1757, am 4. März. Erdstofs zu A ggeschow und
Ansto in N orw egen, von unterirdischem Getöse begleitet,
welches man schon vom 22. bis 25. Februar gehört
hatte 1).
____ am 5. April oder Mai. Erdbeben zu Said in
M arocco, drei Minuten dauernd; einige Tage zuvor waren
Erschütterungen auf Cap C antain empfunden worden,
bei welchen sich die Erde geöffnet hatte z).
------im April, soll auf der Capverdischen Insel F u e g o
ein bis dahin fortwährend im Ausbruche gewesener Vulcan
eingestürzt seyn und das Dorf M osteiros begraben haben
3).
------am 9. Julius, 11 U. 40Min. Ab. Auf den Azorischen
In seln zwei heftige Erderschütterungen, die erste
von zwei Minuten, die andere von kürzerer Dauer 4).
----- am 10. Julius, 10 U. Morg. Ein heftiges Erdbeben
in derselben Inselgruppe. Es traf vorzüglich stark die
Inseln Angra und St. G eorge. Mont Form oso versank
in das Meer, eben so die kleine Insel T o p t. Dagegen
wurden ungefähr Einhundert Toisen von der Küste von S t.
G eorge achtzehn neue kleine Inseln aus dem Meere erhoben
5).
___ am 15. Julius. ErdstöTse auf den Seil ly-Inseln
und in C ornw all, 6 U. 15 Min. Ab. Sie waren am
stärksten auf der Insel St. M ary, erstreckten sich mit abnehmender
Stärke nach P enzance, M arazion, St. Ives
6 engl. Meil. von Penzance, T c h id y , R e d ru th , St.
C olom b, Bodmann, bis nach C am elfo rd , neunzig
engl. Meilen von den Scilly- Inseln. Oestlich von diesem
1) Col!, acad. T. VI. S. 646.
2) S) u. 4) Ebendas.
5) Malte Brun Précis de la Géogr. univ. T. V. S.177 eit. Mercure
de Madrid. 1157. Dec. — Coll. acad. T. VI. S. 646.
Striche, zu L ost wythy el, und noch weiter, zuL iskerd,
wurden sie ebenfalls, doch nur schwach, und zu Loo und
P lym o u th nurvon einigen Personen gespürt. Sie dauerten
gegen sechs Secunden, an einigen Orten eine halbe Minute.
In einigen Cornwall’schen Bergwerken wurden sie sehr
stark empfunden. Das sie begleitende rollende Getöse wurde
in verschiedenen Tiefen dieser Gruben gehört, von achtzehn
bis zu siebenzig Faden. Sie erschütterten bewegliche Sachen,
auch Wände, thaten aber keinen Schaden. Acht
Tage lang vorher war die Luft still und sehr lieifs gewesen,
Jiei Ost- und Nordostwind. Am 14. trat Südwestwind ein;
es erfolgte ein Regenschauer. Das Barometer stand ziemlich
hoch, war aber sehr beweglich. Am 15. Morgens we-
hete frischer Nordwestwind; die Luft war trüb. •— Am
Strande von P en zan ce wurden 10 U. Morg. ungewöhnliche
Unebenheiten im Sande bemerkt, der sonst ganz eben
zu seyn pflegt. Ein Raum von etwa Einhundert Yards in’s
Gevierte war voll von kleinen Erhöhungen, Maulwurfs-Hügeln
ähnlich, die in der Mitte auf den Gipfeln einen schwarzen
Fleck hatten, als wenn etwas da herausgekommen wäre.
Zwischen diesen Hügeln sah man kleine Becken, ungefähr
von demselben Durchmesser, wie die Hügel; aus einem
dieser Becken kam ein Wasserstrahl von der Dicke einer
Mannshandwurzel. Etwas ähnliches hatte man dort weder
vorher noch nachher bemerkt1).
1757, am 6. August. Erdbeben zu M ailand und Sy-
racusa 1 2), auch zu B asel empfunden3).
------am 29. August. Erdbeben auf der Westindischen
Insel B arb ad o s 4).
1) Philos. Transact. Vol. L. P. II. (1758) S. 499 f.
2) Coli. acad. T. VI. S. 647.
3) Merlan nach den vom Prof. Joh. Jac. d ’Annone vom J. 1755
an geführten meteorolog. Registern.
4) Coli. acad. T. VI. S. 647.
Bd. IV. Erdbeb. n. V v l c . G g