
büschen umgebenen Gange angebracht werden, an dessen
Ende eine nach ihrer Mutter blökende Ziege angebunden
wird. Die heisshungerige Bestie bricht, indem sie auf
ihre Beute zueilt, in die mit Reisern und Sand sorgfältig
überdeckte Grube ein, in welcher man sie möglichst bald
tödten muss, indem sip sich sonst einen Ausweg aus dem
Gefängnisse wühlt. Es gelingt nicht leicht, in derselben
Grube mehr als eine Hyäne zu fangen; unfehlbar erkennen
die Thiere die ihnen drohende Gefahr durch Witterung,
da bekanntermassen ihr Geruchsorgan so sehr entwickelt
ist. Ein Löwenpaar mit seinen Jungen befand sich
im Thale Modat zur Zeit unsers Aufenthaltes daselbst.
Man kannte ihre Lagerstätte ganz genau, und sie hatten
bereits mehrere Kameele und anderes Vieh geraubt, allein
die Jagd dieser Bestien ist äusserst gefährlich, so dass dabei
leicht einige Menschen umkommen, und diese Thiere
nur durch vereinte Anstrengung Vieler, vermittelst einer
Art von Treibjagen, vertrieben werden; dazu fehlt es
aber den Einwohnern an Gemeinsinn; im Gegentheil, es
freut sich jeder über den Schaden , der seinen Nachbar
trifft. Während der Anwesenheit meiner Leute in Modat
sprang in der Nacht ein Löwe über eine der beschriebenen
Einzäunungen, zerriss zwei der Hirten, welche sich
zur Wehr setzten, packte ein Rind zwischen die Zähne,
und sprang mit demselben über die ziemlich breite Dorn-
hecke. Ausser der Hyäne und dem Löwen, welcher letztere
hier, wie in Arabien, Assat heisst, gibt es in dieser
Gegend eine sehr grosse Zahl anderer wilden Thiere.
Besonders häufig sind mehrere Fuchsarten, die mit ihrem
kläglichen Geheule die Stille der Nacht unterbrechen,
während das dumpfe Stöhnen der Hyäne den Schafherden
ihre gefährliche Nachbarschaft bemerkbar macht; zahlreiche
Rudel von wilden Schweinen, die mit Ungeheuern
Hauzähnen bewaffnet sind (Phascochoeres Aeliani),durchwühlen,
Wurzeln suchend, die trockenen Ufer der Strombetten;
die niedern Gebüsche wimmeln von Haasen und
kleinen Gazellen (Antilope Hemprichii, hier zu Land
Atro genannt), die immer paarweise zusammen die Weideplätze
besuchen ; grössere Gazellen, wie Antilope Söm-
merringii und A. Beisa, kommen nur periodisch in Herden
von verschiedener Grösse hierher, und die ganz grossen
Antilopen mit den mächtigen, spiralförmig gewundenen
Hörnern (A. strepsiceros) , Nellet und Garrua genannt,
die immer nur felsige Hügel besuchen, und von denen
wir zwei erlegten, sind als eine ganz zufällige Erschei-'
nung zu betrachten. Auf keins dieser Thiere wird von
den Eingebornen Jagd gemacht. Nur den Elephanten, von
denen mitunter einzelne in der Winteijahreszeit von den
abyssinischen Höhen sich in das hiesige Thal verirren,
wird, sobald sie erscheinen, von einigen Jägern nachgestellt.
Diese bedienen sich bei der Jagd derselben langer
Luntenflinten, welche Viertelpfundige , eiserne Kugeln
schiessen, aber so schwer sind, dass immer zwei Männer
beisammen seyn müssen, damit der eine das lange Gewehr
auf seiner Schulter trage, während der andere es abfeuert.
Da aber überdiess meist ihr Pulver nicht stark ist,
so können sie nur durch einen ganz in der Nähe abgefeuerten
Schuss einen Elephanten tödtlich verwunden. Die
Elephanten wittern den Rauch des Lüntens von weiter
Ferne her, und man kann ihnen daher nur unter dem
Winde mit Erfolg beikommen; ihr Gesichtsorgan soll dagegen
schlecht seyn. Wir erhielten durch die Hülfe der
Eingebornen zwei Elephanten im Thale Modat. Sie gehörten
derjenigen Al t an, welche die Naturforscher Eie