Innern zu haben scheint. Wie dieses durch eigenthüm-
liclie Emanationen zu Hervorbringung der Feuerkugeln beitragen
kann, so können auch wohl andere Zustände der
Atmosphäre dadurch hervorgebracht werden. In der That
hat man nicht selten bei Erdbeben Veränderungen in der
allgemeinen Beschaffenheit des Luftkreises bemerkt, welche
dem Einflüsse des Erdbebens zuzuschreiben nicht zu gewagt
seyn dürfte. Der Wahrnehmung, dafs in Peru das Erdbeben
vom J. 1687 dem Gedeihen gewisser Pflanzen auf
lange Zeit hinaus geschadet habe, haben wir schon,gedacht.
Auch sind mehrmals bei Erdbeben besondere Färbungen
des Himmels und ungewöhnliche Nebel wahrgenommen
worden, wie die nicht gewöhnliche Farbe des Himmels
am 1. November 1755 zu Lissabon, und der bis zur Fin-
sternifs verdickte trockne Nebel bei dem Erdbeben in Ca-
labrien im J. 1783. Da die in der neuesten Zeit über Erscheinungen
dieser Art angestellten Beobachtungen mehr
Vertrauen verdienen, als die in älteren Nachrichten aufbewahrten;
so halten wir nicht für überflüssig, aus der
letzten Zeit einige Wahrnehmungen anzuführen von auffallenden
Zuständen der Atmosphäre , die sich bei Erdbeben
gezeigt haben.
1824. 12. August, in T oscana. Die Sonne schien
gleichsam umschleiert und glich mehr dem Monde.
1824. 30. November, auf M artin iq u e. Nach dem
Erdbeben fiel die vorher sehr hohe Temperatur der Luft
bedeutend.
1825. 19. Januat*, auf Sa M aura folgten auf das Erdbeben
während mehrerer Tage die heftigsten Regengüsse.
1826. 23. November, in T irol legte sich während
des Erdbebens der vorher starke Wind und erhob sich
erst nach dem Erdbeben wieder.
1827. 1. Februar, in N eapel, den Tag vor dem
Erdbeben, war die vorher bedeutend kalte Luft plötzlich
lau geworden.
1827. 3. Junius, auf M artin iq u e. Nachdem es
während sechs und sechzig Tagen nicht geregnet hatte,
erfolgte zugleich mit dem Erdbeben Regen.
1828 in P e ru , nach dem Erdbeben erfolgten in einem
Theile der davon am heftigsten getroffenen Gegend:
um T ru x illo , L am beyeque, C hiclaya, zuPuira,
in der Wüste von Sechua vier Tage lang die aufseror-
dentlichsten und' heftigsten Regen.
1830. 8. Februar, bei Agram verbreitete sich nach
dem Erdbeben drei Stunden lang ein sehr übel riechender
Nebel.
1831. 3. December, auf M a rtin iq u e fielen nach
dem Erdbeben starke Regengüsse.
1832. 18. October, in Sachsen verschwand nach den
Erdstöfsen plötzlich der vorher während mehrerer Tage
bestandene Höhenrauch, und die bis dahin rauhe Luft
wurde mild.
1834. 4. October, zu B o 1 o g n a wurde nach dem
Erdbeben die Luft plötzlich kalt.
1835. 27. October, in den P y re n ä e n stiegen bei
dem Erdbeben Wolken lieifser Luft auf, die einen deutlichen
Schwefelgeruch von sich gaben.
E in flu fs d er J a h re s - und T a g e sz e iten .
Man hat, wie wir schon oben bemerkt haben, hie
und da eine Abhängigkeit der Erdbeben von den Jahreszeiten
zu bemerken geglaubt. In den Aequinoctialgegen-
den glaubt man, dafs sie in der Regenzeit häufiger erfolgten,
als in anderen Jahreszeiten. Bald hat man die
Zeiten der Tag- und Nachtgleichen mehr dazu geeignet
geglaubt, bald die Wintermonate u. dgl. In der That fehlt
es auch nicht an Beispielen, die solchen Ansichten das
Wort zu reden scheinen; wie z. B. die Wahrnehmung,
dafs von den Erdbeben, die sich von 1792 bis 1831 in
Sicilien ereignet haben, auf den März doppelt so viele