als auf jeden der übrigen Monate kommen *); dennoch
aber schwebt über der Frage: ob Erdbeben und Vulcan-
Ausbrüche Einer Jahres- oder Tageszeit mehr eigen sind
als der Anderen ein fast noch tieferes Dunkel als über den
Fragen, die anderen Verbindungen dieser Erscheinungen
mit denen der Atmosphäre betreffend. Sie ist ebenfalls
von Herrn Kries in einer anderen Schrift 1 2) ausführlich
erörtert, und es sind von ihm Beispiele in nicht geringer
Zahl angeführt worden, welche zeigen, dafs Erdbeben
selbst von der heftigsten Art in jeder Jahres - und Tageszeit
erfolgt sind. Wir haben selbst den Versuch gemacht,
an einem andern Orte 3 1) Beispiele aus zehn Jahren zusammenzustellen,
um zu finden, ob Einer Jahres- oder
Tageszeit eine gröfsere Anzahl dieser Phänomene zukomme
als der andern. Das Ergebnifs dieser Untersuchungen aber
scheint zu seyn, dafs auch über dieses Verhältnifs eine
Regel nicht aufzustellen ist. Als eine ausgemachte Sache
mufs man annehmen, dafs zu jeder Jahres - und Tageszeit
sowohl Erdbeben als Vulcan-Ausbrüche erfolgen können;
weil die Erfahrung gelehrt hat, dafs sie wirklich zu jeder
Zeit erfolgt sind. Die Frage bleibt daher nur, ob man
der einen oder der andern Zeit eine gröfsere Fähigkeit,
jene Erscheinungen hervorzubringen oder zu begünstigen,
zuschreiben darf. Eine blofse Sammlung von Thatsachen,
selbst aus einem sehr langen Zeiträume, dürfte kaum zu
Beantwortung dieser Frage genügen; denn um aus einer
solchen Sammlung einigermafsen richtige Folgerungen zu
ziehen, würden mehrere Umstände in Rechnung genommen
werden müssen. Man würde sich nicht damit zu begnügen
haben, eine blofse Reihenfolge von Phänomenen
zusammen zu tragen, sondern man würde nur die stärk1)
Hoffmann in Poggendorff's Annalen B. XXIV. S. 52.
2) Von den Ursachen der Erdbeben. Gekrönte Preisschrift. Utrecht
1820. 8. — und vermehrt Leipzig 1827. 8.
3) Poggendorff's Annalen B. XXXIV. (110) S. 99 f.
sten, nur die unter einem und demselben Himmelsstriche
erfolgten mit einander vergleichen dürfen u. s. w. Dafs
aber die Bewegungen im Innern der Erde in gewissen Zeiten
weit lebhafter und dauernder sind, als in anderen, davon
zeugen mehrere Beispiele. Es hat Perioden von mehreren
Jahren gegeben, in welchen diese Bewegungen heftig
und anhaltend weit verbreitet blieben, wie 1666 bis
1694, 1749 bis 1768 u. s. w. und andere, wo ebenfalls während
mehrerer Jahre sie nur selten sich zeigten.
Wenn die Wahrscheinlichkeit dafür ist, dafs eher ein
Einflufs des vulcanischen Processes auf die Atmosphäre
als umgekehrt anzunehmen sey; so möchte die Meinung
von Einflufs der Jahres- und Tageszeiten auf Erdbeben
u. s. w. wohl wenig für sich behalten.
Beziehung der Electricität und des
Erdmagnetismus auf Erdbeben.
In der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts, in der
Zeit, da die Lehre von der Electricität anfing, die Physiker
lebhafter zu beschäftigen als früherhin, glaubte man
in dieser sich durch viele Erscheinungen sehr mächtig zeigenden
Kraft einen Fingerzeig zu Erklärung des dunkeln
Phänomens der Erdbeben gefunden zu haben. Dahin deuteten
manche bei den letzten wahrgenommenen Erscheinungen,
die auch den electrischen Processen und Phänomenen
nicht fremd sind: als Erschütterung, donnerähnliches
Getöse, Lichterscheinungen, Veränderungen im Zustande
der Atmosphäre u. s. w. Stulceley *) gründete sogar
hierauf eine eigene Theorie der Erdbeben, und schrieb
ihre Entstehung allein der Electricität zu. Er betrachtete
1) On the Causes of Earthquakes, in Philosoph. Transact. Ao.
1750. App. p. 641. 657. und dessen The Philosophy of Earthquakes,
ebendas, p. 731.