noch insbesondere, dafs der Sitz der Ursachen von solchen
Wirkungen, die sich unter grofsen Strecken Landes, und
selbst unter dem Grunde des Oceans hin ausdehnen können,
sich in einer beträchtlichen Tiefe unter der Oberfläche
der Erde befinden mufs.
Von den Ursachen der Erdbeben und
vulcanischen Ausbrüche.
Bis hielier haben wir uns darauf beschränkt, die Erscheinungen
darzustellen, wie sie wahrgenommen werden,
nebst den durch dieselben verursachten nächsten Folgen.
So höchst merkwürdige und grofse Natur-Erscheinungen
fordern dringend auf, ihren Ursachen nachzuspüren. Den
Weg dazu dürften zuerst einige Betrachtungen zeigen, welche
die Beschaffenheit der Erscheinungen selbst eingiebt.
Augenscheinlich ist bei denselben eine sehr grofse
K raft wahrnehmbar, die aus dem Innern der Erde nach
der Oberfläche derselben wirkt.
Wir kennen keine Kraft, welche mit solcher Stärke
und Schnelle, wie wir bei diesen Erscheinungen wahrnehmen,
wirkt, welche mehrere hundert ja tausend Fufs dicke
Massen von Felsen erschüttern, zerreissen und emporheben
könnte, als die Kraft der sogenannten elastischen Flüssigkeiten,
der G ase und Dämpfe.
Bei den vulcanischen Ausbrüchen, und in mehreren
Fällen auch bei Erdbeben, sehen wir wirklich Gase und
vornehmlich W asserd am p f mit Gewalt aus der Erde
dringen, entweder als fühlbarer Wind (wie z. B. im J. 1703
in Rom, und in vielen anderen Fällen), oder als dicke
Rauchwolken, oder als entzündete Feuersäule, oder auch
unsichtbar und unfühlbar, als Mofette der Erde in die
Atmosphäre entschlüpfend.
Den vulcanischen Ausbruch begleitet dabei eine Ent-
Wickelung hoher Grade von W ärm e, die bei Erdbeben
nur selten wahrgenommen wird, und die bis zu einer solchen
Höhe steigt, dafs durch sie Mineralkörper verschiedener
Art erweicht, zum Flusse gebracht, sublimirt, und
auf vielfache Art zerstört und uragewandelt werden.
Daher bestehen zwei Hauptmomente, auf welche alle
Erscheinungen der Erdbeben und Vulcane sich zurückführen
lassen:
E n tw ick elu n g von D äm pfen und e la stisch
en G asen;
E ntw ickelung von Wärme bis zu den höchsten
G raden.
Beide stehen unter sich in der innigsten Verbindung;
und da das erste wahrscheinlich nur die Wirkung des
zweiten ist, so beruht zuletzt Alles auf dem zweiten.
Um die Erscheinung des Vulcanismus bis zu ihrem
entferntesten Urquell zu verfolgen, würde man daher die
Ursachen aufsuchen müssen, die in einer noch unbekannten
Tiefe unter der Erdoberfläche eine so grofse Entwik-
kelung von Wärme hervorzubringen vermöchten.
Diese mit einiger Sicherheit anzugeben, dazu reichen
aber die bis jetzt erhaltenen Wahrnehmungen nicht hin.
Die Ueberzeugung nur, dafs eine solche Entwickelung statt
finden müsse, hat von den ältesten Zeiten her die Beobachter
der Natur bewogen, sie als thatsächlich anzunehmen.
Sie dachten dieselbe sich als eine fortwährende
Entzündung, und nannten sie das C e n tra lfe u e r.
Spätere pliysicalische und geologische Beobachtungen
leiteten die Ansicht von der Bildung des Erdballs dahin,
dafs derselbe ursprünglich feuerflüssig gewesen seyn müsse,
und dafs er in sehr langsamen Fortschreiten von der Oberfläche
nach dem Mittelpuncte zu abkühle, indem der glühende
Kern von einer Rinde umgeben werde, bestehend
aus den uns bekannten Felsarten, die man theils als Er