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 seyn,  was schon  die  um  ihre Füfse  her  ringsum  mit  sanft  
 abfallender  Neigung  gelagerten,  an  mehreren  Orten  von  
 Schichten  voll  von  fossilen  Meerthieren  bedeckten  Lavaschichten  
 beweisen,  deren  Verhalten  hierin  dem  Schichtenbau  
 der  Erhebungs-Krater  ganz  ähnlich  ist.  Es  sind  
 dieses  Basaltische  und  Lavaschichten,  die  sich  um  die  
 erste  noch  geringe  Erhebung  aus  dem  an  dem  höchsten  
 Puncte derselben entstandenen Spalt auf dem Meeresboden  
 ringsum verbreitet haben,  und  bei folgenden immer wieder  
 mit  Erhebung  begonnenen  Ausbrüchen  höher  und  höher  
 emporgetrieben  worden  sind. 
 Es  ist  schwer,  bei  neueren  Ausbrüchen  dieses  Phänomen  
 wahrzunehmen;  doch  mangeln  die  Beispiele  nicht  
 ganz,  da  es  wirklich  wahrgenommen  worden  ist.  Ein  solches  
 bietet  die  Erhebung  des M onte  Nuovo  bei  Poz-  
 zuoli  von  einer  flachen  Küste  bis  zu  der  Höhe  von  
 413  Fufs  binnen  vier  und  zwanzig  Stunden,  im  J.  1538.  
 Dieser  Berg  ist  nicht  ein  blofs  aus  Trümmern  aufgeworfener  
 Haufen,  sondern  eine Erhebung  fester Schichten um  
 Einen  Mittelpunct.  Das  Innere  seines  Kraters  zeigt  noch  
 die  abgebrochenen Schichten  im Durchschnitte.  Ein  zweites  
 Beispiel  liefert  die  Entstehung  des  Vulcans  X orullo  
 in M exico  im  J.  1159,  der  mit  einer  grofsen  Strecke  
 Landes  umher  wie  eine  Blase  emporgetrieben  wurde. 
 Der  eig en tlich e  vulcanische  A usbruch. 
 Rauch  steigt in  dicken Wolken  rasch  empor,  feurige  
 Strahle  folgen  ihm  und  steigen  mit  unaufhaltsamer  Gewalt  
 zu  drei  bis  viertausend  Fufs  hoch,  ja  oft  noch  viel  
 höher in die Luft,  vermengt  mit Sand,  Steintrümmern und  
 Bruchstücken  von  theils  noch  weicher,  theils  schon  verhärteter  
 Lava,  diese  zum Theile  von  dem  Gewichte mehrerer  
 Centner.  Aus  den  Dampfwolken  fahren  electrisclie 
 Blitze,  verschieden  von den aus dem Krater  anfsteigenden  
 Feuerstrahlen  und  vom  gewöhnlichen Donner  der  Gewitter  
 begleitet. 
 Darüber,  was  die  aus  dem Krater  so  hoch  emporfahrenden  
 feurigen  Strahle  sßyen,  herrscht  grofse  Verschiedenheit  
 in  den; Meinungen,  selbst  der  sorgfältigsten Beobachter. 
   Sie  erscheinen  als  Flammen,  und  so  hat  man  
 sie immer genannt.  BreislaJc,  Scrope und Monticelli läug-  
 nen  ganz  das Erscheinen  wirklicher Flamme,  und behaupten, 
   die  von  dem  Kaater  ausgehende  Feuersäule,  obgleich  
 einer  Flamme  täuschend  ähnlich,  sey  nichts  Anderes  als  
 die mit  grofser  Kraft  zu  einer  ungeheueren  Höhe  emporgetriebene  
 Säule  von  glühenden Steinen  und  Sand,  welche  
 so dicht  und  leuchtend  sey,  dafs  man  sie  für Flamme angesehen  
 habe.  Andere  Beobachter  hingegen,  wie  Davy  
 und  Buch,  glauben  wirkliche  Flamme  erkannt  zu  haben;  
 und  der  letztere  hält  sie  für  entzündetes  Wasserstoffgas. 
 H.  von  Buch  sagt  von  diesen  aufsteigenden  Feuersäulen  
 J) :  „Es  giebt  nur  Einen  Stoff  in  der  Natur,  der  
 diesen  Flammen  gleich  ungern  auf  der  Erde  zu  weilen  
 scheint.  Mächtige  Fesseln  müssen  ihn  halten,  und  wenn  
 er  bei  dem  Streite  der  Anziehungskräfte  Gelegenheit  findet, 
  zu entfliehen,  so vermag keine mechanische Kraft,  seinen  
 Weg  in  die  Höhe  zu  ändern —  das  H ydrogen.”  
 Weiter:  „Das  W assersto ffg as  mit  den  D äm pfen  
 vereint,  sprengt  den  Vulean;  jenes  aber  durchbricht  die  
 flüssige  Lava  und  eilt  in  die  höheren  Regionen  hinauf.  
 Die  Flam m en  entwickeln  sich  erst  beim  Ausbruche  des  
 Hydrogens,  im  Innern  der  Vulcane  sind  sie  nicht.”  Als  
 beweisend  für  diese Ansicht  nennt  er  die  furchtbaren Detonationen, 
   wenn  plötzlich  der  entweichende  Stoff  sich 1 
 1)  Geognostische Beobachtungen  auf Reisen  durch Teutschlaiul  
 und  Italien.  Bd.  II.  S.  1-11.