Sie fuhrt vielmehr die Gelegenheit herbei, die vereinzelten
Erscheinungen unter sich zu verknüpfen, und Eine Wahrnehmung
davon mit den Andern zu vergleichen.
Vornehmlich wird eine solche chronologische Aufzählung
dadurch der Naturkunde Nutzen bringen, dafs sie zugleich
auf den Zusammenhang hinweist, welcher unter diesen
Erscheinungen über den ganzen Erdball herrscht, der sehr
merkwürdig ist, und über die natürliche Beschaffenheit des
Innern der Erde zu Aufschlüssen führt, oder wenigstens
Winke giebt, welche Naturerscheinungen anderer Art versagen
.E
ine einfache Chronik dieser Begebenheiten allein aber
würde diesen Zweck nicht erfüllen. Defshalb haben wir in
der folgenden nicht nur bei allen beschriebenen Ereignissen
auf ihre besondere physicalische Beziehung hingewiesen;
sondern wir lassen auch das Wesentliche über die Natur
dieser Erscheinungen und über die Winke, die sie selbst
zu ihrer Erklärung darbieten, hier vorausgehen, und zwar
mit Beziehung auf die zu Belegen dienenden in der Chronik
aufgezeichneten Fälle.
B estim m ung der B egriffe.
E rd b e b e n ist eine Erschütterung des festen Erdbodens,
die von innen nach der Oberfläche wirkt.
E rd fa ll ist Einsinken des festen Erdbodens in die
Tiefe. Er ist von dem Erdbeben darin verschieden, dafs
zu dem Erdfalle eine Erschütterung von innen heraus nicht
unumgänglich erfordert wird. Es kann nämlich ein Erdfall
ohne solche Erschütterung auch dadurch entstehen, dafs
die feste Decke einer Höhle einbricht. Indessen kann ein
Erdfall allerdings auch durch Erdbeben verursacht werden;
immer aber ist er dann nicht selbst das Erdbeben, sondern
nur eine Wirkung desselben.'
B erg fall, B e rg sc h lip f nennt man die Erscheinung,
Avenn ein Theil eines Berges sich von dem Ganzen
losreifst und herabstürzt, oder auf einer geneigten Fläche
nach einer tieferen Stelle hinabgleitet. Dieses kann theils
nur die Folge davon seyn,.dafs die sich losreifsende Masse
ihrer vormaligen Stützen beraubt wird, theils kann es auch
durch ein wirkliches Erdbeben verursacht werden. In diesem
letztem Falle aber ist die Erscheinung selbst auch
nicht das Erdbeben, sondern nur eine Wirkung desselben,
eben so wie das durch Erdbeben verursachte Einstürzen
eines Gebäudes.
V u lcan isch er A u sb ru ch ist Oeffnen des festen
Erdbodens, und Hervordringen erhitzter, oder auch entzündeter
fester, flüssiger und gasförmiger Stoffe aus der
Oeffnung.