1702, am 18. October, 14 U. ital. Zeit. Leichte Erderschütterung
zu Rom und zuN orcia, auf welche heftige
Regengüsse, und eine Regenzeit von etlichen Monaten
folgen J).
1703, am 14. Januar. Eines der stärksten Erdbeben in
Italien. Der Hauptsitz desselben war in A bruzzo, wo es
auf dem von S. g. O. nach N. g. W. gerichteten Landstriche
am Fufse der Apenninen-Kette von A quila an bis nach
N orcia im Kirchenstaate seine schrecklichen Wirkungen
verbreitete. Es wurde aber auch zu N eapel schwach, zu
Rom stärker, zu V erona und selbst zu V enedig und
T rie n t empfunden. Die stärksten Verwüstungen richtete
es an in A quila, A ntrodoco, M o n tereale, L eo-
n essa, C ascia und N o rcia, in M onte Corvo,
P o sto , und vielen anderen zwischen und seitwärts von
den genannten gelegenen Orten. 2 Uhr ital. Zeit erfolgte
der erste senkrechte Stofs, dem ein heftiger Windstofs
vorausging, den ganzen Tag hatte man Regen und Wind.
In einer halben Stunde waren mehrere der genannten Orte
zerstört. Bei M o n tereale lösten sich Felsen von den
Bergen ab, die Erde öffnete sich und stiefs Feuer aus,
und darauf stinkendes Wasser, das einen See bildete. Der
Berg A lvagnano bei C ascia öffnete sich an mehreren
Stellen auf die Länge von tausend Schritten und zwei und
dreifsig Palmen breit; Schwefelgeruch drang aus dem
Spalte. Der Gipfel des Monte Corvo spaltete sich,
ein Theil davon stürzte nachher bei dem Erdbeben vom
2. Februar herab. Von der Stadt Posto bis nach Antro
d o co rissen sich immerfort Felsenstücke von den Bergen
los. In der Grafschaft N orcia öffneten sich mehrere
Spalten, selbst in Thälern. Man giebt die Zahl der verwüsteten
Städte qnd Dörfer auf mehr als achtzig an. In
1) Coll. acad. T. VI. S. 594, ohne Ang. d. Quelle.
einigen Brunnen wallte das Wasser auf und wurde trüb,
kam auch erst nach den Erdstöfsen im Februar zur Ruhe.
In anderen Brunnen wurde das Wasser vor den Stöfsen
trüb, und nach denselben wieder hell. Aus Kellern stieg
Schwefelgeruch auf, und der Wein soll in wohlverstopften
und im Halse mit Oel bedeckten gläsernen Flaschen trübe
geworden seyn.
In Rom fuhr im Augenblicke des Erdstofses ein starker
Wind aus den Cloaken und man hörte ein ungewöhnliches
Geräusch. In den unterirdischen Bädern der Juden
daselbst vertrocknete plötzlich die Quelle, und es drang
vierundzwanzig Stunden lang ein Strom verpesteter Luft
daraus hervor. So geschah es auch mit einigen anderen
Quellen. Nach einigen Nachrichten sollen aus dem See
bei Verona schwefelige Dünste emporgestiegen seyn, auch
will man dort vor den Erdstöfsen Schwefelgeruch empfunden
haben. Bel T rie n t soll ein Berg eine Spalte bekommen
haben *).
1703, am 16. Januar, 21 U. Ein leichter Erdstofs
in Rom 1 2).
----- am 18. Januar. Leichte Erschütterungen sowohl
wieder in A bruzzo, namentlich zu A quila, als auch
zu M an tu a, M ailand und am Fufse der A lpen 3).
------ am 2. Februar, 18 U. Ein Erdbeben, noch heftiger
als das vom 14. Januar, traf ungefähr denselben Landstrich
wie dieses. A quila wurde ganz zerstört, mit dem
1) J. G. Roserus de terrae motu qui Italiam nuper, primis
anni 1703 mensibus afflixit, Stettin 1703. in 4 ,— Jac. Phil.
Maraldi Observations sur les tremblements de terre arrivés
en Italie depuis le mois d’octobre 1702 jusqu’au mois de
juillet 1703, in Hist. de l’acad. des sciences de Paris 1704.
Hist. p. 8. — Vivenzio 1783. S. XXX. — 1788. S. 15.
2) Coll. acad. T. VI. S. 596.
3) Roserus u. Maraldi a. a. O.
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