bei diesen Veranlassungen wahrgenommen werden. So sind
am Vesuv seine grofsen Ausbrüche jederzeit erst dann
erfolgt, wenn sein Krater die geringste Tiefe zeigte, oft
bis fast an den Rand erfüllt war.
Ist aber durch den an der Seite des Berges entstandenen
Rifs eine hinreichende Menge von Lava ausgeflossen
und dadurch eine grofse Höhle im Innern entstanden,
dann versinkt plötzlich, meist unter dem furchtbarsten
Getöse, der ganze Inhalt des Kraters in die Tiefe, wird
aber, indem er dadurch aufs neue und unmittelbar auf
den von der erhitzten Lava eingenommenen Sitz einen stärkeren
Druck ausübt, durch die Kraft des. elastischen Dampfes
in die Höhe geschnellt und in den kleinsten Bruchstücken
durch den entleerten Krater wieder in die Luft
geschleudert. Mit diesem letzten Acte des Ausbruchs erhält
der Krater wieder seine alte Gestalt, die eines zu einer
gewaltigen Tiefe ausgehöhlten Trichters, in welchem
der vorige Procefs aufs neue beginnt und mit nur schwachen
Bewegungen bis zum nächsten Ausbruche fortdauert.
Der erfolgte Ausflufs von Lava, das Auswerfen der
erhärteten Trümmer derselben t und der zerstörten inneren Wände der Höhlen und Schlünde, so wie das Entweichen
einer grofsen Menge von Dampf und elastischen Stoffen,
mufs nothwendig mit dem Widerstande auch die Kraft des
Dampfes beträchtlich vermindern. Der Dampf wird con-
densirt, die Lava hört auf auszuströmen und sinkt in die
Tiefe zurück, die Risse im Berge werden durch ihren darin
erkalteten Theil verstopft und der Ausbruch hört auf.
Ein solcher Ausbruch dauert selten über zwei Tage, und
diese genügen, eine ungeheuere Menge von festen und
elastischen Stoffen auszutreiben.
Die Menge der Lava, welche der Vesuv in verschiedenen
Zeiten ausgofs, hat man berechnet:
bei dem Ausbruche vom J. 1737 auf=
)> » » » » 1760 » :
» » » » » 1767 » =
» » » » » 1779 » =
» » » » » 1794 » =
= 319,658161 Kub.-F.
= 298,493128 »
: 178,026228 )>
: 55,703419 »
685,466460 »
Nicht minder beträchtlich ist die Masse von Wasserdampf,
welche bei den grofsen Ausbrüchen entweicht,
die furchtbaren Regen hervorbringt und bei und nach dem
Ausbruche oft gröfsere Zerstörungen anrichtet, als Erdbeben
und Lavaflufs verursacht haben; daher man früher
glaubte, das Wasser sey aus dem Innern des Vulcans ausgeströmt.
Herr von Buch berechnet, dafs eine dem Krater
mit einer Kraft und Schnelligkeit, welche von Sturmwinden
nicht gebeugt zu werden vermag, entströmende
Säule von Hydrogen (oder Wasserdampf) von vierzig Fufs
Durchmesser und sechszig Fufs Geschwindigkeit in der
Secunde, in Einer halben Stunde 7,202000 Pfund Wasser
liefern kann.
Die ausgeflossene Lava, die in der Tiefe eine nicht
unbedeutende Hitze oft Jahre lang behält, erkaltej und
erstarrt schnell an der Oberfläche, wo kein Druck den
Dampf in ihr zusammenhält. Hier bildet sie erhärtet Gewölbe
und Brücken über Höhlen, in welchen sich die erweichte
Lava noch lange in Bewegung erhält, wenn die
Neigung des Bodens eine solche gestattet. Der obere,
keinen Druck als den der Atmosphäre erleidende Theil
hat eine schlackenartige Beschaffenheit, ist voll von Blasen
und Höhlen.
Obgleich wir eine ausführliche Mineralogie der Vul-
cane hier nicht an ihrem Platze glauben und daher für
diese auf andere Schriften J) verweisen müssen, so scheint 1
1) Faujas de St Fond Minéralogie des Volcans etc. Paris 1784.
8. m. K. Teutsche Uebets. Leipzig 1786. 8. — Volomicu