folgen, oder den Reihen gebirgiger Inseln, oder grofsen
zwischen zwei Haupterhöhungen des Landes streichenden
Thälern, wie zum Beispiel dem des M ittellän d isch en
M eeres oder des A rab isch en B usens, dessen Ostrand
vielleicht auch eine besondere Ersclmtterungs-Linie
bildet, wenngleich derselbe keine thätigen Vulcane hat.
Das Fortpflanzen der Erschütterungen von einer Seite gro-
fser Gebirgsketten zur andern, unter denselben durch, gehört
zu den seltensten Erscheinungen.
Aufser diesen gröfseren Linien finden sich aber noch
einige kleine zerstreut liegende Erschiitterungs - Kreise,
meist auf einzelnen Inseln oder Inselgruppen, und von jenen
gröfseren Ketten zu sehr gesondert liegend, als dafs
man sich erlauben dürfte, sie mit denselben in Zusammenhang
bringen zu wollen. Dahin gehören die C a n a risch
en und .die C ap v erd isch en In se ln , die Inseln
B ourbon, S* P a u l, die S an d w ich -In seln u. s. w.
Aber auch in diesen zeigt sich fast durchgehends eine
einer bestimmten Linie folgende Aeufserung der vulcani-
schen Wirkungen; ja die meisten dieser Inselgruppen liegen
sogar in der Richtung der sie durchziehenden Erschütterungs
Linie an einander gereihet. Daher möchten
wir auch die von Herrn von Buch angenommene Classification
aller Vulcane als entweder R eih en -V u lcan e
oder C en tral-V u lcan e nicht gerade für nothwendig
halten, da ein Grund zu dieser scharfen Trennung in zwei
Classen uns in der Natur nicht zu liegen scheint, auch in
den Erscheinungen an den Vulcanen sich ein Unterschied
nicht wahrnehmen läfst, welcher diese Sonderung als nothwendig
oder als erläuternd für die Theorie der Vulcane
darstellte 1). Herr v. Buch sagt selbst, dafs diese beiden * I.
1) Ich benutze diese Abweichung meiner Ansicht Von der des
II. v. Buch in diesem einzelnen Puncte zu der — wenn
auch wohl für Kundige überflüssigen — Bemerkung, dafs
H. v. Buch unter allen Geologen der früheren und jetzigen
Arten von Vulcanen in ihrer Zusammensetzung und in ihren
Producten von einander nicht verschieden sind. Sie
sind, sagt er, fast jederzeit, nur mit wenigen Ausnahmen,
Berge von Trachyt, und die festen Producte derselben
lassen sich auf solchen Trachyt zurückführen *). Den Unterschied
setzt II. v. Buch darin, dafs die Reihen-Vulcane
in Einer Reihe hintereinander, oft nur wenig von einander
entfernt liegen, wie Essen auf einer grofsen Spalte. Die
Central-Vulcane aber bilden den Mittelpunct einer grofsen
Menge um sie her fast gleichmäfsig nach allen Seiten hin
wirkenden Ausbrüche. Wenn daher die der erstem Art
Ausgänge aus den langen Spalten sind, die sich längs den
grofsen Gebirgsketten hinziehen und aus welchen die Ketten
vielleicht selbst hervorgetreten sind, so wird hingegen
ein Central-Vulcan nur da entstehen, wo keine solche
Spalte vorhanden war; daher sich der vulcanische Procefs
dort erst eine solche bilden mufste. Dieses geschieht
durch Erhebung des Bodens und Bildung eines sogenannten
Erhebungs-Kraters. Da indessen mehrere als Central-
Vulcane bezeichnete Puncte und Gruppen immer ein lineares
Aneinanderreihen, wenigstens unter sich zeigen, wenn
auch ihre Verbindung mit einer der gröfseren Vulcan-Li-
nien nicht nachzuweisen ist, so'ist auch hier das Phänomen
ganz' dasselbe wie in Reihen-Vulcanen. Nimmt man
einmal zu Erklärung der Erschütterungs-Kreise und Linien
Zeit zu Aufklärung der Phänomene des Vulcänismus bei Weitem
das Wichtigste geleistet und das Wesentlichste beige-
- tragen hat. Die ganze oben gegebene Entwickelung der
Erscheinungen bei einem vulcanischen Ausbruch in ihrer
Folge nach einander, mit allen darauf gegründeten Folgerungen
gehört Herrn v. Buch, und sie war früher nie noch
so dargestellt worden, wie diefs von ihm geschehen ist in
seinen G e o g n o stisc h en B eo b a ch tu n g en auf R e isen
durch T e u tsc h la ü d und Ita lien . II. Band.
Berlin 1809.
1) Canarische Inseln S. 32T.