
gegrabenen Brunnen sind fortwährend reichlich mit gutem
Trinkwasser versehen, woher auch der Name des Thaies,
Essaka, d. h. der Schöpfbrunnen, kommt. Meines Bedün-
kens könnte dasselbe mit leichter Mühe zu einer ergiebigen
Ackercultur verwendet oder wenigstens die Cocös-
palme angepflanzt werden. Die Muschelbänke der ganzen
Insel bestehen aus parallelen, nicht gleich mächtigen und
compacten Schichten; zuweilen, sind die einzelnen Lagen
durch Streifen von magerm Thon und Sand von einander
getrennt, und in dem Letzteren finden sich dann die fossilen
Muscheln wunderbar gut erhalten; oft bildet auch jene,
früher schlammige, Thonmasse die Oberfläche der Terrassen.
Die Muscheln sind theils ganz calcinirt, und der innere
Kaum durch compacte Kalkmasse ausgefüllt, theils nehmen
denselben nur kleine, agglutinirte Muschelfragmente ein.
In manchen Lagern ist durchaus die ganze Muschelschale
zerstört, und nur deren Abdruck und die'innere Höhlung
vorhanden; dagegen finden sich aber auch stellenweise die
Muscheln so trefflich erhalten, dass iban noch die natürliche
Färbung erkennen kann. So viel ich bis jetzt untersucht
habe, sind alle diese Schaalthiere identisch mit Arten, die
im benachbarten rothen oder den mit demselben zusammenhängenden
Meeren noch lebend Vorkommen, jedoch
mit dem Unterschiede, dass manche Arten und Gattungen,
die in der benachbarten See jetzt sehr häufig sind, unter
den Fossilen von mir nie bemerkt wurden, und umgekehrt
einige der fossilen Arten jetzt nur im fernen indischen
Ocean zu leben scheinen *). Reste von Cetaceen, Fischen
*) Die Untersuchungen über die fossilen Muscheln von Dahalak
werden den Inhalt einer spätem, besonders herauszugebenden Abhandlung
bilden.
oder Schildkröten suchte ich vergebens; Echiniten und
Clypeaster fanden sich nur einzeln; und auch kalkige
Polypen-Stöcke zeigten sich nicht häufig, und meist nur
als gerollte Bruchstücke, mit kleinen Obsidianfragmenten
untermischt.
In einem ändern grossen Thale, welches eine Stunde
Entfernung südöstlich vom Dorfe Delbischet liegt und
E l S chab heisst, ist ein Theil der Bodenfläche fruchtbare
Dammerde, die ziemlich reichlich mit hohem Gesträuch
bewachsen ist, und nach der Regenzeit im Februar sich
mit schönem Graswuchs bedeckt, an mehreren Stellen
derselben, wo, wie es scheint, sich einst längere Zeit
stagnirende Wassermassen befanden, bilden vier Zoll dicke
Schichten von blättrigem Gypse grosse, etwas eingedrückte
und gewöhnlich in der Mitte zusammengefallene Wölbungen
von mitunter zwölf Fuss im Durchmesser. Dieses Thal
ist voll Herden von Hausziegen und von Antilopen, die
zur Gattung Antilope Sömmerringii gehören, und von denen
man zuweilen sechszig Stück zusammen sieht. Diese Thiere
sind wegen der häufigen Nachstellungen von Seiten der
Eingebornen ungemein scheu, und es war uns durchaus
nicht möglich, ihnen auf Schussweite nahe zu kommen.
Um sie zu jagen, pflegen die Eingebornen regnerisches
kaltes Wetter abzuwarten; dann suchen sie, in eine zahlreiche
Gesellschaft vereinigt, durch eine Art von Treibjagen
die Gazellen auf eine bestimmte Stelle zusammen
zu drängen, und hier gelingt es ihnen gewöhnlich, durch
Knüppel, die sie unter die Antilopen werfen, ein halbes
Dutzend derselben zu erlegen. Auf der Insel gibt es sonst
von wilden Säugethieren nichts als zahlreiche Ratten (Mus
alexandrinus), eine Vespertilionen-Art (Disopes pumilus)
und verwilderte Hauskatzen, welche viele junge Ziegen