in der Tiefe vergröfserte Hitze? Oder fällt es in erweiterte
Klüfte? Oder wird es, weil die Luft da unten verdünnt
ist, von dem Druck der Atmosphäre durch die Poren
des Gesteins in die Tiefe gedrängt? Dieses Phänomen
ist noch nicht aufgeklärt.
B ew egungen im M eere.
Mit Ausbrüchen von Vulcanen, die dem Meere nahe
liegen, erfolgen bisweilen in diesem die heftigsten Bewegungen.
Auch mit Erdbeben an den Meeresküsten ist
diese Erscheinung nicht selten, ja öfter noch als hei den
vulcanischen Ausbrüchen verbunden. Spallanzani glaubte
sie durch ein von dem Vulcan bewirktes Einsaugen des
Meerwassers erklären zu können. Der Pater della Torre
betrachtete sie nur als Folge der wellenförmigen Erschütterung
des Meeresgrundes, und verglich diese Bewegung
mit dem Schwanken des Wassers in einer bewegten Schüssel.
Die Bewegung selbst besteht gewöhnlich darin, dafs
das Meer zuerst vom Ufer zurücktritt, und zwar bisweilen
so weit, dafs der Grund sichtbar wird und dafs es
nachher mit grofser Gewalt als Welle zurückfluthet und
dabei oft das vorher verlassene Ufer hoch überschwemmt.
Eine solche wogende Bewegung wiederholt dann mehrmals
mit abnehmender Stärke. Es ist schwer zu glauben,
dafs ein einfacher Erdstofs oder auch mehrere wiederholte
eine so grofse Bewegung in.einer tiefen und weitverbreiteten
Wassermasse hervorzubringen im Stande seyn
sollten. Das Zurücktreten des Tyrrhenischen Meeres hat
sich bei Ausbrüchen des Vesuv ereignet, bei welchen die
vorhergegangenen Erdstöfse nicht heftig genug waren, um
an Gebäuden Zerstörung zu verursachen, die dem Vulcan
sehr nahe lagen. Wie stark hätten diese das Ufer und
den Grund des Meeres heben müssen, um eine Welle hervorzubringen,
die sich mehrere tausend Fufs weit vom
Ufer zurückzog. Man mag hierbei allerdings lieber an
ein, wenn auch nicht Einsaugen, doch vielleicht Eindringen,
Hineinstürzen des Meeres in einen entstandenen Rifs
der Decke einer Höhle denken, woraus ein Zurückziehen
des Meeres nur scheinbar folgte. Das, was ein Verschwinden,
welches eine eben solche nachstürzende Welle
hervorbringen mufste, wie ein wirkliches Zurückziehen ge-
than haben würde. Die grofse; Welle bei dem Erdbeben
von 1155, die von Lissabon bis nach Barbados wirkte,
giebt das Beispiel dazu, denn dort war wirklich ein Spalt
im Meeresgründe entstanden, der einen Theil der Küste
bei der Stadt verschlang. Neuere Beobachtungen, welche
sehr wahrscheinlich machen, dafs Erdstöfse die Strömungen
im Meere verändert haben, möchten diese Ansicht
bestätigen Ein vorübergehender Erdstofs wird, wenn
er nicht eine Veränderung in der Gestalt des Meeres-
Grundes hervorgebracht hat, schwerlich jene Wirkung
haben.
Im m er b ren n en d e V ulcane.
Die vulcanischen Ausbrüche sind gleichsam einzelne
Paroxismen des Processes im Innern der Erde, von kurzer
Dauer, indem jeder Ausbruch auf eine Zeit lang diesem
Processe sein Agens zum Theil und mit diesem die Kraft,
die ihn hervorgebracht hatte, entzieht. Der Paroxismus
wiederholt erst dann, wenn. diese Kraft wieder so weit
verstärkt worden ist, dafs die vorigen Verhältnisse auf das
Neue eintreten.
Eine, besonders zu beachtende Erscheinung sind daher
die immer brennenden Vulcane. Es giebt deren nur wenige.
Das bekannteste Beispiel davon ist die Liparische
Insel S trom b o li (S tro n g y le der Griechen). Auch 1
1) Beob. v. Capit. Seymour, s. Ausland 1835. No. 329. S. 1315.