
Bergkette hinzieht; im Nordwesten und Siidwesten der
Insel sind zwei grossevegetirende Corallenbänke,von denen
die erstere El Elleh,die andere Abu Scbuscbe lieisst. Etwas
nördlich von Neiman liegt an der Küste ein guter Hafen
Namens Otbe, nahe beim Brunnen Bir Sultan, von welchem
bis nach Mohila die Pilgerkaravanen die Reise in einem starken
Tagemarsch machen. Eine Stunde südlich von Otbe
befindet sich ein Hafen Namens Xafer; und noch weiter
südlich, in ostsüdöstlicher Richtung von der Insel Neiman
, ein dritter Ankerplatz, der mit ihr gleichen Namen
führt.
In der Frühe des 21. Juli gegen Sonnen-Aufgang, überraschte
uns ein von Osten her ziehender dicker Nebel, der
uns bald ganz umhüllte und durchnässte; dabei war es ganz
windstill. Dieser Nebel schien, der Empfindung des Körpers
nach, ungemein mit Salztheilen geschwängert zu seyn,
oder vielmehr die von demselben niedergeschlagene starke
Feuchtigkeit verband sich mit den vielen Salzpartiellen,
die in allem Weisszeug sich festsetzte, und gab demselben
hierdurch eine gleichsam ätzend reizende Eigenschaft,
welche an zarten Theilen der Haut Entzündungen hervorbrachte.
Besonders schmerzlich ist die Entzündung, welche
derartige Einwirkungen der Luftfeuchtigkeit in der Gegend
der Weichen herbeiführt; und die Eingebornen haben in
Folge davon zuweilen auf eine furchtbare Art zu leiden,
da sie durch das zur Ablution jener Stelle des Körpers
gebrauchte Meerwasser die Entzündung unterhalten und
vermehren. Der europäische Reisende schützt sich durch
Waschen mit einer Auflösung von Bleizucker und öfterm
Wechseln des Weisszeugs sehr leicht gegen dieses Uebel.
Sonderbar ist es, dass ein unlängst — im Jahr 1825 — in
hiesiger Gegend reisender europäischer Arzt und Naturforscher
den Entstehungsgrund dieser Krankheit nicht aufzufinden
wusste. Um die Mittagsstunde erfreuete uns ein
sich erhebender anhaltender Nordwestwind, der unsere
Fahrt über die spiegelglatte Meeresfläche schnell forderte.
Die zwei Stunden von uns entfernte Küste bestand aus sanft
wellenförmigen Hügeln von röthlicher Farbe ohne sichtbare
höhere Gebirgsketten im Hintergrund; dem Anschein
nach zu urtheilen, gehört hier alles der Granitformation
an. Sechs Stunden südsüdöstlich vom Hafen Neiman liegt
an der Küste der gute Ankerplatz E s b e d e , dessen von
ziemlich vielen Baumgruppen beschattete Umgebung andeutet,
dass hier Süsswasser seinen Ausfluss hat. Unter gleicher
Breite mit Esbede und drei Stunden von der Küste
entfernt zieht eine grosse Corallenbank hin, welche den
Namen Massauir führt. Südwestlich von ihr liegt die Insel
Nabakie und westlich von dieser die InselUendie. Spät am
Abend ankerten wir in dem schönen Hafen A n ta r, einer
tiefen Bucht im Corallenfels-Ufer, nicht weit von dem ziemlich
hohen Vorgebirge Stabei Antar. Im Hintergrund des
Hafens standen in üppigem Grün viele hohe Büsche des
Muswat-Strauchs (Pavetta longifolia?), aus dessen schlanken
Wurzeln nnd frischgesprossten Zweigen die Araber
Stäbchen zum Reinigen der Zähne bereiten, indem sich die
Pflanze sowohl wegen ihreslangfasrigen Gewebes, das beim
Kauen eine Bürste bildet, als auch wegen einer ihr eigen-
thümlichen Säure zu diesem Gebrauche sehr eignet. Ich
fand diesen Strauch auch in Abyssinien, Nubien und Kor-
dofan; überall benutzt man ihn zum gleichen Zwecke, und
zwar, wie ich aus eigener Erfahrung weiss, mit dem besten
Erfolge. Nicht ganz zwei Stunden südlich von Antar ist
an der Küste ein Hafenplatz, Namens Haramel, und noch
eine Stunde weiter befindet sich etwa eben so weit vom
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