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 Seitdem  man  den  Barometerstand  bei  Erdbeben  mit  
 Aufmerksamkeit  beobachtet  hat,  vor,  bei  und  nach Erdbeben, 
   an  den Orten  wo  das  Erdbeben  erfolgte,  und  an  
 davon  mehr  oder  weniger  entfernten  Orten;  seitdem  hat  
 man  sich davon überzeugt,  dafs eine b estim m te R egel  
 über  das  V erh alten   des  B arom eters  bei  
 E rd b eb en   sich   noch  zur  Z eit  n ic h t  ergiebt.  
 Allerdings  sind  Beispiele  vom Fallen  des  Barometers  vor  
 oder bei Erdbeben vorhanden;  aber eben auch vom Steigen  
 bei demselben Ereignisse,  und wiederum  von völliger Ruhe  
 der Quecksilber-Säule selbst  bei  heftigen Erdbeben.  Dieselben  
 Wahrnehmungen  sind  bei  vulcanischen  Ausbrüchen  
 gemacht worden.  Eine vorzügliche mit zahlreichen Beispielen  
 belegte  Darstellung  dieser  Abwechselung  haben  wir  
 durch Herrn  Kries erhalten  *).  Da die  von ihm  gegebene  
 Uebersieht  nur  bis  zum  Jahre  1826  geht,  so  fügen  wir  
 liier  noch  einige  Beispiele  aus  neuerer  Zeit,  und  auch  
 einige  ältere  in  der  Kries’schen  Sammlung  nicht  aufgeführte  
 hinzu. 
 B eisp iele  vom  F a lle n   des  B arom eters  vor  
 E rdbeben. 
 1120.  1 .  Jul.  Zwei  Tage  vor  dem  Erdbeben  im Erzgebirge  
 tiefes  Fallen. 
 1144.  3.  Jun.  Vor  dem  E.  in  Nordamerica fiel  das Barometer  
 3 Linien. 
 1826.  23.  Jun.  im  A ugenblicke  des  Erdb.  zu  Trient  
 gefallen  um  1  Zoll  3  Linien. 
 1828.  29.  Jan.  in der Schwäbischen Alp, soll g leich  nach  
 dem Stofse das B. 3 Lin. gefallen seyn. 1 
 1)  Fr.  Kries  de  nexix inter  terrae  motus  vel  montium  ignivo-  
 morum cruptiones  et statuin Atmospliaerae;  in Actis Societatis  
 Jablonovianac  novis.  T.  IV. fase.  1. Lips. 1832. —  Eine gekrönte  
 Preisschrift. 
 1828.  8.  Febr.Ebendaselbst,  am  Tage  nach  dem  E.  
 Fallen  um  3  Lin. 
 _   23.  —  V or  dem  Erdb.  in  Belgien  sehr  tiefes 
 Fallen  des  B.  in  ganz  Teutschland  und  
 weiter.  Steigen  in  der  Stunde des Erdb. 
 —  22. März. Bei  dem  wiederholten Erdbeben  ein weil 
 verbreiteter tiefer Barometerstand. 
 1830.  9.'Sept. Soll  bei  dem  E.  in  der Schwäbischen Alp  
 gleich  nach  dem Stofse  das B.  6 Linien  
 gefallen  und  am  Abende  desselben  Tages  
 wieder  4  Linien  gestiegen  seyn. 
 1834.  15.  Oct.  B ei  dem  E.  in  Ungarn  fiel  das  B.  um  1  
 Zoll,  auch  zu  Wien. 
 Dagegen  hatte  das Barometer  einen hohen Stand  
 oder  war  im  Steigen  begriffen: 
 1683.  28.  Sept. bei  dem  Erdb.  zu Oxford. 
 1822.  19.  Febr. bei  dem  in  Savoyen. 
 1825.  23.  Dec.  zu  Strafsburg. 
 1828.  2.  Febr. bei  dem  sehr  heftigen  Erdb.  auf Ischia. 
 1830.  23.  Sept. In  der  Schwäbischen  Alp  hatte  das  Barometer  
 den tiefsten Stand  in diesem Monate  
 erreicht:  6  Linien  unter  dem  mittleren.  
 Vom  22.  bis  23.  (dem  Tage  des  Erdb.)  
 stieg  es  schnell  um  4 Linien,  also  v o r  
 dem E .; daun fiel es langsam den Tag über. 
 1834.  2.  Febr. in Schlesien. 
 In  völliger  Ruhe  blieb  das  Barometer 
 1826.  26.  März zu  Kremsmünster. 
 1829.  26.  Nov.  bei  dem  weitverbreiteten  E.  in Siebenbürgen  
 und  Rufsland. 
 —  30.  Nov.  zu  Innsbruck. 
 1834.  22.  März in Mexico. 
 1835.  20.  Febr. bei  dem  äufserst  heftigen  Erdb.  in  Chile* 
 1836.  9. Mai  in  Dalmatien.