
von Constantinopel ist. Das Gewicht wird nach Rotel, zu
je sechszehn Unzen, bestimmt, eine Unze entspricht dem
Gewicht eines österreichischen Marien-Theresien-Thalers;
manche Waaren werden aber mit einem Rotel gewogen,
der siebenzehn Unzen schwer ist. Die gewöhnliche Geldwährung
bei Handelsgeschäften oder sonstigen grösseren
Rechnungen ist der österreichische und der spanische hprte
Thaler, welche beide Münzsorten hier im Umsatz ganz
gleichen Werth haben. An der abyssinischen Küste und
weiter im Inlande haben nur die österreichischen Thaler
Cours, und zwar mit sonderbarer Berücksichtigung der
Particularitäten des Münzstempels, wie ich in der Folge
näher angeben werde. Für den Detailverkehr bedient man
sich in der Umgegend von Massaua gewisser Glasperlen,
welche von den Handelsleuten zu diesem Gebrauche will-
kührlich ausgewählt wurden, und deren Verhältniss zu
harten Thalern sehr fluctuirend ist. Man rechnet in Betreff
derselben nach Harf und Kebir; die letzteren bestehen aus
je drei Glasperlen, und vierzig von ihnen machen einen Harf
aus. Zuweilen erhält man nur vierundzwanzig Harf für
einen harten Thaler; ich sah diesen aber auch sogar auf
achtundvierzig Harf stehen, so dass also damals 5760 Glasperlen
einen Thaler galten. Die Abzählung der Perlen
ist nicht allein sehr langweilig und zeitraubend, sondern
man hat auch dabei sehr aufzumerken und sich fortwährend
zu zanken, weil immer kleine Betrügereien vorfallen *).
Gemünztes Gold hat hier gar keinen Cours; das durch die
*) Der Gebrauch von Glasperlen als Scheidemünze existirte schon
zur Zeit von Bruce’s Aufenthalt zu Massaua, urid der Werth derselben
war damals dem gegenwärtigen beinahe gleich; es galten nämlich achtundzwanzig
Harf einen Thaler (Bruce "Vol. 3. pag. 61).
abyssinischen Karavanen aus dem Innern von Afrika, besonders
aus der westlich von der Provinz Agaw Miter
gelegenen Landschaft, anher gebrachte rohe Gold geht nach
Indien; es ist in lauter kleine durchbrochene Ringe von
ungleichem Gewicht geschmolzen, und der gewöhnliche
Preis beträgt, wenn es ganz rein ist, zwanzig Thaler für
die Unze. Uebrigens ist das auf diese Weise in den Handel
kommende Gold von keinem grossen Belang, wie man
aus nachstehender durchschnittlicher Uebersicht, der jedes
Jahr von Abyssinien nach Massaua kommenden Waaren ersehen
kann, welche ich einem der bei dem hiesigen Zollamte
angestellten Gegenschreiber verdanke.
Menge und Werth der jährlich von Abyssinien nach
Massaua verführten Handelsgegenstände:
2000 Sklaven beiderlei Geschlechts, zu
einem Durchschnittspreis von je 60
.Species-Thalern . . . . . . Sp. Thl. 120,000
150 Hörner mit Moschus, zu 30 Unzen
das Horn,' die Unze zum Durchschnittspreis
von 2 Thalern gerechnet
. . . . . .... . . . . . »
.300 Stück Elephantenzähne von verschiedener
Grösse, zu je 20 Thalern
durchschnittlich . . . . . . . »
400 Centner Wachs, je zu 20 Thalern . »
100 » Narea-Caffee, zu je 10 Thl. »
Gegerbtes Leder und rohe Häute im
Werthe v o n ......................... . . »
Chele, ein eigenthümliches Gewürz aus
Narea, das stärk nach Indien verführt
wird, im Werthe von . v . »
» 9,000
» 6,000
» 8,000
» 1,000
» 1,500
» 1,000
Transport Sp. Thl. 146,500
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