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 Eine  zweite  dieser  Reihe  ähnliche Kette  von Puncten  
 vulcanischer  Natur,  und  stets  wiederkehrenden  Bewegungen  
 des  Bodens  unterworfen,  hegleitet  die  Ostküsten  von  
 Asia  auf  den  ihnen  fast  parallel  laufenden  Insel-Ketten.  
 Diese  Reihe  aber  ist  noch  ausgedehnter  als  die  zuerst  
 beschriebene,  und  die  eigentlich  vulcanisclien  Puncte  und  
 thätigen  Vulcane  auf  derselben  sind  in  gröfserer  Menge  
 und  in  manchen  Gegenden  weit  dichter  zusammengehäuft,  
 als in der Erschütterungs-Linie des Mittelländischen Meeres. 
 Sie  fängt  an  in  K am tsch atk a.  Eigentlich  kann  
 man  ihren  Anfang  wohl  schon  in  das  westliche  Nordamerica  
 bei Coolc’s E in fa h rt  setzen,  von  wo  aus  sie  durch  
 die  A leutischen  Inseln,  wenngleich  mit  einer  ziemlich  
 grofsen  Unterbrechung  auf  die  Halbinsel  K am tschatka  
 trifft,  deren  vulcanische Natur  erst  mit  dem von  der  verlängerten  
 Linie  der  Richtung  jener  Inselkette  getroffenen  
 Puncte  beginnt.  Denn  nördlich  von  diesem  Puncte  hat  
 Kamtschatka  keine Vulcane.  Von  hier  läuft  sie  gegen Süden  
 durch  diese Halbinsel,  dann  durch  die K u rilisch en   
 und  die  sämmtlichen  Japanischen Inseln, weiter  durch  
 die  Philippinen,  den  östlichen  Theil  von  Celebes,  
 Gilolo und  Ceram.  Hier  theilt  sie sich  in zwei Zweige. 
 Der erste geht westlich  durch die Inseln Timor,  Flores, 
   Sumbava,  Java,  Sum atra  nach  den  Andaman-  
 In seln ,  und  ist  dicht  mit  Vulcanen  besetzt.  Der  zweite  
 streicht  östlich  durch  N e u -G u in e a ,  N eu -B ritan -  
 n ien ,  die  Salom ons - In seln ,  Neuen  H ebriden,  
 nach  N eu -S eelan d   zu,  Neu-IIolland  in  Nord  und  Ost  
 in  einem  Halbkreise  umgebend. 
 Diese  ganze  Kette  und  ihre  beiden  Zweige  bestehen  
 — Kamtschatka ausgenommen —  durchgehends aus Inseln.  
 Sie  ist  daher  durch  zum  Theil  sehr  breite  Arme  des  
 Oceans  häufig  unterbrochen.  Aber  die  Inseln  sind  zum  
 Theil  desto  dichter  mit  Vulcanen  besetzt:  —  Java  wie  
 keine andere Gegend der Erde.  Also  zeigt  sich  auch hier, 
 dafs  der  Sitz  des  in  so  auffallendem  Zusammenhänge  auf  
 die Oberfläche  der Erde  wirkenden  vulcanisclien Processes  
 gewifs  unter  dem Grunde  des Meeres  zu  suchen  ist.  Von  
 dieser Linie scheinen Verzweigungen auszugehen,  vielleicht  
 nach  den  M arian en ,  vielleicht  auch  aus  ihrem  nördlichem  
 Theile  nach  den  südlichen  Gebirgsketten  S ib irie 
 n s,  dem  B aik al-S ee  u.  s. w.,  welche  ebenfalls  auf  
 einer  besondern  Erschütterungs-Linie  zu  liegen  scheinen. 
 Die  dritte  Haupterscbütterungs - Linie  auf  dem  Erdbälle, 
   besetzt  von den mächtigsten Vulcanen  und die fürchterlichsten  
 Naturerscheinungen  im gröfsten Maasstabe hervorbringend, 
   begleitet  die  westliche  Gebirgskette  des  mittäglichen  
 America  von  den  südlichsten Theilen  von  Chile  
 an,  durch  P e ru ,  Q uito,  G ran ad a,  G u atem ala  bis  
 nach  Mexico.  Es  ist  noch  nicht  ausgemittelt,  ob  die  
 durch  N eu-M exico  weiter  nach  Norden  sich  erstreckende  
 Fortsetzung  dieser  grofsen  Gebirgskette  dieselbe  
 vulcanische  Natur  zeigt,  wie  ihr  südlicher  Theil,  da  erst  
 am  nördlichsten  Ende  bei  C ook’s  E in fa h rt  thätige  
 Vulcane  erkannt  worden  sind,  und  darüber,  ob  sich  auch  
 welche  in  C a lifo rn ie n   finden,  noch  Zweifel  waltet. 
 In M exico  tritt  eine  andere  Erschütterungs - Linie  
 auf in  der  Richtung  von  ungefähr West  nach  Ost,  welche  
 jene von Süd nach Nord streichende abzuschneiden scheint,  
 und  in  Westen  vielleicht  noch  die  Inseln  R eviliagi-  
 g e d o  trifft. 
 In  ähnlicher Richtung  durchzieht eine Erschütterungs-  
 Linie  die  Inseln  J a m a i c a  und  II a y t i  (S *  D o m i n g ö),  
 trifft  auf  die  kleinen  A n tillen   und  folgt dem von diesen  
 gebildeten  Bogen  bis  gegen  die  von  häufigen  Erdbeben  
 heimgesuchten  Gegenden  von  C u m a n a  und  C araccas. 
 Es  ist  nicht  aufser  Acht  zu  lassen,  dafs  diese  Linien  
 znsammen  in  naher  Beziehung  stehender  vulcanisclien Erscheinungen  
 und  Erdbeben  der  Richtung  grofser  Festländer  
 und  der  sie  durchziehenden  gröfseren  Gebirgsketten