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 wieder  an  heftig  zu  wüthen,  und  triebeh  am  13.  einen  
 Lavastrom quer über das Lavafeld nach Yaisa hin.  Am 23.  
 stürzten  beide Berge mit entsetzlichem Krachen zusammen,  
 und  am  1.  Mai  schien  alles  Feuer  erloschen.  Es  brach  
 am  2. Mai  eine  Viertelstunde  weiter  wieder  hervor;  ein  
 neuer  Hügel  erhob  sich  und  eine  neue  Lava  bedrohte  
 Y aisa.  Am  6.  Mai  hörte  diese  Erscheinung  auf.  Den 
 4.  Junius  öffneten  sich  drei  Mündungen  auf  einmal  mit  
 dem gewöhnlichen Krachen in  der Nähe  von  T in g afay a,  
 wo  jetzt  die  M ontana  de  F uego  steht.  Diese  Oeff-  
 nungen  verbanden  sich  bald  zu  einem  einzigen  sehr  hohen  
 Kegel,  Lava  stürzte  unten  hervor  und  erreichte  das  
 Meer.  Am  18.  Junius  stieg  ein  neuer  Kegel  herauf,  in  
 der Mitte zwischen  denen,  die  auf  den  Ruinen  von Mato, 
 5.  C atalin a  und  T ingafaya  standen;  dieses  ist  wahrscheinlich  
 der  Berg,  den  man  jetzt  den  Vulcan  nennt.  
 Ein  Krater  zur  Seite  warf  Asche  mit  Blitzen  in Menge  
 aus,  und  aus  einem  andern  über Mazo  stieg  ein  weifser  
 Dampf,  den  man  bis  dahin  nicht  gesehen  hatte.  Damals  
 will  man  auch  an  der  westlichen  Küste  aus  dem  Meere  
 Dampf  und  Flammen  unter  fürchterlichen  Detonationen  
 aufsteigen,  einen  Fels  sich  aus  dem  Meere  erheben,  und  
 Bimsteine,  auch  viele  todte Fische  auf  demselben schwimmen  
 gesehen  haben.  Ueber  diese  Erscheinung  schweigt  
 jedoch  der  Hauptbericht  von  dem  Ausbruche. 
 Im  October  un,d  November  1731  ängstigten  nicht  weniger  
 bedeutende  Ausbrüche  die  Einwohner  der  Insel;  die  
 Lage  der  dabei  entstandenen Kegel  aber  ist  nicht  deutlich  
 bestimmt.  Aber  am 31. December  fühlte  man  das  stärkste  
 von  allen  Erdbeben  während  der  zwei  unter  so  heftigen  
 Bewegungen  vergangenen  Jahre,  und  am  28.  December  
 kam  aus  dem  aufgeworfenen  Kegel  ein  Lavastrom  nach  
 dem  Dorfe  J a r e t a s,  verbrannte  dasselbe  und  zerstörte  
 die  Capelle  Johannes  des  Täufers,  nahe  vor  Yaisa.  Die 
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 Bewegungen  auf  der  Insel  dauerten  ohne  Unterbrechung  
 noch  volle  fünf  Jahre  fort,  und  erst  am  16.  April  1136  
 hörten  alle  Ausbrüche  auf.  Während  dieser  Zeit  scheinen  
 sie  häufig  zu  ihrem  Anfangspuncte  zurückgekehrt zu seyn,  
 denn  erst  in  dieser  Zeit  wurde  ganz  am  östlichen  Ende  
 des  Schauplatzes das  schöne  Thal  Tom ara  zerstört,  vielleicht  
 erst  im  Jahre  1732  oder 1733,  und  dann  erst  folgte  
 der Lavastrom  dem  vorbezeichneten  Thale  meilenweit hinunter  
 bis  ganz  in  die  Nähe  von  P u e rto   di  Naos.  Die  
 ganze  Erscheinung  bestätigt  die Meinung,  dafs  Erdbeben  
 und  vulcanische  Processe  im  Innern  auf gewissem  Linien  
 fortwirken,  welche  wahrscheinlich  durch  vorhähdene Spalten  
 und  Klüfte  vorgezeichnet  sind J). 
 1731,  am  20.  März.  Erdbeben  im  Neapolitanischen,  
 von  welchem  vornehmlich  die  Stadt  F oggia  und die umliegende  
 Gegend  getroffen  wird 1 2). 
 ------  am 15.  Junius.  Erderschütterung  zu  C availlon, 
   im  Departement  von  V aucluse  3). 
 -----   am  10.  October.  Zu  Aynha  in  N ortham pto 
 n sh ire ,  E ngland,  und  in  mehreren  benachbarten  
 Orten  eine  Erderschütterung;  schon  am  8.  wollten  einige  
 Personen  eine  solche  empfunden  haben.  Die  vom  10.  
 dauerte  eine  volle Minute,  erstreckte  sich  vier Meilen  gegen  
 SW.,  fünf gegen W.,  eine  gegen  0.  und eine gegen N. 
 1)  L. v. Buch  Canar.  Ins.  S.  307  bis 313  nach  dem  handschriftlichen  
 Berichte  des  Pfarrers  von  Y a isa ,  Don  Andr.  Lor.  
 Curbelo  als  Augenzeugen.  —  Etwas  lächerlich  erzählt  Keferstein  
 S.  310,  dafs  in'demselben  Jahre  auf  der  Insel  T e in  
 an fa g a   ein  neuer  Vulcan  entstanden  sey.  Diese  nicht  
 existirende  Insel  hat  wahrscheinlich  der  Sammler  aus  dem  
 in  obiger  Beschreibung  genannten  Orte  C h im a n faya  auf  
 L a n z e r o te   geschaffen. 
 3)  Seyfart  S.  111. —  v.  Hoff Gesch.  d.  Veränd.  Th. II.  S. 233. 
 3)  Hist,  de  1-Acad.  de  Paris  1731.  H.  S.  19. •  *