Südamerica, 1752 zu Adrianopel, 1829 in Murcia, 1834 in
Neu-Granada und in Gallizien, 1835 auf Amboina u. s. w.
Sind die ausgeworfenen Stoffe erhitzt oder entzündet, oder
kömmt Feuer aus der Oeffnung hervor, so macht die Erscheinung
den Uebergang von dem Erdbeben zu dem vul-
canischen Ausbruch.
6. Erfolgt das Erdbeben auf dem Grunde des Meeres,
oder irgend einer Wassersammlung im Lande, oder auch
nahe an dem Ufer des Meeres, eines Landsees oder eines
grofsen Flusses, so entsteht oft über oder neben der erschütterten
Stelle eine Bew egung des W assers, die
zuweilen sehr heftig ist und im Meere sich dann und wann
auf sehr grofse Entfernungen fortgepflanzt hat, wie insbesondere
bei dem Erdbeben v. 1 . November 1755, da
diese Bewegung äufserst auffallend war. Beispiele ähnlicher
, wenn auch nicht so grofser und weit verbreiteter
Meeresbewegnngen liefern die Erdbeben von 1703 zu Genua,
1705 zu Arequipa, 1730 zu Concepcion, 1742 zu Livorno,
1746 zu Callao, 1751 zu Concepcion, 1756 in England,
1835 auf den Sandwich - Inseln.
7. E in u n te rird is c h e s G etöse; dieses, was
selten bei Erdbeben ausbleibt, selbst bei den schwächsten
nicht, gleicht dem Rollen beladener Wagen auf gepflastertem
Wege, oder entferntem Donner, oder, wenn es sehr
stark ist, dem Abfeuern groben Geschützes. Es ist bald
lange anhaltend, bald besteht es aus einzelnen knallenden
Tönen. Es geht in den meisten Fällen den Stöfsen voraus.
8. S tö ru n g d er R ichtung d er M agnetnadel.
Der Beobachtung der Magnetnadel bei Erdbeben hat man
erst in neuerer Zeit gröfsere Aufmerksamkeit gewidmet,
daher diese Beobachtungen nur noch in geringer Zahl vorhanden
sind. Das Plötzliche und Unerwartete des Eintretens
von Erdbeben macht es auch schwer, viele Beobachtungen
dieses Verhaltens zu sammeln. Dazu kommt,
dafs sie, an dem Orte der Erschütterung1 selbst angestellt,
nicht immer ein zuverlässiges Resultat gewähren dürften,
indem man, besonders bei stärkeren Erschütterungen, nicht
immer im Stande seyn wird, zu bestimmen, ob die Abweichung
der Nadel nicht vielleicht nur Folge der mechanischen
Erschütterung ihres Fufsgestelles gewesen ist. Indessen
sind allerdings mehrmals bei Erdbeben Störungen
im Gange der Abweichungs-Nadeln beobachtet worden, *die
man nicht auf Rechnung der mechanischen Erschütterung
setzen konnte. Sehr merkwürdig aber ist, dafs in mehreren
Fällen diese Störungen an weit von dem Erdbeben
entfernt liegenden und selbst nicht bewegten Orten wahrgenommen
worden sind. Dieses deutet auf eine zwischen
den die Erdbeben bewirkenden Kiäften und dem Erdmagnetismus
bestehende dynamische Beziehung. Beispiele
von solchen Störungen liefern die unten beschriebenen
Erdbeben von 1822, 19. Februar und 31. Mai, 1828, 23. Februar
und 3. December, 1834, 19. Februar, 1836, 18. November
u. s. w.
9. W irkungen a u f die A tm osphäre. Ob dergleichen
überhaupt angenommen werden können und welche
2 ist ein noch nicht gelös’tes Räthsel, über welches
wir uns unten ausführlicher verbreiten werden.
10. W irkungen au f den an im alischen Körper.
Menschen haben zuweilen vor oder bei Erdbeben
ungewöhnliche körperliche Empfindungen gehabt, Kopfschmerz,
Schwindel, Neigung zum Erbrechen u. s. w. Oefter
hat man bemerkt, dafs Thiere, namentlich Hausthiere, sowohl
Säugethiere als Geflügel, während des Erdbebens,
% oder auch kurz vor demselben, sich unruhig gezeigt haben.
Hunde haben geheult, Pferde gewiehert, das Hausgeflügel
ist hastig hin- und hergelaufen und dergleichen.
Geographische Verbreitung der Erdbeben.
Ueberaus wichtig für die Ansicht von der natürlichen
Beschaffenheit der Erde ist die Wahrnehmung der Gegen