
 
        
         
		Vor  Ausbrüchen  der  Vulcane  hat  man  oft  eine  Verminderung  
 des  Wassers  in  den  Quellen  und  Brunnen  um  
 den  Vulcan,  ja  zuweilen  ein  gänzliches  Versiegen  derselben  
 wahrgenommen. 
 Geographische  Vertheilung  der  Vulcane. 
 Die  Spuren  vulcanischer Wirkungen  finden  sich  fast  
 überall  auf  der  Erde  verbreitet.  Auch in  vielen  Gegenden, 
   in  denen jetzt  keine  vulcanischen  Kräfte  sich  thätig  
 zeigen,  sind  unverkennbare  Zeichen  davon,  dafs  sie  es  
 ehemals  waren,  zu  bemerken.  Die  in  unserer  Zeit  fortdauernde  
 vulcanische Thätigkeit aber ist denselben Strichen,  
 Linien  und  Bezirken  eigen,  welche,  wie  wir  schon  erwähnt  
 haben, den Erdbeben vorzugsweise unterworfen sind.  
 Sie bilden deutlich  bezeichnete Erschütterungs-Kreise  und  
 Eruptions-Linien,  die  wir  einzeln  verfolgen. 
 Der  nördlichste  Punct  der  Erde,  von  welchem  vulcanische  
 Erscheinungen  bekannt  sind,  ist  die  Insel  Jan-  
 M ayen,  nördlich  von  Islan d   (71°  Br.  8°  W.  L.  von  
 Greenw.)  mit  dem  Vulcan  Esk,  und  wahrscheinlich  auch  
 die  kleine  Insel  Egg  Islan d ,  oder  B irds  Island  unweit  
 der  ersteren. 
 Wohl  zu  demselben Erschütterungs-Kreise  gehört die  
 Insel  Isla n d.  Sie  ist  von  Südwest  nach  Nordost  von  einem  
 breiten  vulcanischen Gürtel  durchzogen.  Seine  nordwestliche  
 Gränzlinie läuft von F ax efio rd  am Flusse II ui-  
 taa hinauf zum  Bald  Jökul  bis  zum  E y afio rd   an  der  
 nördlichen  Küste  in  66°  Br.  Die  südöstliche  Gränzlinie  
 geht  vom  östlichen Fufse  des  O eräfa  Jö k u l  durch  den  
 L angar  F lio t  bis  zum  Auslaufe  dieser  Schlucht  in  das  
 Meer.  Der  von  diesem  Gürtel  westlich  liegende  Theil  
 der Insel: W estfird in g a F iordung, so wie der gröfste  
 Theil  des  östlich  liegenden Mule  Sys sei  sind  frei  von  
 vulcanischen Erscheinungen und bestehen aus basaltischem 
 Boden.  Aufser  den unten zu nennenden eigentlichen  Vul-  
 canen  der  Insel  haben  viele  einzelne  Stellen  in  dem  Bezirke  
 des  erwähnten  Gürtels  Ausbrüche  gemacht,  die  sich  
 doch  nicht  leicht  an  denselben Puncten  wiederholt  haben.  
 Aus  solchen  in  der  Ebene  neu  aufgebrochenen  Spalten  
 sind  oft  die gröfsten  Ströme  von Lava,  Obsidian  und  Bimstein  
 ausgeflossen.  Island  ist  zugleich  sehr  heftigen Erdbeben  
 ausgesetzt. 
 In  dem  weiten  Meere,  das  die  Brittischen  Inseln  von  
 Island trennt,  will man  bei  den Shetländischen Inseln Spuren  
 von  vielleicht  untermeerischen  vulcanischen  Ausbrüchen  
 (im J. 1768)  bemerkt haben.  Dafs  einigemal zugleich  
 mit Erdbeben  und  vulcanischen Ausbrüchen  auf Island Erschütterungen  
 auf den  Brittischen  Inseln  erfolgt  sind,  davon  
 finden  sich  einige Beispiele  in  den Jahren  1158,  1219,  
 1580,  1583,  1727,  1734,  1749,  1753,  1775,  1789. 
 Im nördlichen  Theile  von  Europa  sind  keine Vulcane,  
 und in  demselben Theile,  nördlich  von  den Ketten  der Pyrenäen, 
   A lpen  und  K arp ath en ,  sind  auch  Erdbeben,  
 wenn  auch  nicht  eine  ganz  seltene  Erscheinung,  doch  nie  
 sehr  heftig  oder  zerstörend  gewesen.  In  den  Gegenden  
 dieses Theils  von Europa,  in welchen  sie  häufiger  erscheinen, 
   folgen  sie  ziemlich  bestimmt  den  Richtungen  einiger  
 Gebirgszüge,  oder  der  zwischen  ihnen  liegenden  grofsen  
 Thäler,  wie den A rdennen,  dem JThal  des  R hein,  dem  
 S c h le sisc h  - B ö hm isch en   Gebirgszuge  u.  s.  w.  In  
 E ngland  und  S c h o ttla n d   sind  sie  nicht  selten;  seltener  
 in  S k andinavien.  Die  Skandinavische  Halbinsel  
 aber  bietet  die  aufserordentlich  merkwürdige Erscheinung,  
 dafs  ein  Theil  derselben,  von  der  nördlichen  Spitze  des  
 Bottnischen Busens  an,  bei  T orneä  bis  in  die Gegend von  
 Cal m ar  und  hindurch  bis  in  die  Gegend  von  G otlien-  
 b u rg ,  auch  an  einem  Theile  der  Küste  von  F in n la n d   
 allmählich  und  ohne  Erschütterung  emporgehoben  wird  
 über  die Fläche  des Meeres,  an der  westlichen Küste Nor-  
 Bd.  IV.  E rdbeb.  u. Vulc.  ß