
Brunnenwasser hätten. Die Sache ist in so weit wahr, dass
einem Aufträge Mehemet Ali’s zufolge, in jener Gegend
allerdings Bohrversuche gemacht wurden; diese hatten aber
das ganz Entgegengesetzte von dem, was die europäischen
Blätter meldeten, zum Resultat. Hätte man vor dem voi'-
genommenen Versuche irgend einen verständigen Geologen
zu Rathe gezogen, so würde derselbe sicherlich das
erhaltene Resultat richtig vorausgesagt haben, dass nämlich,
bei dem gänzlichen Mangel einer mit Feuchtigkeit
versehenen höheren Schichte , in der Wüstenfläche zwischen
Cairo und Souez keine Bohrversuche nach artesischen
Brunnen gelingen könnten. Statt dessen ward aber dem
Pascha versichert, dass überall, wo die Bohrversuche gemacht
würden, hervorsprudelndes Wasser gefunden würde,
falls man nur mit dem Bohrer bis in die gehörige Tiefe
eindringe. Mehemet Ali liess daher ohne Weiteres Arbeiter
und die nöthigen Instrumente aus Europa kommen, und
schickte dieselben in ein etwa drei Stunden südlich von
der gewöhnlichen directen Strasse von Cairo nach Souez
gelegenes Nebenthal, das den Namen Gandali Führt, und
in welchem die Beduinen von jeher in kleinen Brunnenlöchern
etwas weniges Trinkwasser zu finden pflegten, wenn
es im Winter in der Umgegend geregnet hatte. Hier ward
nun bis in eine grosse Tiefe gebohrt, aber man fand nichts
als bittersalziges Wasser, welches überdiess in dem Bohr-
loche nie von selbst emporstieg. Man beschränkte sich daher
alsbald darauf, die alten Brunnengruben, die nur bis zu
einer Lettigschichte von beiläufig zwanzig Fuss unter der
Oberfläche gingen, zu erweitern und auszumauerti.- In ihnen
sammelt sich alle vier und zwanzig Stunden so viel trinkbares
Wasser, als etwa genügt, um zwanzig kleine Wasserschläuche
zu füllen ; aber wahrscheinlich wird sich auch dieses
unbedeutende Quantum nicht ansammeln, so oft einige
Jahre lang der Regen in der Umgegend sparsam fiel oder ganz
ausbleibt. Diess ist das ganze Ergebniss jener, auf die Anlage
artesischer Brunnen berechneten Arbeiten, von deren
Resultat die europäischen Zeitungen so übertriebene Berichte
gaben. Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dass die
von durchsickerndem Nil-Wasser genährten Brunnen unfern
des Wüstenrandes des Wegs von Cairo nach Souez beinahe
eben so weit von demselben nördlich entfernt sind,
als die neuangelegten Brunnen im Thale Gandali südlich,
und dass ich, in Hinsicht auf den Werth des ganzen Unternehmens,
versichern kann, dass bis zu dieser Stunde weder
ein einzelner Reisender, noch irgend eine grosse Karavane
auf dem Marsch von Cairo nach Souez den Umweg über die
Brunnen Gandali gemacht hat, um das wenige dort zu findende
Wasser zu benutzen.
§ .4 .
Excursion im peträischen Arabien.
Bei dem grössten Theile des europäischen Publikums
.herrscht die Meinung, als regne es in Egypten nie oder wenigstens
nur ausnahmsweise und höchst selten. Allein diese
Regenlosigkeit findet nur in der lähgs des Nilthaies südlich
von Cairo bis zum zwanzigsten Breitegrad sich ausbreitenden
Landschaft statt, in welcher zu jeder Jahreszeit ein Regenschauer
etwas Ungewöhnliches ist. In dem Küstenstrich