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 auch  neben  der  Entwickelungsstelle  schwächere  Wider-  
 standspuncte  bestehen  können,  wie  z.  B.  Felswände  von  
 Höhlen;  —  und  da  auch Klüfte  und Höhlen  dem Gas  die  
 Dilatation  im  Innern  selbst  erleichtern  können,  so  wird  
 nicht  bei jedem  Erdbeben  eine  Hebung  des  Bodens  erfolgen, 
   sondern  in  solchen  Fällen  nur  ein  Erschüttern  und  
 Beben  bemerkt  werden.  Die  Hebung,  wenn  sie  erfolgt,  
 ist  entweder  vorübergehend  oder  bleibend.  Vorübergehende  
 Hebungen  sind  die  sich  wellenförmig  äufsernden  
 Erdbeben;  bei  diesen  sinkt  der  gehobene  Boden  sogleich  
 in  seine  vorige  Lage  zurück,  und  die  Hebung  so  wie  das  
 darauf  folgende  Sinken  schreiten  in  einer  Linie fort  mit  
 der Fortpflanzung der Expansion  des Dampfes  in  der Richtung  
 der  unterirdischen  Spalte.  Die  Gränze  der  wellenförmigen  
 Bewegung  ist  das  Aufhören  der  Expansion,  mit  
 welchem  der  Dampf  seine  Kraft  verliert.  Kehrt,  wie  oft  
 geschieht,  die  wellenförmige  Bewegung  der  Oberfläche  in  
 der  Richtung  zurück,  in  welcher  sie  zuerst  vorgeschritten  
 war,  so  wird  man  annehmen  müssen,  dafs  der  Dampf vor  
 seiner  genügenden  Expansion  von  einem  stärkern  Hindernisse  
 abgestofsen  worden  ist,  und  sowohl  gegen  dieses,  
 als  gegen  nachstrebenden  Dampf  zu  kämpfen  hat.  Es  erfolgen  
 aber  auch Hebungen,  die nicht vorübergehend,  sondern  
 bleibend  sind.  Dahin  gehören  nicht  nur  die  Erhebungen  
 aller  vulcanischen  Berge  und  der unter  vulcani-  
 schen  Ausbrüchen  neu  entstehenden  Inseln,  sondern  auch  
 die  Erhebung  gröfserer  und  kleinerer Strecken Landes  bei  
 einfachen  Erdbeben  ohne  Ausbruchs-Erscheinungen.  Wir  
 haben  einige  Beispiele  von  bleibenden  Erhebungen  oben  
 angeführt. 
 Da die oberen Theile der Erde aus festen Felsschichten  
 bestehen,  und  die Erweichung durch den vulcanischen  
 Procefs  sich  nicht  bis  in  die  die  Rinde  bildenden  Felslagen  
 erstreckt,  diese  folglich  nicht  stark  gebogen werden  
 können,  so  müssen  sie  bei  einer  kräftigen  Hebung  zerrissen  
 werden.  Dieses Zerreifsen  ist  der  heftigste Grad  des  
 Erdbebens  und  zugleich  der  erste  Schritt  zu  dem  vulcanischen  
 Ausbruch.  Es hat  sich bei  mehreren  grofsen Erdbeben  
 und  zum  Theil auf sehr  zerstörende Weise  gezeigt,  
 namentlich bei dem Erdbeben  in  Calabrien  im  Jahre  1783. 
 Weniger  auffallend  als  das Heben  und  Zerreifsen  des  
 Bodens  erscheint  das  Einsinken  desselben  bei  Erdbeben.  
 Dieses  ereignet  sich  auch  öfter  und  beweist  für  das Vor-  
 lxandenseyn  unterirdischer  hohler  Räume,  die  es  verursachen. 
 A usw erfen  und  Bildung  eines  K raters. 
 Dieselbe innere Hitze,  welche  fähig ist,  Wasserdampf  
 und  Gase  zu  bilden,  schmelzt  auch  die  in  ihrem  Sitze  
 befindlichen  und  selbst  einen  Theil  der  ihn  umgebenden  
 Felsarten,  Steine,  Erze,  Metalle,  oder  sublimirt  sie,  und  
 diese  erweichten  und  zertheilten  Massen  werden  von  den  
 emporstrebenden Dämpfen am leichtesten mit emporgetrieben  
 werden,  wenn die feste  Decke gehoben oder gesprengt  
 worden  ist.  Hat  daher  das  entwickelte  Wasser  oder  anderes  
 Gas  sich  nicht  zu  fern  von  dem  Sitze  des  Entwik-  
 kelungs-Processes  erst  durch  weit  erstreckte  Klüfte  den  
 Ausweg  gesucht  und  nicht  erst  in  grofser Entfernung  den  
 Boden zerrissen,  sondern  durchbricht  es  denselben  in  der  
 Nähe des Herdes,  wo es die erweichten Massen noch ganz  
 durchdringt,  so  reifst  es  dieselben  gewaltsam  mit  zu  dem  
 Spalt  empor  und  schleudert  sie  in  verschiedenen  Formen  
 über  die  Oberfläche  hinaus.  Dieses  geschieht  zuweilen  
 bei?«Erdbeben,  wie  z.  B.  in  Murcia  im  J.  1829. 
 Es scheint  eine eigenthümliche innere Bildung des festen  
 Bodens  ei’forderlicli  zu  seyn,  um  zu  bewirken,  dafs  
 ein durch sein Zerreifsen entstandener Spalt nach  der Ent