und ferne vom Krater zu Boden. Zu Anfänge dieser Erscheinung
werden gewöhnlich grobe und schwarze Körner
ausgeworfen; einen feinen weifsgrauen, daher gewöhnlicher
Asche sehr ähnlichen Sand hält man für den letzten
Theil dieses Auswerfens, mit welchem alle Bewegungen
des Vulcans aufhören.
Biese Aschenregen richten oft sehr grofse Verwüstung
an, und sind vornehmlich dem Pflanzenreiche sehr nachtheilig.
Da die sogenannte Asche feucht und mit Salz-
theilen vermengt ist, so hängt sie sich fest an Blätter und
alle Theile der Pflanzen, umhüllt sie und zerstört das Leben
derselben.
Fällt sie in grofser Menge, so bedeckt sie den Boden
um den Vulcan oft in der Höhe mehrerer Fufs, bricht
durch ihre Schwere die Dächer der Gebäude, die Bäume
und Alles, was ihrem Drucke nicht Widerstand zu leisten
vermag.
Der gröfste Auswurf von solcher sogenannten Asche,
von welchem man Kunde hat, ist der, welcher den Ausbruch
vom Jahre 79 begleitete. Wenn, wie man vermu-
thet, der jetzige Berg von Somma damals den Gipfel des
Vesuv bildete, und sein — nach dem Umfange dieses Berges
zu urtheilen, ~ sehr grofser Krater bis an den Rand
zugefüllt war, was zu glauben ist, weil die alten Schriftsteller
keines Kraters auf diesem Berge erwähnen; so
mufs das Emporschleudern des Inhalts dieses Kraters eine
der gröfsten vulcanischen Erscheinungen gewesen seyn,
die wenigstens in dieser Gegend jemals wahrgenommen
worden ist. Ihre Folgen beweisen dieses. Die ausgeworfene
sogenannte Asche veränderte die Gestalt der ganzen,
den Vulcan umgebenden Gegend. Die Stadt Herculanum
am Fufse des Vesuv wurde mit Lava und Asche mehr als
siebenzig Fufs hoch; Pompeji, fünf italienische Meilen vom
Gipfel des Vesuv gelegen, mit Asche vierzehn Fufs hoch
bedeckt, und selbst Stabiae, acht ital. Meilen entfernt, wurde
in die feinere, am weitesten getriebene Asche vergraben.
Der Ausbruch vom Jahre 1822 lieferte ebenfalls einen ungewöhnlich
hohen Aschenfall, doch mit jenem nicht zu
vergleichen.
M o fetten .
Als ein Zubehör oder eine Folge des vulcanischen
Ausbruchs haben wir der sogenannten Mofetten gedacht.
Sie bestehen in dem Aufsteigen tödtlicher Gase am Abhänge
und um den Fufs eines Vulcans. Die Kohlensäure,
entwickelt durch die Verbindung des im Innern desselben
freigewordenen Oxygens mit dem Kohlenstoffe der dort
liegenden Felsarten, steigt durch die Dämpfe gehoben aus
den feinsten Klüften und Poren der Erde empor. Sie, schwerer
als die Luft der Atmosphäre, lagert sich nahe an der
Oberfläche und bringt dort der Thier- und Pflanzenwelt
Verderben. Besonders wird sie den kleineren Thieren tödt-
lich, deren Athmens-Werkzeuge der Erde nahe sind. Man
hat nach Ausbrüchen in den Wäldern um den Vesuv Hasen
und kleines Wild zu vielen Hunderten, von dieser Gasart
erstickt, gefunden. Auch bei blofsen Erdbeben erfolgt
dieses Phänomen und zuweilen in bedeutender Stärke.
Seneca erzählt, dafs bei dem Erdbeben, welches im J. 63
Herculanum zerstörte, eine Heerde von sechshundert
Schaafen umgekommen sey, ohne Zweifel durch Ausdünstung
solchen Gases.
V ersieg en der Q uellen.
Man hat beobachtet, dafs bei Ausbrüchen von Vulca-
nen, und häufig schon einige Tage vor ihrem Anfänge,
die Brunnen und Quellen in der den Vulcan umgebenden
nächsten Gegend einen Theil ihres Wassers verloren oder
auch ganz versiegten. Verdunstet das Wasser durch die