vom Oxygen der Atmosphäre auf allen Seiten umgeben
sieht; ferner den immerfort erneuerten Donner, wenn die
Gewalt der abfliefsenden Lava auf Augenblicke den auf-
steigenden Gasstrom gehemmt hat; die Detonationen, die
jedes Aufsteigen grofser Flammen aus dem Vulcan begleiten
; denn Hydrogen entzündet sich nie ohne Knall.
Endlich führt das Hydrogen selbst die höhere Temperatur
mit sich hinauf, ohne welche der Angriff des Oxygen
auf dasselbe ohne Kraft seyn würde. Aber oft — sagt
er weiter — sucht das Oxygen den Gegner selbst bis in
die finsteren Höhlen auf, welche seine mächtige Kraft nur
eben gesprengt hat, und man hört die Detonationen fürchterlich
durch das Innere des Berges wiederhallen; dann
sind diese auch die Vorläufer der grofsen Erscheinungen
des Ausbruches, welchen sie ankündigen.
Breislaie und Monticelli, indem sie die Feuersäulen
nicht für Flamme halten, behaupten gegen jene Ansicht
auch, dafs bei den Ausbrüchen des Vesuv sich durchaus
keine Spur von H ydrogen zeige. Monticelli insbesondere
sucht alle vulcanischen Erscheinungen aus dén Wirkungen
des W asserd am p fes zu erklären. Er sagt:
die Elasticität der Wasserdämpfe ist, bei dem Grade der
Erhitzung, welchen dieselben in den Höhlen des Vulcans
erleiden, allein hinreichend, alle die Zerstörungen und
Auswürfe hervorzubringen, welche die vulcanischen Eruptionen
begleiten. Der Dampfstrahl, der aus dem Papiniani-
schen Topfe hervorbricht, kann im Kleinen einen Begriff
von der Gewalt geben, welche die Piniensäule der grofsen
Ausbrüche hervortreibt. Das sonderbare Phänomen der
Erhebung der geschmolzenen Lava aus ihrem Tiegel bis
zur Höhe des Kraters (dessen wir nachher gedenken werden)
wird ebenfalls nur der Wirksamkeit der elastischen
Wasserdämpfe zugeschrieben werden können, die, von
allen Seiten zuströmend und in der Masse der Lava ver-
theilt, sich mit Macht zu erheben trachten.
Die sich hier ergebende Verschiedenheit der Meinungen
betrifft ein Phänomen, dessen Aufklärung wichtig ist
lür die Frage über Wirken oder Niehtwirken, das Erscheinen
oder Nichterscheinen des H ydrogens bei vulcanischen
Ausbrüchen, eines Stoffes, dem übrigens eine so
bedeutende Wirksamkeit in der N&tur angewiesen ist. Das
von dem blofsen Anblick der vom Krater aufsteigenden
Feuersäulen, der nur aus der Ferne gestattet ist, gewonnene
Urtheil erscheint als sehr mifslich, da leicht jeder
Beobachter anders .sieht. Da indessen Wahrnehmungen
gezeigt haben, dafs der aus Kratern ausgeworfene Sand,
die Steine, Lavastücke u. s. w. beim Herabfallen nur eine
geringe Wärme haben, so ist es doch schwer zu glauben,
dafs sie bis zu der Höhe von mehreren tausend Fufs so
heilglühend seyn sollten, um in ihrer Gesammtmasse mit
einer Flamme verwechselt werden zu können.
Dafs die aus dem Krater aufsteigenden weifsen Wolken
wirklich W asserd am p f sind, dagegen scheint durchaus
kein Zweifel obzuwalten, wie auch schon oben, unter Anfuhren
der dafür sprechenden Gründe, erwähnt worden ist.
Nun scheint allerdings in der Ansicht, dafs Wasserdampf,
welcher eigentlich einerlei mit Wasser ist und ein einzelner
aus chemisch erfolgter Zersetzung des Wassers hervorgehender
Grundbestandtlieil desselben, neben und durcheinander
bestehen und zugleich einzeln, jeder nach seinen
Eigenschaften, wirken sollen, etwas schwer zu Vereinigendes
zu liegen. Wenigstens dürfte es schwer seyn, anzunehmen,
dafs im Innern der Vulcane, wo Alles dicht zusammengedrängt
und unter hohem Drucke sich befindet,
wo alle Stoffe mit der gröfsten Kraft unmittelbar auf einander
wirken, ein solches Gesondertseyn und Einzelnwirken
jedes jener beiden Stoffe, des zusammengesetzten und