
einiger Papageien-Arten (Psittacus torquatus und Meyeri),
dort die schnalzende Stimme der sich stets hin und her
bewegenden Glanzstaare (Lamprotornis nitens und rufi-
ventris). Liebliche kleine Finken, deren grosse Mannich-
faltigkeit wegen ihres contrastirenden Farbentones doppelt
auffallt, suchen an den Pflanzenstengeln die reifen Saa-
menkörner, während ein Trupp Paradiessperlinge (Frin-
gilla paradisea) oder der gleichfalls nach den Gärten
Eden’s benannte Fliegenfänger (Muscieapa paradisi), beide
durch ungewöhnlich lange, beim Fluge sich wellenförmig
bewegende Schwanzfedern ausgezeichnet, von einem hohen
Baume herabflattern. Ueberrascht des Wanderers leiser
Tritt in dem sandigen Bette eines vertrockneten Baches
eine Gesellschaft von hundertäugigen Perlhühnern (Numi-
dia ptylonorhyncha), dann läuft die Schaar schnell davon,
und bringt durch ihr Zetergeschrei die befiederten Bewohner
der Nachbarschaft in Angst und Unruhe. Alsbald verstummt
das Girren der liebestrunkenen Tauben, (Columba
aegyptiaca, afra und capensis), der colossale Trappe (Otis
arabs) eilt mit grossen Schritten davon, und der Laufvogel
(Cursorius isabellinus), das verkleinerte Abbild desselben,
drängt zu den von Buschwerk freien, sandigen
Stellen hervor, unruhig den Kopf in die Höhe streckend.
Bald darauf fesselt des Beobachters Aufmerksamkeit der
fremdartige, gleichsam aus Cadenzen bestehende Flug eines
Hornträgers (Buceros nasutus und erythrorhynchus) oder,
selbst am hellen Tage, das geräuschlose Flattern einer
sehr grossen Eule (Strix lactea); dann wieder die in hoher
Luftregion umherkreisendenSchwärme verschiedener Geierarten
(Vultur aegypius, Kolbii, occipitalis und Chasse-
fiente), die wir oft begierig nach dem gewitterten Aase
spähen sahen, das wir für die Hyänen-Jagd aufspeicherten.
Auch von ändern Raubvögeln, besonders Rabenarten,
zeigt sich stets eine Menge, und von den übrigen gefie
derten Bewohnern des Thaies erwähne ich nur noch den
auf einsamen Felsen sitzenden Braunvogel (Scopus um-
bretta), der an den Ufern der Bäche auf seine Beute zu
lauern pflegt, und die vielen verschiedenartigen Wende-
zeher (Bucco, Pogonias, Micropogon, Calcides, Trogon,
Indicator etc.), welche bald mehr bald weniger mit bunten
Farben geschmückt sind.
Gerade westlich vom Dorfe Ailat ist ein schmales,
allmählich ansteigendes Felsthal, durch dessen unteren Theil
ein breiter Bach herabfliesst, um bald nachher im Sande
der Niederungen von Modat zu verschwinden. Dieser fortwährend
reichlich mit Wasser versehene Bach entspringt
eine Stunde von Ailat aus mehreren Quellen, von welchen
einige sehr heiss sind; die heisseste derselben hat.
eine Temperatur von 54° Grad Reaumur, ihr Wasser ist
ohne allen Beigeschmack und zum Genuss vortrefflich. Am
nämlichen Gebirgabhange, mehr nach Norden zu, sind einige
andere thermalische Quellen, doch ist ihr Wärmegrad weniger,
und ihre Wassermasse von geringem Belang. Alle
diese warmen Quellen heisseji Hamam, welches Wort im
Arabischen die gewöhnliche Benennung eines warmen Bades
ist. Diese Bäche und die durch die Quellen gebildeten
Pfützen enthalten viele kleine Schildkröten (Pentonyx
gehafie), zwei Fischarten und eine ansehnliche Zahl kleiner
Mollusken. Die westlich von Ailat liegenden Berge erheben
sich in ziemlich steilen Terrassen zu einer sehr beträchtlichen
absoluten Höhe, die vermuthlich mehr als achttausend
franz. Fuss beträgt. Um von Ailat aus auf den oberen
Theil dieses Gebirgs|zu kommen, braucht man zwei Tagemärsche..
Das ganze Gebirg ist, wie es scheint, aufgeho