scheu Gegenden eigenes Fels-Gebilde, welchem H. von
Buch — der erste, der die Aufmerksamkeit darauf richtete
— den Namen E rh eb u n g s-K rater gegeben hat,
im Gegensatz der A usbruchs-K rater. Der Erhebungs-
Krater ist eine runde oder länglich runde trichterförmige
Vertiefung mit steilen Wänden, in das Innere abfallend, aber
vom Rande nach aufsen hin, und zwar fast nach allen Seiten
mit nur sanftem Abfall von dem am höchsten liegenden
Rande. Die Massen, die denselben bilden, sind gewöhnlich
basaltische Gesteine, so geschichtet, dafs ihre
Lagen ringsum dem sanften Abfalle der Oberfläche folgen,
im Innern des Trichters aber abgebrochen sind und rund
um die innere Wand sich im Durchschnitte zeigen. Die
ganze Bildung hat das Ansehen, als seyen vorher horizontal
gelagerte Schichten durch eine auf einen einzelnen
Punct oder auf eine kreisförmige Fläche von unten wirkende
Kraft emporgehoben worden, so dafs sie sich wie
ein an der Spitze' einer Stange in die Höhe gehobener
Mantel in der Mitte hätten erheben müssen, mit gleichem
Abfall nach allen Seiten um den Erhebungs-Punct; und
als habe sich nachher der höchste mittlere Theil des auf
diese Weise entstandenen Schichten - Kegels ringsum abgetrennt
und sey in die Tiefe znrückgesunken. Diese Erhebungs
Krater sind nicht immer ringsum geschlossen, sondern
sie haben häufig auf mehreren Seiten ihres Umkreises
tiefe Einschnitte, die bis fast auf ihren Boden herabreichen
und in Gestalt tiefer Thalschluchten die Aufsen-
seite durchschneiden, von den Rändern der Kratervertiefung
strahlenförmig auslaufend. Einen solchen Einschnitt
nennt man auf den Canarischen Inseln: Baranco.
Die bekanntesten Puncte, an denen diese Bildung sich
deutlich zeigt, sind die Inseln Palm a, Santorin und
B arren -Islan d im Busen von Bengalen. Sie läfst
sich aber auch an einigen anderen Puncten nicht undeutlieh
nachweisen, wie an den Umgebungen des P i c von
T e n e riffa , des Aetna u. s. w. Einige dieser Erhebungs
Krater haben in ihrer Mitte wirklich thätige Ausbruchskrater,
wie B arren -Islan d , S an to rin und die
genannten grofsen Vulcane, andere wie Palm a haben dergleichen
nicht. Die Erhebungs - Krater sind zum Theil
von ungeheuerem Umfange und auch dadurch von allen
bekannten Ausbruchs-Kratern verschieden.
Ihre Entstehung läfst sich nicht wohl — wie versucht
worden ist — auf gleiche Weise erklären, wie die der
Ausbruchs-Krater, da die über den Rand dieser letzteren
fliefsenden Lavaströme sich nicht um denselben so gleichförmig
ausbreiten, dafs sie grofse ringsum abfallende
Schichten bilden könnten, sondern vielmehr immer wie
Bäche in Bandform von den niedrigsten Stellen des Kraterrandes
oder von seinen Lücken an den Seiten des Berges
sich schlängelnd herabziehen, auch an irgend steilem
Abhängen nicht haften. Es bleibt daher für die Entstehungsweise
dieser Art von Kratern in der That keine andere
Erklärung übrig, als die so eben gegebene Vorstellung
von einer bedeutenden Erhebung des Punctes, der
die Spitze eines Kegels gebildet haben würde, wenn er
nicht in die Tiefe zurückgesunken wäre, da wo jetzt statt
der Spitze eine trichter- oder kesselförmige Vertiefung
besteht *).
Nun scheinen alle wirklichen Vulcane durch ähnliche
wiederholte Hebungen von dem Boden des Meeres aus zu 1
1) Eine von H. v. Buch bei Gelegenheit einiger g eg en diese
Vorstellung gemachten Einwendungen sehr lichtvoll gegebene
Auseinandersetzung der Umstände und Gründe, welche
für dieselbe sprechen, und die durch genaue Beobachtungen
und Messung der Neigung vulcanischer Schichten, von
Ihm und Elie de Beaumont vorgenommen, belegt werden,
s. in Poggendorffs Annalen der Physik u. Chemie, zweite
Reihe. B. XXXVII. S. 16» f.