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Zurückfluthen die Stadt und die nahe gelegenen Felder
überschwemmte. Am 9. vollendeten neue Erdstöfse die
Zerstörung der Stadt, und die Erschütterungen wiederholten
noch während mehrerer Monate1).
1730, am 1. September. Vulcanischer Ausbruch auf
der Canarischen Insel L an zero te. In einer Gegend, in
welcher sich kein Berg befindet, zwei Stunden von Yaisa
bei C him anfaya brach plötzlich die Erde auf, und schon
in der ersten Nacht hatten die aus der Oeffnung erfolgten
Auswürfe einen beträchtlich hohen Berg gebildet. Flammen
brachen hervor und brannten neunzehn Tage unaufhörlich
fort. Wenige Tage später ölFnete sich ein neuer
Schlund, und ein Lavastrom stürzte sich daraus hervor
auf C him anfaya, R odeo und auf einen Theil der
M ancha blanca. Dieser Ausbruch erfolgte östlich von
der M ontana de F uego (dem zuerst aufgeworfenen
Berge), etwa auf halbem Wege gegen Subaco hin. Am 17.
erhob sich mit gewaltigem Donner und Krachen ein ungeheuerer
Fels aus der Tiefe, und zwang den gegen Nord
fliefsenden Lavastrom, sich gegen Nordwest und W.N.W.
zu wenden. Die Lava erreichte sodann und zerstörte mit
grofser Schnelle die Dörfer M acetas und S. C atalina
im Thale. Der erhobene Fels ist durch spätere Ausbrüche
zerstört worden. Am 11. October erneuerte sich die Wuth
der fliefsenden Lava. Von S. C atalina fiel sie auf M aso,
bedeckte gänzlich das Dorf und stürzte sich in das Meer
acht Tage nach einander; dann beruhigte sich Alles und
der Ausbruch schien geendigt. Allein am 18. October
brachen drei neue Oeffnungen unmittelbar über dem ver-
brannten S. C a t a 1 i n a auf und stiefsen dicke Rauchwolken
aus, die sich über die ganze Insel verbreiteten. Zugleich
wurde eine unglaubliche Menge von Rapilli, Sand und
1) Hist. gen. des Voy. T. XIX. S. 415 n. 419— 420.
Asche umhergdStreut, und überall fielen dicke Wassertropfen
nieder, wie vom Regen. Ein stinkender Dunst
fiel wie Tropfen herab, und seine Wirkungen tödteten das
Vieh. Am 30. October beruhigte sich auch dieser Ausbruch,
welcher von keinem Lavaergufs begleitet gewesen
zu seyn scheint. Am 1. November jedoch brachen wieder
Rauch und Asche hervor, ununterbrochen bis zum 20.;
auch erschien wieder Lava, doch ohne viel Schaden zu
thun, da sie auf schon verbranntem Boden flofs. Am 27.
wälzte sich ein gewaltiger Lavastrom mit unglaublicher Geschwindigkeit
herunter, erreichte am 1. December das Meer
und bildete in demselben eine Insel. Am 16. änderte die
Lava ihren Lauf, wendete sich mehr südwestlich, erreichte
C hapadero und verbrannte am 17. den ganzen Ort, dann
verwüstete sie die fruchtbare Vega de ü g o und verbreitete
sich nicht weiter.
Den 7. Januar 1731 zerstörten neue Ausbrüche alle
vorigen wieder. Aus zwei Oeffnungen stürzten Lavaströme,
und dichter Rauch folgte ihnen, mit Blitz und Donner
darin. Am 10. war ein hoher Berg aufgeworfen, der an
demselben Tage mit unglaublichem Gepolter in seinen eigenen
Krater wieder zusammenstürzte. Am 27. hörte dieser
Ausbruch auf. Am 3. Februar erhob sich ein neuer Kegel;
die bis zum 28. fliefsende Lava erreichte das Meer unweit
dem zerstörten Dorfe Rodeo. Am 7. März stiegen andere
Kegel herauf, und warfen Lava in das Meer im Norden
von T i n g a v a , das zerstört wurde. Die Kegel erheben
sich fast regelmäfsig in einer Linie von Ost nach
West, als würde die im Innern vorhandene Spalte durch
die Ausbrüche immer mehr geöffnet, und diesen dadurch
nach Westen hin leichtere Auswege verschafft. Neue Krater
und Hügel bildeten sich am 20. März, eine halbe
Stunde weiter gegen Norden, also immer weiter in der
Reihe fort bis zum 31. März. Am 6. April fingen sie
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