A n d es-G eb irg es, die andere das östliche Hochland und
die höheren Inseln von A s i a, und fassen den grofsen
Ocean zu beiden Seiten ein. Auch linden wir, dafs längs
den kleineren Gebirgsketten Linien hinlaufen, längs welchen
die Erscheinung der Erdbeben sich weit häufiger
zeigt, als in den von ihnen entfernten flächeren Gegenden;
und dafs, wie schon erwähnt worden ist, die heifsen Quellen
diesen Richtungen angereihet sind.
Bei diesen Gebirgsketten ist also dieselbe lineare Richtung
wahrzunehmen wie bei dendem Vulcanismus unterworfenen
Strichen und Gürteln der Erde. Nun bestehen diese
Gebirgsketten in ihren inneren und höchsten Theilen aus
Felsarten von eigenthümlicher Art; nicht aus geschichteten
mit Ueberbleibseln von Meerthieren angefüllten, die sich
als Bodensätze ehemaliger Meere zu erkennen geben; sondern
aus krystallinischen Massen l wie sie sich als Bodensätze
des Wassers nimmermehr bilden können. Diese
Massen sind nicht schichtenweise über einander gelagert,
sondern sie streben, unregelmäfsig oder senkrecht von
Klüften zerrissen, aus unbekannter Tiefe empor, durch-
schneiden und zerreifsen die geschichteten, haben die
letzteren zu beiden Seiten der Ketten, deren Kern und
Grat sie selbst bilden, zum Theil emporgehoben, und
ihre ursprünglich horizontale Lage in eine geneigte, gestürzte
verwandelt; und verhalten sich überall wie Massen
sich verhalten würden, die aus langen aufgebrochenen
Spalten hervorgequollen wären, gehoben von unterirdischen
Kräften, und alles was über ihnen lag emporhebend
oder zur Seite werfend.
So verhalten sich die Ketten und Massen von Granit,
Gneus, Glimmerschiefer, Serpentinstein, Porphyr, Basalt,
u. s. w. Sie haben die Spalten, aus denen sie hervorgebrochen
sind, geschlossen. Das scheinen die gröfsten Phänomene
zu seyn, die der Erdvulcanismus hervorzubringen
vermocht hat.
auf die G estalt der E rdoberfläche. 117
Ob diese Phänomene einer oder mehreren Perioden
der Erdgeschichte ausschliefslich angehört haben, und sich
jetzt nicht mehr erneuern; diese Frage ist zwar nicht
mit Bestimmtheit zu beantworten; aber wenigstens kann
die historische Zeit keine denselben gleichende Thatsache
aufweisen.
Die historische Zeit kennt, wie oben erwähnt worden
ist, allerdings Erhebung einzelner Landstriche, aber in so
grofsem Maasstabe, wie ihn die Erhebung ganzer Gebirgsketten
verräth, scheint in dieser Zeit, wenigstens in den
Gegenden, aus welchen Ueberlieferung auf die unsrige gekommen
ist, keine erfolgt zu seyn, als allenfalls die in
der Chronik bei dem Jahre 1690 10. April auf Hooke's
Autorität angeführte, von deren Wahrheit eine genaue
Nachweisung uns nicht zu Gebote steht.
Die vulcanischen Erscheinungen der historischen Zeit
scheinen auf kleinere Bezirke und auf einzelne Puncte beschränkt
zu seyn. Diese Puncte selbst scheinen den Ort
gewechselt zu haben; denn man hat in vielen Gegenden
die Spuren vulcanischer Wirkungen deutlich erkannt, von
denen die historische Zeit keine Kunde wirklich vulcanischer
Thätigkeit liefert. Diese sind die ausgebrannten Vul-
cane. Man findet sie in P o rtu g a l, in C atalo n ien ,
in S c h o ttla n d , am R hein, in H essen, Böhm en,
M itte l-Ita lie n , und gewifs noch in manchen anderen
Gegenden der Erde.
In den grofsen Gebirgsketlen von E uropa besteht
jetzt keine vulcanische Thätigkeit. Diese scheint mit dem
grofsen Act der Erhebung dieser Ketten dort geschlossen,
und in andere Wege geleitet worden zu seyn. Dasselbe
scheint, wenigstens zum Theil, von den gröfseren Gebirgsketten
von Asia zu gelten; Nur einige Theile der Andeskette,
in C hile,' Q uito und G uatem ala zeichnen
sich dadurch aus, dafs die vulcanische Thätigkeit in ihnen
fortdauernd wirkt. Hier kann die Bemerkung nicht ent