
 
        
         
		1719,  am  20.  November.  Zwölf und  eine  halbe  Seemeilen  
 von  der Azorischen Insel T e rc e ira   erfolgte  unter  
 dem Meere  ein  vulcanischer Ausbruch  von Rauch, Flamme,  
 Bimsteinen  und  Asche,  von  welchen  das  Meer  bedeckt  
 wurde.  Kurz  darauf  aber,  gegen  das Ende  des December,  
 entstand  ein  heftiges Erdbeben  auf T er ceira  und S. Mig 
 u el,  während  dessen  die  Feuer-Ausbrüche,  die  bis  zu  
 derselben  Zeit  auf dem  Vulcan  der  Insel  Pico  gewüthet  
 hatten  (s.  das  vorhergehende  Jahr),  plötzlich  aufhörten,  
 wobei  der  Pico  selbst  ein  wenig  in  sich zusammengesunken  
 seyn  soll.  Am  31. December  erhob  sich zwischen den  
 beiden  zuerst  genannten  Inseln  eine  neue  Insel  aus  dem  
 Meere,  unter  stetem  Ausbrechen  von dickem Raucht.  Sie  
 wurde  von  einem  Engländer,  Thomas  Förster,  und  von  
 einem  französischen  Schiffs-Capitain,  de  Montagnac,  aus  
 ihren  Schiffen  gesehen,  auch  von  dem  letztem  in  seiner  
 Schaluppe  umfahren  und  von  dem  erstem  gezeichnet.  In  
 der  gröfsten Nähe  an  derselben,  zu  welcher  man  gelangen  
 konnte,  fand  man  in  sechszig Brasses  Tiefe  keinen  Grund.  
 An  ihrer Westseite  war  das  Wasser  sehr  verändert;  es  
 war  bläulich  und  grünlich  weifs,  wie  über  Untiefen,  und  
 schien  kochen  zu  wollen.  Nordwestlich  davon  fand  man  
 in  fünfzehn  Brasses  Tiefe  groben  Sandgrund.  Ein  in  das  
 Meer  geworfener  Stein  brachte  ein  siedendes  Aufbrausen  
 und starkes Aufspritzen  hervor.  Der  Meeresgrund  war  so  
 warm,  dafs  das  Talg  an  dem  hinabgelassenen  Senkblei  
 schmolz.  Der  Steuermann  bemerkte,  dafs  der  Rauch  aus  
 einem  kleinen  Teiche  emporstieg,  der  mit  einer Sanddüne  
 umgeben  zu  seyn  schien.  Die  Insel  war  fast  rund  und  so  
 hoch,  dafs  sie  sieben  bis  acht  Lieues  weit  gesehen  werden  
 konnte.  Im  J.  1122  bemerkte  man,  dafs  diese  neue  
 Insel  bedeutend  zusammengesunken  und  fast  der  Meeresfläche  
 gleich  geworden  war.  Im  Jahre 1123  war  sie  ganz 
 verschwunden  und  man  fand  an  der Stelle,  die  sie  eingenommen  
 hatte,  achtzig  Brasses  Tiefe 1). 
 1120,  am  10.  Januar.  Leichte Erschütterung  zu Genua  
 und  L ivorno  1 2). 
 ____   am  26.  Februar,  I f  U. Morg.  Erschütterung zu 
 E glisau  3). 
 ------ im  April.  Erdbeben  in  P e ru ,  mit  acht  Tage 
 lang wiederholenden Stöfsen;  die Stadt G uamanga wurde  
 zerst_ö_r_t _4)f .am  7.  Mai.  Der  Vesuv  wirft  unter  starkem 
 Krachen  Asche  aus  bis  zum  29.  Junius 5). 
 ■ . . im Junius,  zu Anfang.  Erdbeben in C alabrien,  
 vorzüglich  zu  B arl et ta  und  As co li,  schwächer  in  Sale 
 rn o ,  C ava,  A vellino,  S arene  6).  So  giebt  die  
 Coli.  acad.  an;  aber  keiner  dieser  Orte  liegt  in Calabrien,  
 sondern  in  C a p ita n a ta   und  P rin c ip a to   u ltra .  Die  
 Richtung  dieser  Erdbeben - Linie  würde  von  As coli  an  
 von  Ost  nach West  quer  durch  die Apenninenkette  gehen,  
 was  bei  den  Erdbeben  in  Neapel  fast  nicht  vorkömmt. 
 ____   am 11. Junius.  P ek in g   in  C hina  leidet durch 
 Erdbeben 7), 
 ___   am  16.  Junius.  Erschütterung  im  Canton  Züric 
 h   8). 
 1)  Philos. Transact. Vol. XXVI. S. 69.  V. XXVII. S. 353.  V.XXXI.  
 S. 100.  Vol. iXXII.  —  Jahr 1812. S. 152,  —  Hist.  del’Acad.  
 des  sc.  de  Paris  1721,  S.  26.  1722,  S.  12.  -   Comment.  Bo-  
 non.  T.  I.  S.  205.  —  L.  v.  Buch  Can.  Ins.  S.  339  cit.Fleu-  
 rieu Flore  I.  S.  565.  —  Die  Coli.  acad.  S.  607  u.  608  setzt  
 diese  Begehenheit  in  das  J.  1720. 
 2)  Coli.  acad.  S.  673. 
 3)  Bertrand S.  90. 
 4)  Coli.  acad.  S.  673. 
 fei  T tplln  T n r r p   S.  122. 
 6)  Coli.  acad.  T.  VI.  S.  673.  -   Viuenxio  hat  dieses  Erdbeben  
 nicht,  die  Nachricht  davon  ist verdächtig. 
 7)  Philos.  Transact.  1769.  p. 71. 
 8)  Coli.  acad.  a.  a.  O.  —  Bertrand hat  dieses Erdbeben  nicht.