
ladung von beiläufig dreiCentnern Kohlen. Uebrigens dürfte
diese Erwerbsquelle der hiesigen Beduinen bald erschöpft
seyn, da der Baumwuchs in den benachbarten Thälern spärlich
ist, und überdiess bei dem Kohlenbrennen sehr viel
Holz nutzlos verschwendet wird. Ich hebe diesen Umstand
namentlich hervor, damit man in Europa durch einseitige
Berichte nicht auf die Idee gebracht werde, es finde in diesem
Theil Arabiens eine regelmässige Ausfuhr von Holzkohlen
statt, und man könne diese vielleicht bei der Dampfschifffahrt
auf dem rothen Meere anwenden.
Windstille und nachher Südwest-Wind nöthigten uns am
19., in den zwei Stunden südlich von Mohila gelegenen,
äusserst schönen Hafen von Jahar einzulaufen, von welchem
ich bei der Entwerfung meiner Karte des peträischen Arabiens
(1826) noch keine Kenntniss hatte. Derselbe liegt am
Fusse des hohen Bergkammes AbuSchaar, ist sehr geräumig
und durch seine hufeisenförmige Gestalt gegen jeden Wind
vollkommen sicher. Wagrechte Corallenschichten Überhängen
am ganzen Ufer hin den Saum des Meeres, welcher
den unteren Theil desselben ausgehöhlt hat. Im südöstlichen
Theil der Bucht mündet das damals trockene Bette eines
Stromes, der von dem mit seinem Felskamme sich wenigstens
7000 französische Fuss erhebenden Hochgebirge-Abu Schaar
herabkommt. Die Steingerölle um jenes ¡Strombette bestehen
aus Gneis und Granit; ausserdem findet man in demselben
vieles herabgeflösste Holz. Man würde, bei Nachgrabungen
an geeigneten Stellen, sicher auch hier unfern
des Meeresufers gutes Trinkwasser finden, wie diess drei
Stunden weiter in der unmittelbaren Nähe des Berges der
Fall ist. Die ganze Niederung um das Strombette ist mit
Dorngesträuch bedeckt, und zeigte die Spuren vieler Ka-
meele; die Thiere selbst aber und ihre Besitzer waren in
der damaligen trocknen Jahreszeit, zur Benutzung der
Gebirgsweiden, in das höhere Land gezogen. Es sind die
G e lid a t-A ra b e r, die hier periodisch hausen, ein Zweig
des grossen Stammes der Howadat. Zwei Stunden südlich
von Jahar liegt ein anderer sehr guter Hafen, Namens
Djibbe oder Jubbe.
Am 20. Juli hatten wir abermals beinahe den ganzen
Morgen AVindstille und gegen Mittag schwachen Westwind,
so dass wir nur bis zur Insel Ne im an fahren konnten
, an deren Südost-Ende sich eine sehr schöne Hafenbucht
befindet. Diese Insel hat eine längliche Form, ist in
nordsüdlicher Richtung kaum eine Viertel Stunde lang, und
besteht ganz aus horizontalgeschichteten Corallenlagern,
vrelche den jetzigen Meeresspiegel zwanzig bis fünf und
dreissig Fuss überragen. Am Süd-Ufer der Insel haben diese
Schichten trefflich erhaltene, in Kalkmasse umgewandelte
Strahlthiere, namentlich Clypeaster und Echiniten, untermischt
mit Muschelkernen und Gehäusschaalen von Seestern-.
Arten, Ostraceen und ändern Mollusken, welche meines
Erachtens insgesammt mit den noch jetzt an der Küste lebend
vorkommenden Arten derselben Gattungen identisch
sind. Da im Arabischen die Echiniten N eh man heissen, so
haben jene Versteinerungen oder die hier im Meere besonders
häufig befindlichen Thiere dieser Classe vermuthlich
der Insel ihren Namen gegeben. Das Eiland ist so zu sagen
ohne alle Vegetation. In der Mitte desselben befindet sich
eine kleine, über einem Grabe aufgemauerte Kuppel. Periodisch
wohnen einige Familien der Tehmi-Fischer, vom
Fischfang angelockt, auf der Insel. Am Hafen lagen zwei
grosse gut erhaltene Humpen, welche zur Herbeibringung
des Wasserbedarfs dienen. Neiman liegt zwei Stunden von
der Landküste entfernt, längs deren eine mittelmässig hohe
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