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 Hier,  von  den  nachfolgenden  zur  Seite  getrieben,  breiten  
 sie  sich,  wenn  der  Wind  sie  nicht  mit  Gewalt  nach  einer  
 Seite  treibt,  nach  allen  Seiten  aus  und  erhalten  so  die  
 Gestalt  eines  Pilzes  oder  einer  Pinie,  mit  welcher  sie  
 schon  der  jüngere  Plinius  verglich,  als  er  Augenzeuge  
 war  von  dem  gröfsten  Ausbruche  des  Vesuv,  dessen  die  
 Geschichte  gedenkt. 
 In  der  Dampfsäule  entstehen  wirkliche  atmosphärische  
 Gewitter,  bei  denen  der  besondere  Umstand  wahr-  
 genommen  wird,  dafs  die  aus  der Wolkensäule  ausfahrenden  
 Blitze  fast  immer  in 'dieselbe Zurückschlagen und  selten  
 die  Erdoberfläche  erreichen.  Es  folgen  dann  aus  diesen  
 Wolken  die vulcanischen  Regen,  in  denen  ungeheuere  
 Wassermassen  zur Erde  niederströmen.  Sehen  wir  in den  
 Dampfwolken  nur Wasserdampf,  oder  erkennen  wir  in den  
 Feuersäulen  das  Hydrogen,  immer müssen  die  Regen  und  
 die  Gewitter  entstehen.  Der  Wasserdampf  wird  in  der  
 Höhe  der  Atmosphäre  zu  Wasser  condensirt,  das  Hydrogen  
 verbindet  sich  mit  dem  Oxygen  der Atmosphäre,  und  
 so  entsteht  abermals  Wasser.  In  welcher  Menge  aber  
 diese Wasserbildung  erfolgen  kann,  wird  von  der  Menge  
 des  Gases  und  Dampfes  abhangen,  die  der  Vulcan  ausge-  
 stofsen  hat.  Wenn Wasser  in  Gas  und  in  Dampf,  und  
 wenn  Gas  und  Dampf  in Wasser  übergehen,  entwickelt  
 sich  Electricität,  bilden  in  der  Atmosphäre  sich  Gewitter.  
 So  auch  in  den  Dampfwolken  der  Vulcane,  und  zwar  am  
 äufsern  Rande  derselben,  wo  der  Condensations - Procefs  
 am  lebhaftesten  ist,  und  die  Blitze  fahren  in  das  Innere  
 der Wolke  nach  dem  aufsteigenden  Gluthstrom,  der  mehr  
 Anziehung  auf  die  Electricität  übt,  als  der  entferntere  
 Boden  des  Berges. 
 Eine  bei  dem  vulcanischen Ausbruch wahrzunehmende  
 Erscheinung  verdient  noch,  in  Beziehung  auf  die  Frage 
 von  dem  Daseyn  des  Hydrogen,  besonders  beachtet  zu  
 werden.  Die  weifsen  Dampfwolken,  die  ohne Widerrede  
 für Wasserdampf erkannt  werden,  erscheinen  gewöhnlich  
 gleich  bei  und  noch  vor  dem  wirklichen  Ausbruche,  und  
 zwar  anfangs,  ohne  von  Feuersäulen  durchströmt  zu  werden. 
   Sind  nun  die  Feuersäulen  Hydrogen,  welches  bei  
 dem  Durchgänge  des  Wasserdampfes  durch  die  glühende  
 Lava  aus  der  Zersetzung  dieses  Dampfes  hervorgeht,  so  
 mufs  der Wasserdampf,  der  noch  nicht  von  Feuersäulen  
 durchströmt  wird,  und  auch  der,  welcher  die  Feuersäulen  
 umgiebt,  nicht  die  Lava  durchbrochen  haben,  sondern  
 über  derselben  entwickelt  worden  seyn  oder  einen  andern  
 Weg  genommen  haben,  auf welchem  derselbe,  oder,  was  
 gleichviel  ist,  das  Wasser,  der  Zersetzung  in  seine  Be-  
 standtheile  entgangen  ist. 
 Lava  und  an d ere  E rz e u g n isse   der  V ulcane. 
 Bei  den  gröfseren  Ausbrüchen  der  Vulcane  erfolgt,  
 nach  den  heftigsten  Erschütterungen  der  Erde  in  ihrem  
 Umkreise  und  nach  oder  zugleich  mit  den  so  eben  beschriebenen  
 Entladungen  aus  dem  Krater,  das  Aufreifsen  
 des Berges  an  seinem Abhange  in  langen Spalten  gewöhnlich  
 in  der  Richtung  vom  Gipfel  nach  dem  Umkreise  des  
 Fufses.  Aus  diesen  Spalten  und  auch  aus  dem  Krater  
 selbst  bricht  unter  eben  solchen Explosionen  wie  des Kraters  
 die Lava  hervor. 
 Lava  ist  erweichte,  auch  zum  Theil  wirklich  geschmolzene  
 Felsart,  aus  der  Tiefe  der  Erde  durch  die  
 Kraft  der  Dämpfe  emporgehoben.  Ihr  Grundstoff  ist  unverkennbar  
 eine  krystallinisclie  Felsart.  Nach  Scropes  
 Hypothese  verwandelt  die  im  Innern  der Erde  bestehende  
 Hitze  das  in  den Krystallen  dieser Felsart enthaltene Wasser  
 in  Dampf,  welcher  die  Krystallblättchen  auseinandertreibt  
 und  sq  die  Masse  der  Felsart  desaggregirt,  ohne 
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