
schränkte sich auf einen Europäer und zwei Beduinen des
Stammes S o e lh e , von welchem ich vier Kameele zu
dem mässigen Preise von je einem Viertel Species-Thaler
täglich gemiethet hatte. Die vollkommene persönliche
Sicherheit, mit welcher man in diesem Theile des peträi-
schen Arabiens bereits seit vielen Jahren reist, wurde mit
Recht immer gepriesen; sie beruht aber nicht etwa auf
einem besonderen Rechtlichkeitsgefühl der Bewohner, sondern
auf dem fast gänzlichen Mangel einer Gelegenheit
zu Beraubungen, indem durch jene Gegenden nie werthvolle
Waarensendungen gehen, und die wenigen durchziehenden
Reisenden meist religiöser Zwecke wegen dahin
kommen, nur das Allernothwendigste mit sich führen, und
daher einem Räuber bloss eine geringe Beute gewähren
würden.
Die Bodenfläche der nordöstlichen Umgegend von Tor,
über welche der IVeg nach dem Dorfe E l IV adi führt,
ist immer in der Morgenstunde an sehr vielen Stellen ganz
nass und glitschig; diese Ebene bestehet aus thonigem
Mergelgrund, und ist stellenweise mit niederem Gebüsch
bewachsen ; jene regelmässig erscheinende Feuchtigkeit
rührt von der aus dem benachbarten Thale El Wadi unter
der Bodenfläche durchsickernden Wassermasse her, die
von dem Hochgebirge durch das Thal H eb ran abfliesst,
und ihre verschiedene Stärke-richtet sich nach der des
Baches, und nimmt je nach den verschiedenen Jahreszeiten
ab und zu*). Die Sonnenhitze des Tages trocknet t
die zur Nachtzeit über die Bodenfläche verbreitete Feuch*)
Ich habe in meinem früheren Reiseberichte (pag. 186) die Feuchtigkeit
der Bodenfläche östlich von Tor, welche immer, in der Morgenstande
sich zeigt, ganz irrig dem starken Thau zugeschrieben.
tigkeit auf; statt ihrer erscheinen salzige Efflorescenzen,
und vermittelst dieser bildet sich eine dünne Erdkruste, in
welcher die Fusstritte der Menschen und Thiere einsinken.-
Die flache Landstrecke vom Seeufer bis an den Fuss des
Hügelzugs Hadjar Elma, der eine Stunde nördlich von
Tor sich nach Westen hin verläuft, ist um wenige Fuss über
den Meeresspiegel erhaben. Dieser Hügelzug, dessen höchster
Punct 300 Fuss über die Meeresfläche hervorragt, besteht
aus aufgehobenen Corallenkalklagern in parallelen
Schichten. Die zahlreichen Versteinerungen, welche in denselben
befindlich sind, betreffen insgesammt Thierarten, die
noch in dem benachbarten Meere leben; besonders leicht
zu erkennen sind einige Trochus-, Oliva-,Pectunculus-und
Venus-Muscheln, so wie Corallenäste von Caryophyllum.
Am Eingänge des Thaies El Wadi, S.W. vom Dorfe gleichen
Namens, zeigt sich Quadersandstein in wagrechten Schichten
und ohne Versteinerung; dieser Sandstein gehört zu der
weitverbreiteten Ablagerung, welche die Basis der durch
vulcanische Kräfte emporgehobenen Gneis-, Granit- und
Porphyrmassen des Sinai-Gebirgs auf der Nord- und Westy
seite begrenzt, und der gleiche Sandstein erscheint als vereinzelte
Masse in einigen Höhen am Golf von Scherum
(beim Vorgebirge RasMehamet) und bildet die Berge auf
der Insel Tyran. Das Emporheben der Corallenmassen des
Hügelzugs Hadjar Elma, des ganzen Ras Mehamet, der Inseln
Jubal, Schusch und mehrerer anderer Puncte in diesem
Theil des rothen Meeres gehört unverkennbar einer
weit neueren Periode vulcanischer Thätigkeit an *).
*) Als ich auf meiner früheren Reise (1826) die angeführten gewaltsam
zerrissenen Corallen-Inseln besuchte, war mir die schöne Theorie
des Herrn Elie de Beaumont über das Emporheben der Erdschichten
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