
überdeckten Corallenbank und enthält einiges Strauchwerk.
Mit ihr beginnt ein Labyrinth zahlloser ähnlich gebildeter
Inseln von verschiedener Grosse, das sich bis über die grosse
Insel Dahalak hinaus erstreckt. Die Engländer haben auf
die srenaue Aufnahme derselben viel Zeit verwendet; ich
glaube aber, dass schwerlich irgend ein Schilf, ohne einen
wohlkundigen landeseingebornen Piloten, selbst mit der
besten Karte sich in diese gefährlichen Untiefen wagen
werde. Es scheint mir nutzlos, die Namen der einzelnen
Inselchen, über deren bestimmte Lage ich selbst keine
Beobachtungen gemacht habe, anzugeben. Von.ihnen allen
sind nur die drei Inseln Noura, Dohul und Dahalak mit
Trinkwasser versehen und bewohnt. Auf die letztere, auf
der ich längere Zeit verweilte, werde ich Rehufs einer
ausführlichen Beschreibung weiter unten zurückkommen.
Da der Wind am 16. September Nachmittags sich legte,
so wäre es nur unter grossen Schwierigkeiten möglich gewesen,
noch am Abend dieses Tages Massauä zu erreichen,
und wir liefen daher in eine, um eine Stunde nördlicher
liegende Hafenbucht, Chor el Dahali genannt, ein,
von wo aus denn der neue Gouverneur am nächsten Morgen
mit den üblichen Feierlichkeiten seine Einfahrt in
den Hafen von Massaua halten wollte. Einstweilen ward
durch das Abfeuern einer eisernen Kanone, die Omer Aga
eigens zu diesem Zwecke in Gomfuda geliehen hatte, den
Bewohnern Massaua’s von unserm Herannahen Nachricht
gegeben.
Hier, in der letzten Nacht, die ich an Bord des Schiffes'zubrachte,
am Ziele einer Seereise, die in jenem Meere
mehr als in ändern mit grösser Gefahr verbunden ist, dro-
hete uns ein scheinbar unvermeidlicher Untergang. Omer
Aga hatte sich, überdrüssig des Zwanges, dem jeder in
dem beengten Raume eines Fahrzeuges unterworfen ist,
noch am späten Abend mit einigen Dienern und Sklaven
ans feste Land bringen lassen, um daselbst unter freiem
Himmel zu schlafen. Hier trank er Caffee, der in einem
kupfernen Kohlenbecken gekocht ward, und rauchte in
behaglicher Ruhe Tabak. Gegen Mitternacht aber kam den
launigen Kaimakan die Lust an, ins Schiff zurückzukehren.
Man warf, nachdem er auf demselben wieder angelangt
war, das scheinbar ausgeleerte Becken in den untern Schiffsraum
auf einen mit Kohlen gefüllten Sack, und bald nachher
war die ganze Schiffsgesellschaft in festen Schlaf versunken.
Nach einigen Stunden erwachte zufällig einer der
Soldaten, bemerkte eine ungewöhnliche Helle im Schiffe,
und fand, als er näher naohsah, dass jener Kohlensack
ganz in Gluth stand, und das Feuer bereits auch ein nahe
liegendes Segel ergriffen hatte. Wir befanden uns also in
der grössten Gefahr, und wäre jener Soldat nur wenige
Minuten später erwacht, so würde die Rettung unmöglich
gewesen seyn und das Schiff wäre in Flammen aufgegangen;
denn im Schiffsraum stand zugleich ein offenes Fass
mit zwei Centnern Pulver, das man, nachdem am vorhergehenden
Abend der Bedarf für die Signalschüsse heraus-
genommeir worden war, der Bequemlichkeit halber nicht
wieder verschlössen oder auf die Seite gestellt hatte, weil
man am nächsten Morgen von neuem Pulver brauchte.
Auch unter meinem Gepäck befand sich in verschiedenen
Kisten ein beträchtliches Quantum feines Schiesspulver,
das ich theils für meine Jäger, theils zum. Verschenken
mitgenommen hatte.
Früh am Morgen des 17. Septembers kamen mehrere
Barken mit Massauanern uns entgegen gefahren, um den
neuen Kaimakan und ihre auf dem Schiff befindlichen