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Unter Nero's Regierung verwüstet ein Erdbeben die Städte
L ao d ik ea, H ierap o lis und K o lo ssaein P h ry g ien ,
die ziemlich in einer von W. nach O. gerichteten Linie
liegen, etwas südlich von der Linie gleicher Richtung, auf
welcher das Erdbeben im J. 17 erfolgte 4). ‘
59. — U. C. 812 ereignete sich am R h ein unweit
Köln die räthselhafte von Tcicitus 1 2 3 4 5 2) beschriebene Feuererscheinung,
von welcher schwer zu bestimmen ist, ob sie
nur ein Wald- oder Heide-Brand, oder ein wirklicher
Erdbrand war, dessen hier zu gedenken der Ort wäre 3 4).
60. — Olymp. 210, 2. — Zerstörendes von unterirdischem
Donner begleitetes Erdbeben auf der Insel K reta,
bei welchem das Meer sieben Stadien weit zurückgewichen
seyn soll 4). Da Philostrat die zugleich erfolgte Erhebung
einer Insel berichtet, und Plinius in der schon oben
angeführten Stelle einer neuen Inselbildung ju x ta C retam
erwähnt, ohne den Zeitpunct dafür näher zu bestimmen, so
gilt die von beiden Berichterstattern gegebene Nachricht
vielleicht Einer und derselben Erscheinung. Philostrat setzt
den Schauplatz derselben in die M eerenge zw ischen
T hera (S an to rin ) und K reta, — allerdings eine
ziemlich breite Meerenge. — Diese Insel scheint wieder
verschwunden zu seyn.
62. — Erdbeben in A chaia und M akedonien
nach Seneca 5), welcher das Jahr vor dem grofsen Erd1)
Eusebius p. 272 nur in der lateinischen und armenischen
Uebersetzung. Calvisius setzt dieses Erdbeben in d. J. 68,
sich auf Seneca beziehend, der Nichts davon erwähnt.
2) Annal. L. XII. C. 57.
3) Hierüber s. man die Abhandlung von Nees v. Escnbcck und
N öggerath in des letzteren: das Gebirge in Rheinland-West-
phalen Th. III. S. 5» u. 225.
4) Philostrat Vita Apollon. Tyan. 4, 34. p. 175. — Plinius 2, 89.
5) Natural. Quaest. L. VI. C. 1.
beben, das P om peji zerstörte, als den Zeitpunct dafür
angiebt.
63, am 5. Febr. — Nonis Febr. U. C. 815. Coss.
C\ Memmius Regulus, L. Virginias Rufus. Schweres
Erdbeben verwüstete die Stadt P om peji am Fufse des
V esuv; auch einTheil von H erculaneum und die Co-
lonia N ucerinorum wurden davon götroffen, selbst
N eapel empfand dieses Erdbeben ziemlich stark *). Es
war erzählt worden, dafs dabei eine Heerde von sechs
hundert Schaafen umgekommen sey, — vielleicht durch
die dem Erdboden entstiegenen schädlichen Dünste erstickt,
wie Seneca glaubt.
67 od. 68. U. C. 720 od. 721. Coss. C. Silius Italiens,
M. Galerius Turpilianus. — Im Todesjahre Nero’s
Erdbeben oder Bergschlipf, da in A gr o M arru cin o
eine Wiese und ein mit Oelbäumen bepflanztes Feld, zwischen
denen die Landstrafse hindurch ging, von ihrer
Stelle auf eine andere verschoben wurden 2). A ger
M arru cin u s lag unweit des A d ria tisc h e n M eeres,
am Flusse A te rn u s, neben den P elig n is und F re n -
ta n is, deren Hauptstadt T e a te (jetzt C h ieti) war.
72.— Ausbruch des A etna: „Secundo postea aVe-
spasiano anno Hierosolyma capitur-, ex Aetna monte ignis
erupit” , sagt Idacius 3).
77 od. 78. — Olymp. 213, 4. U. C. 829. Coss. Imp.
Vespasianus, Titus Vespasianus. Erdbeben zerstört drei
Städte auf der Insel C ypern nach Eusebius und Orosius,
welcher letztere das Jahr 834 U. C. dafür angiebt4). S alam
is und auch P aphos werden darunter genannt.
1) Tacitus Hist. L.XV. C. 22. — Seneca Nat. Qu. L. I. C. 1. u. 27.
2) Plinius H. Nat. L. II. C. 83. (85.) — Sabellicus Ennead. 7. L. II.
3) Idacii Chronica.
4) Eusebius p. 277, auch im Griechischen Texte. — Oiosius