
vinzen. gerade zu gangbarer macht. Die von mir aufGetana
Meriam’s Rath erkauften Kleinigkeiten waren folgende:
zwanzig ordinäre Glasflaschen (im Abyssinischen Berille
genannt), aus welchen die Abyssinier das Honigwasser zu
trinken pflegen; sie sind von bimförmiger Gestalt, wechseln
übrigens der Mode halber in Farbe und Form, und
man erhält sie zu Massaua regelmässig zum Preise von
einem Species-Thaler für je acht Stück, obgleich in Europa
oder Indien sicherlich wenigstens vierzig Stück für den
gleichen Preis zu bekommen sind; fünfzig Pfund ordinären
schwarzen Pfeffer (Berberi); zehn Stüpk roth gefärbtes
indisches Baumwollenzeug (Souli), jedes zu ein dreiviertel
Thaler; zwanzig Stück blaues indisches Baumwollenzeug
(Maraudi), jedes zu etwas weniger als einem drittel Thaler;
sechs Stück weisses ordinäres geglättetes Baumwollenzeug
(Bafta) zu zwei einhalb Thaler; eine Partie Tombak, das
heisst von Sourat in Indien kommende Tabacksblätter zur
Bereitung des Schnupftabacks oder zum Rauchen in der
persischen Wasserpfeife, zu beiden Zwecken bei' allen
Mahommetanern sehr beliebt; eine Partie Glasperlen; dunkelblaue
rohe Seide und seidene Litzkordel von gleicher
Farbe, jede zweidrittel Linien dick und fdnfFuss lang. Der
letztere Artikel, Mateb genannt, ist der nützlichste von
allen, und ich kann nicht genug jedem Reisenden empfehlen,
davon ein grosses Quantum mitzuführen; jeder äbys-
sinische Christ trägt eine dieser blauen seidenen Litzkordeln,
die aber genau die angegebene Länge haben muss, am
Halse, und sie sind desshalb das beliebteste Tauschmittel,
besonders wenn sie schön gearbeitet sind und die vorgeschriebene
Länge und Farbe haben. Man erhält alsdann überall
mit Leichtigkeit einen Species-Thaler für vier und zwanzig
Stück, und aus der Erzählung meiner Reise wird man zu
wiederholten Malen sehen, welche wesentlichen Dienste
mir die grosse*Schönheit meiner seidenen Kordeln leistete,
die ich eigens in Cairo hatte fertigen lassen. Etwas Spies-
glanz und einige Nähnadeln mit grossem Oehr, wovon ich
leider nichts bei mir führte, zeigten sich später gleichfalls
in manchen Districten als sehr gute Tauschgegenstände.—
Eine andere Sache, bei welcher mirGetana Meriam wesentliche
Dienste leistete, war das gehörige Verpacken und
Zusammenschnüren meiner nach Abyssinien mitzunehmenden
Effecten; es musste nämlich alles in gleich grosse und
wo möglich auch gleich schwere Päcke vertheilt werden,
von denen jeder ein und zweidrittel Schuh lang, eben so
hoch und einen Schuh breit ist, und dabei das Gewicht von
neunzig Pfund nicht überschreitet Die Stärke der Maul-
thiere und die Breite des Wegs in den vielen felsigen
Gebirgspässen erfordern Beides. Jedes einzelne Colli wird,
um es gegen den Regen zu schützen, in eine grosse Lederhaut
gewickelt, und mit einem Netz von Lederriemen
(Madjenie) fest umstrickt. Je zwei solcher Päcke werden
zusammen gebunden, um beim Auf- oder Abladen der Maul-
thiere wenig Aufenthalt zu verursachen. Ein grösser Korb mit
verschiedenen, aus Europa mitgebrachten und für kleinere
Geschenke bestimmten Glaswaaren sollte durch einen Träger
transportirt werden; wegen des Fortschaffens einer hundert
fünf und vierzig Pfund schweren Bronze-Glocke, die
ich für Detjatsch Ubi von Simen, dem damals mächtigsten
Häuptlinge in Abyssinien, zum Geschenk bestimmt hatte,
waren wir in einiger Verlegenheit.
Ich muss schliesslich noch des am 16. März zu Massaua
von den Banianen gefeierten Festes gedenken, bei welchem
sie, auf die seltsamste Weise vermummt, mit lärmender
Musik in der Stadt umherzogen, um die Mythe der zehn