figer vorgekommenen Fälle zu vergessen, in denen dieselben
Erscheinungen, aber jede einzeln, sich zeigten. So haben
vielleicht nur wenige Fälle, da Erdbeben auf grofse Hitze
folgte, bei den Griechen und Römern die Meinung hervorgebracht,
dafs überhaupt in kalten Jahreszeiten Erdbeben
seltener seyen als in warmen. Wie wenig diese von
den alten Naturforschern aufgestellte Meinung in der Erfahrung
Grund hat, kann man aber daraus abnehmen,
dafs später von andern Naturforschern gerade das Gegen-
theil behauptet und angenommen wurde, dafs mehr Erdbeben
im Winter als in den Sommermonaten erfolgten.
In verschiedenen Ländern hatte man hierüber auch verschiedene
Meinungen, die vielleicht immer nur aus Gelegenheit
einiger wenigen, aber grofsen und darum auffallenden
Erscheinungen entsprungen waren.
Bei den im Jahre 1808 in P iem ont erfolgten Erdbeben
soll bei jeder Erschütterung das Thermometer ein
wenig gefallen seyn.
Wind.
Die Meinung, dafs Erdbeben auffallende Windstille
vorausgehe, hat auch einige Erfahrungen für sich, wie
1704in England, 1754 in Klein-Asia, 1759 in Haleb, und
in einigen andern in der Chronik angemerkten Fällen.
Aber eben so wohl ist dem Erdbeben zuweilen starker
Wind und stürmisches Wetter vorausgegangen, und man
kann auch für dieses Verhältnifs der Atmosphäre zu Erdbeben
ein Gesetz nicht annehmen. Heftige Stürme, die
mit Erdbeben zugleich wütheten, werden erwähnt von den
Jahren 359 in Klein - Asia, 1703 in Rom, 1827. 30. November,
1828. 21. und 23. März, 1829.13. April. Gleich
nach Erdbeben sollen Stürme ausgebrochen seyn 893 in
Indien, 1703 in Abruzzo, 1824. 26. October, 1829. 23.
April, 1833. 9. October, 1836. 18. November, 1837. 24.
Januar. Die wenigen liier angegebenen, aus langen Zeiträumen,
in denen unzählige Erdbeben erfolgt sind, bei
deren Beschreibung keiner Stürme gedacht wird, mühsam
zusammen gesucht, beweisen wenigstens Nichts für eine
feste Regel des Zusammenhanges beider Erscheinungen.
G e w i t t er.
Sind allerdings zu Zeiten mit Erdbeben zugleich ausgebrochen.
Beispiele finden sich davon in der Chronik
von den Jahren 365, 1138, 1570, 1627, 1680, 1704, 1711,
1715, 1720, 1752, 1821, 1824, 1828. Aber wie viele Erdbeben
dagegen ohne Gewitter, und wie unzählige Gewitter,
zu deren Hervorbringen es keines Erdbebens bedurfte.
F e u e r-M e te o re .
Schon eine etwas nähere Verbindung mit Erdbeben
möchte diese Erscheinung vermuthen lassen. Sie gehört
überhaupt zu den verhältnifsmäfsig weniger häufigen, welche
die Atmosphäre darbietet, wenn sie anders derselben angehört;
und doch ist sie gleichfalls verhältnifsmäfsig ziemlich
oft mit Erdbeben zugleich wahrgenommen worden.
Es gehören dahin die sogenannten Feuerkugeln und besondere
Beleuchtungen und Entzündungen im Luftkreise,
die man nicht für die gewöhnlichen electrischen Entladungen
halten kann.
Die Wahrnehmung solcher Meteore findet man aufgezeichnet
bei Erdbeben aus den Jahren 95 vor C. G. und
unserer Zeitrechnung 893, 1001, 1325, 1640, 1674,1683,
1703, 1737, 1752, 1756, 1810, 1820, 1821, 1822,1824,
1828, 1829, 1831, 1833, 1835. Finden bei Erdbeben irgend
beträchtliche Emanationen entzündlicher Gase und
Stoffe statt, so dürfte eine Verbindung dieser Erscheinungen
mit jenen nicht ganz unwahrscheinlich seyn.
A ndere A tm osphärische E rscheinungen.
Wir haben schon erwähnt, wie uns überhaupt ein
Einflufs der Bewegungen im Innern des Erdkörpers auf
die Atmosphäre eher annehmbar dünkt, als ein Einflufs
der letztem auf den Procefs , der seinen Sitz tief in diesem