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 sein  Vater —  unternahm,  aber  vor  der  Geburt  Ismael's,  
 bei  welcher  Abraham  sechs  und  achtzig  Jahre  alt  war.  
 Ungefähr  zehn  bis höchstens zwanzig Jahre später  erfolgte  
 der  Untergang  von  Sodom.  Auch  Strabo's  und  Josephus  
 Beschreibungen  zeigen,  dafs  dort  ein  ehemals  trockenes  
 Thal  zum  See  geworden  ist.  Josephus  1)  bemerkt,  dafs  
 es  vormals  das  T h a l  des  A sp h altb ru n n en   (<&Q£utcc  
 uötpdkxov)  geheifsen  habe,  und  sagt  ausdrücklich,  dafs  
 aus  dem  Thalboden  ein  Sumpf  geworden  sey. 
 Aber auch dafür,  dafs der Jo rd a n  dieses Thal durchströmt  
 liat^  dafs  derselbe,  der  jetzt  zwölf Meilen  weiter  
 gegen  Norden  sich  in  den  Todten  See  ergiefst,  damals  
 entweder  gar  keinen  See  bildete,  oder,  wenn  der  nördliche  
 Theil  dieses  See’s  auch  schon  vorhanden  war,  am  
 südlichen  Ende  desselben  einen  Ausflufs  hatte,  wie  der  
 Rhone  aus  dem  Genfer-  und  der  Rhein  aus  dem  Bodensee  
 ;  und  dafs  er  von  diesem Puncte an ein nicht unbedeutendes  
 Thal  durchströmte ;  —  auch dafür möchte der Beweis  
 nicht  schwer  zu  führen  seyn.  Moses  nennt die Gegend, 
   in  welcher  die zerstörten Städte  standen,  eine wasserreiche  
 Gegend  am  Jordan.  Er  sagt  weiter:  Loth  
 habe  die  Gegend  am  Jo rd an   zu  seinem Theile  erwählt,  
 sey  gegen  M orgen  gezogen,  und  hätte  seine  Hütten  
 gegen  Sodom  gesetzt  1 2).  Wie hätte Moses sich so aus-  
 drücken  können,  wenn  in  dieser  Gegend  nicht  wirklich  
 der  Jo rd an   geflossen  wäre. 
 1)  Antiqu.  L.  I.  C.  9.  Tev6(ievoi  de xcczu  SoSo/ia,  Gzgatoits-  
 t Ssvovßi  xazu  rr;v  xoiAccSa  zr\v Xeyofievrjv  qpgeaza  ccG(pttXzov‘ 
 x c c t   e k s Zv o v   yug zov Kcugov  cpgeuzcc j j v   ev  zä   zoncp,  vvv (iev-  
 zoi  zfjs  2JoSo[uzäv  izoXeoog  dq>uviG&siG7]g,  ij  xoiXug  exeivrj  
 Xlfivr] yeyovev rj ’AGcpaXzlzig  XeyofisvT]. —  auch C. 12 ,  und  de  
 bello  L.  IV.  C.  8. 
 2)  Genesis  13,  v.  10— 12. 
 C h ro nik . 133 
 Da  überdies  von  einem  frühem  Daseyn  des T o d ten   
 See’s durchaus keine Ueberlieferungen vorhanden sind,  so  
 ist  es  mir  wahrscheinlich,  dafs  der  ganze  T o d te  See  
 seinen  Ursprung  erst  der  Erhebung  des  Landes  bei  der  
 Zerstörung  von  Sodom  zu  danken  hat,  und  dafs  vorher  
 längs  der  ganzen  Erstreckung  desselben  nur  ein  Flufsthal  
 dort bestand,  welches der Jo rd an  mit dem aus  einem  östlichen  
 Seitenthale  aufgenommenen  Ar non  durchströmte.  
 Ja,  es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  dafs  in  diesem  Falle  
 auch  die  See’n  von  T ib e ria s  und  von  A m erith   erst  
 durch  diese  grofse  Veränderung  der  Oberfläche  in jener  
 Gegend  entstanden  sind,  welche  beide  nur Stauungen  des  
 Jordan  zu  seyn  scheinen.  Selbst  wenn  zur  Zeit  der  Katastrophe  
 schon ein Theil  des  Sees  bestanden  hätte,  würde  
 nach  derselben  durch  Ueberfiuthen  des  natürlicherweise  
 höher  als  die  Seefläche  gelegenen  Thaies  am  südlichen  
 Ende  des Sees  die  ganze  Wasserfläche  dieses  letztem  erhöhet  
 worden  seyn;  folglich  das Wasser  sich  auf allen  
 Seiten,  wo  das  Ufer  nicht  höher  war als diese Erhöhung,  
 sich  ausgebreitet  haben.  Dieses  Erhöhen  und  Ausbreiten  
 des  Wassers  mufste  am  nördlichen  Ende  des  schon  vorhandenen  
 Sees  das  Wasser  des  dort  einmündenden  Flusses  
 zurückdrängen,  seine Wasserfläche  ebenfalls  erhöhen,  
 und  überall,  wo  die  Gestalt  und  Höhe  der  Ufer  es  gestattete  
 ,  ein  Austreten  und  Bilden  von  Seen  verursachen.  
 Dieses  konnte  bei  dem Jordanlaufe um so  eher  geschehen,  
 als  derselbe  durch  eine  abwechselnd  flache  Ufer  darbietende  
 oder  zwischen  steilen  Felswänden  eingeengte  Gegend  
 geht. 
 Eines  Erdbebens,  das  B abylon  zu  Moses  Zeit,  
 und  noch  vor  dem  Auszuge  der  Israeliten  aus  Aegypten,  
 betroflen  haben  soll,  gedenken  Ragor  und  Bernhertz  in