und daher nicht zu beachten. Dahin gehören die entzündeten
Lagern von Schwefelkies oder von Steinkohlen,
oder Lagern von wirklichem Schwefel, wie sie z. B. m
Sicilien und an den Apenninen gefunden werden, zugeschriebenen
Wirkungen.
Man hat auch wohl angenommen, dafs verschiedenartige
Ursachen die eine oder die andere Erscheinung
hervorbringen könnten. So hat Boussingault1), dessen
Beobachtungen von grofsem Interesse sind, angenommen,
dafs die in der A n d esk ette sich so häufig, ja fast unaufhörlich
ereignenden Erdbeben hl keinem Zusammenhänge
mit den in denselben Gegenden erfolgenden vulca-
nisclien Erscheinungen ständen, sondern dafs sie nur eine
mechanische Folge des Baues des genannten Gebirges
seyen. Er glaubt, bei der Hebung desselben möchten
grofse Höhlen entstanden seyn, deren Gewölbe oft aus
einem ziemlich lockern Haufwerke von Steinschichten bestehen
könnten, indem er annimmt, dafs diese Schichten
nicht in einem erweichten, sondern im trocknen Zustande
emporgehoben worden seyen. Ein auf diese Weise gehobenes
hohles Gebirge mufs nach seiner Ansicht sich
setzen, und dabei stürzen die Gewölbe zusammen in den
unterirdischen hohlen Raum. Dieses Zusammenstürzen,
sagt er, verursacht in den Cordilleren America’s die Erd-
beben. Er unterstützt diese Meinung theils damit, dafs
das bei den Erdbeben dort vernehmbare unterirdische Getöse
demjenigen ganz ähnlich ist, was man bei Einstürzen
hört, die in Bergwerken Vorkommen; und dann mit einigen
Wahrnehmungen, die man über wirklich erfolgtes
Niedersetzen von Bergen gemacht haben will. Als solche
führt er an: Humboldt's Angabe, dafs der V esuv in
der Zeit von 1801 bis 1823 sich um dreifsig Meter gesetzt
1) Annales de Chimie et de Physique. T. LVIII. S. 81 — 88.
habe; dafs an der Stelle des einerUeberlieferung nach sonst
höher als der Chimborasso gewesenen Capac U rcu bei
R iobam ba sich jetzt nur ein wenig hoher Haufe weit
umher liegender Trachyt - Blöcke finde; dafs auf dem
G uagua P ich in cha vor Einhundert Jahren die französischen
Mathematiker durch den dort liegenden Schnee
in ihrer Messung gestört worden seyen, jetzt aber dort
kein Schnee mehr vorkomme; dafs der Vulcan P uracd
bei Popayan jetzt minder hoch seyn soll, als ihn Cal-
das dreifsig Jahre früher gefunden habe; dafs die untere
Schneegränze an demselben Berge — nach Angabe der
Einwohner — jetzt höher oben stehe als damals, obgleich
die mittlere Temperatur noch dieselbe sey; dafs auch
Q uito, P o p ay an , Sta Fe di B ogota, die M eierei
von A n tisan a jetzt weniger hoch lägen, als zu der
Zeit von Caldas und 'Humboldts Beobachtungen. Dieser
Annahme zufolge würden die Erdbeben in den An des
eigentlich mehr als Erdfälle zu betrachten seyn. Die zu
Unterstützung dieser Meinung hier angeführten Thatsachen,
und selbst die Folgerung daraus als richtig angenommen,
möchten wir doch Erdbeben, auf solche Weise entstanden,
nur als eine einer bestimmten Gegend eigene Wirkung,
als blofses Localphänomen betrachten. Ob aber
alle in der Andeskette erfolgten, oft von den ungeheuersten
Wirkungen, und zwar in der Erstreckung auf sehr
grofse Landstriche, begleiteten Erdbeben blofs von dieser
Ursache hervorgebracht worden seyn könnten, möchte noch
sehr der Frage unterworfen seyn. Zu Erklärung der Erscheinungen
der Erdbeben überhaupt aber reicht diese
Hypothese nicht aus. Vermuthlich ist es auch nicht
Boussingault's Meinung, dieselbe hierzu allgemein anwenden
zu wollen.
Eine ähnliche Bewandtnifs hat es mit der von John
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