Zeugnisse der vom innern Feuer hervorgebrachten Zersetzungen
oder chemisch bewirkten Veränderungen der
Kernmasse, theils als Bodensätze des später diese bedeckenden
Meeres zu betrachten habe. Dieses war vornehmlich
die Hypothese Buffon sy und sie wird unterstützt durch
die Niederlagen der Ueberbleibsel von Pflanzen und Thie-
ren der heifsesten Erdstriche, die man fossil in den Felsarten
der kältesten findet. Nach dieser Ansicht würde die
jetzt im Innern der Erde bestehende Hitze als das Ueberbleibsel
einer Temperatur zu betrachten seyn, die dem
Erdball bei seiner ersten Bildung eigen war, und die in
fortwährendem Abnehmen wäre.
Die gegen die Gluth im Innern des Erdballs hie und
da erregten Zweifel sind unbedeutend, und werden durch
zu viele Erfahrungen widerlegt. Aufser den vulcanischen
Erscheinungen gehören auch die an unzähligen Puncten
der Erde hervorbrechenden heifsen Quellen zu den Beweisen
dafür;, und zwar um so mehr zu den wichtigsten
Beweisen, als diese Quellen ihre zum Theile sehr hohen
Wärmegrade durch Jahrhunderte unverändert behalten haben;
über alle Gegenden der Erde verbreitet sind; hauptsächlich
längs den grofsen Gebirgsketten hervorkommen,
welche, wie unten gezeigt werden wird, mit dem Sitze
des vulcanischen Processes in naher Beziehung stehen;
und weil sie endlich auch in den vulcanischen Gegenden
nicht fehlen, sondern dort sogar vorzüglich häufig sind.
Seit ungefähr vierzig Jahren hat man durch Thermometer
Beobachtungen in Bergwerken und Höhlen der Erde
in verschiedenen Tiefen, und durch thermometrische Untersuchung
vieler aus verschiedenen Tiefen hervorkommender
und durch Bohrbrunnen erlangter Wasser genauere
Nachforschungen über den Wärmezustand des Innern der
Erdrinde angestellt. Diese haben das Ergebnifs geliefert,
dafs in dem uns zugänglichen Theile dieser Rinde die
Wärme mit der Tiefe zunimmt; zwar nicht überall in
gleichem Verhältnisse, aber überall in so grofsem Verhält
nisse, dafs, wenn dieses gleich fortschreitend bliebe, der
Mittelpunct der Erde einen Grad von Hitze haben müfste,
für welche wir keinen Maasstab, ja, man möchte sagen,
gar keinen Begriff haben.
Diese Vorstellung scheint Anstofs gegeben zu haben;
aber man hat in der That nicht nöthig, anzunehmen, dafs
die Wärme bis zum Mittelpuncte der Erde immerfort in
dem Verhältnisse zunehme, welches sich in den oberen
Theilen derselben gezeigt hat. Schon weil wir die erste
Ursache dieser Entwickelung von Wärme nicht kennen,
und weil wir nicht wissen, in welchem Theile des Innern
der Erde dieselbe ihren Sitz hat, können wir nicht wagen
zu bestimmen, in welche Tiefe sie hinabgeht und bis zu
welchem Grade der Stärke. Wir nennen das, was wir
von der festen Masse des Erdballes kennen, mit Recht
die Rinde der Erde, weil unsere Kenntnifs davon sich
kaum bis zu dem zweitausendsten Theile des Erddurchmessers
erstreckt; aber wir wissen nicht, wie tief hinab
sie aus denselben Stoffen besteht, die uns als ihre Be-
standtheile bekannt sind; und was die Unterläge dieser
Bestandtheile bildet, davon haben wir nicht die mindeste
Kenntnifs.
Die Bestandtheile dieser uns bekannten sogenannten
Erdrinde sind die Mineralmassen, die wir Felsarten nennen,
und die wir nach einer anscheinenden Altersfolge in
verschiedene Classen und Formationen geordnet haben.
Diejenigen unter ihnen, welche den in Vulcanen und Erdbeben
wirkenden Kräften, oder dem Sitze derselben, am
nächsten gelegen zu seyn scheinen, sind: B asalt, T ra-
chyt, P o rp h y r, S e rp e n tin s te in , G lim m erschiefer,
G ra n it und granitische Gesteine. Auch jetzt
noch, obgleich über jünger abgesetzte Felslager erhoben